Arion "Last Of Us" 2014 - Review

Beachtlich, beachtlich, was diese junge Band aus Finnland da auf die Beine gestellt hat. Finnland war und ist ein Mekka für talentierte Nachwuchsmetaller, zu denen Arion ohne Zweifel gehören. Die Band Arion gründete sich im Jahr 2011, natürlich in Helsinki, der Hochburg für musikalische Klänge aller Art. "New Dawn", ihre 2013 veröffentlichte EP, sorgte bereits für Aufmerksamkeit in der Metal-Gemeinde und ließ die Augenbrauen etlicher Melodic Metal Fans ein Stück höher rutschen.

Neue Band? Genau! Was erwartet uns also? Arion spielen Melodic Metal, der eine riesige Bandbreite an Sounds und Stilen abdeckt. Nicht etwa, weil sich die blutjungen Finnen nicht entscheiden können, nein - weil sie es verdammt noch einmal draufhaben. Der orchestrale Aspekt dürfte Ehrensache sein, wenn man schon aus dem Nightwish-Land kommt, nicht wahr? Klassische Arrangements sind ein ständiger Begleiter auf "Last Of Us", klingen aber keinesfalls billig oder nachgemacht. Vielleicht tönen sie noch etwas unbeholfen oder möglicherweise hatten Arion nur zu viele Ideen, die sie innerhalb eines Songs verarbeiten wollten, aber in ein paar Jahren haben sie bestimmt auch diesen Dreh raus. Diese Mixtur aus Metal und Klassik kombinieren sie mit modernen Sounds und sogenannten Pflichtelementen, die jeder aus der langen Geschichte der Rock Musik sowie des Metals kennen dürfte.

Alle Kompositionen sind so umfangreich, dass auch nach dem zehnten Durchlauf ein Kompass benötigt wird, um zuverlässig durch diesen Output zu navigieren. Langweilig wird's also nicht, nur weiß man oftmals nicht genau, was man gerade gehört hat. Da sind die Refrains eine willkommene Rettungsinsel, auf der sich das Hirn ausruhen darf, nur um von der kommende Informationsflut erneut überfordert zu werden. Apropos Refrains: Diese tauchen oft in die Welt der Schlagermelodien ein, kein Manko, aber definitiv ein Bestandteil in der Musik Arions, der die Schmalz-Quote um Einiges in die Höhe treibt.  Im fünften Song auf dieser Scheiblette kann man das wunderbar nachhören. Track sieben kommt diesem Charakter ebenso auf die Spur und ist diesbezüglich vielleicht noch einen Zacken schärfer.

Der Gesang Viljami Holopainens spricht für sich, ist sehr vielschichtig, enthält - wie auch die Musik - Nightwish-Elemente, jedoch wandelt Viljami Holopainen hier auf Hietala-Pfaden und wenn er auf dem Live-Sektor die gleiche Qualität an den Tag legt, dann geht das auch in Ordnung. Selbst Battle Beast lassen hier und da grüßen. Nicht erschrecken, nur Spurenelemente, aber vorhanden sind sie eben doch.

"Last Of Us" gehört einhundertprozentig in die Kategorien gut, interessant sowie abwechslungsreich und sollte daher unbedingt von jedem Melodic / Symphonic Metal  Fan mal angetestet werden. Ihre Wurzeln können Arion nicht leugnen, doch mit eigenen Ideen und reichlich Herzblut ist ein Album entstanden, das nur der Vorbote für weitere Glanztaten Arions ist. Dieses Werk enthält reichlich gutes Material, aus jenem ihre Landsleute vermutlich mehr gemacht hätten. Das Potential ist also vorhanden, nur manchmal ist weniger eben mehr und darum ist "Last Of Us" zwar ein beachtliches Debüt, nur die ganz großen Momente lassen eben noch zu wünschen übrig. Noch! Wenn Arion in Zukunft die Schmalzquote senken, dem Ganzen etwas mehr Struktur verleihen,  dann sollten wir von den Finnen noch einiges hören. Ich schließe mit den Worten, die dieses Review einleiteten: beachtlich, beachtlich!

 

Dirk


VÖ: 22.8.2014 - Ranka Kustannus


Tracklist:

01. The Passage
02. Out of the Ashes
03. Shadows
04. Seven
05. Last of Us
06. I Am the Storm
07. You're My Melody
08. Burn Your Ship
09. Lost
10. Watching You Fall
11. Shadows (Extended version)



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