Marty Friedman "Inferno" 2014 Review

Musik muss Spaß machen, muss polarisieren ...und Inferno macht genau das! Es rakkelt, fiedelt und kesselt an allen Enden und Ecken, und selbst die letzte Lücke wird auf "Inferno" dichtgefrickelt. Wenn du vor Freude wie eine angestochene Wildsau durch die Behausung rennst, nur weil der edle Herr Friedman die Klampfe klöppelt, dann hat der Protagonist doch alles richtig gemacht, nicht wahr?

Oder vielleicht doch nicht? Im Hause metaltalks.de sind wir uns einig. Marty Friedman hätte fast alles richtig gemacht, wenn da nicht der Track "Undertow" wäre, der unserem Jan zwangsläufig das Panorama eines Kaffee-Kränzchens im Altenpflegeheim auf den Schirm zaubern würde. Das ist aber auch eine verdammte Schnulze. Ab 1:12 min kann auch ich mich nicht mehr dieser Bilder erwehren und darum ehrenwerter Jan: Danke für das Kopfkino! Schön aufgepasst!

Genug der Kritik, denn der übrige Teil besteht aus furiosen, einzigartigen und nervenaufreibenden Gitarren-Läufen, wie wir sie anders nicht hören wollen. Es ist völlig egal, ob hier jemand zeigt, dass er es drauf hat oder ob die Songs in irgend einer Weise nachvollziehbar sind. Es muss kesseln. Diese Scheibe durchpflügt dein heavynatives Nervensystem, schleudert dich an den Armen - mir nichts dir nichts - durch die Gegend, frisst dich mit Haut und Haaren, nur um dich am Ende triumphierend in die Arena der Staunenden zu spucken. Mit einem gekonnten Aufwärtshaken befördert dich "Inferno" danach auf die Achterbahn, um abermals dein Innerstes nach außen zu kehren.

Diverse Gast-Musiker geben sich ebenfalls ein Stelldichein, so zum Beispiel auf Track Numero 9, bei dem Danko Jones und Alexi Laiho dieses Furiosum bereichern. Unser Fazit: "Inferno" ist dringend zu empfehlen und um Haaresbreite an der Höchstnote vorbeigerasselt, wenn da nicht die Schnulze "Undertow" wär. 

Jan & Dirk

VÖ: 23.05.2014 Prosthetic Records / Sony Music