Battle Beast "Unholy Saviour" - Review

Mir liegen noch meine eigenen Lobeshymnen in den Ohren, nachdem ich die Finnen das erste Mal durch den Ansaugkanal meiner Radartüten jagte. High Energie Metal! Irgendwie euphorisierend, was das Sextett aus dem Land der tausend Seen da fabriziert. Zwar gehen die Meinungen bezüglich der Band in alle möglichen Richtungen, aber eins kann man den Finnen nicht absprechen: sie haben ein hocheffizientes Gespür für Songaufbau und Harmonie. Es passt einfach!

Ob die Finnen an den wirklich bärenstarken und selbst betitelten Vorgänger aus dem Jahr 2013 anknüpfen können, ist die Frage, die mich seit den ersten Ankündigungen zum neuen Album beschäftigt. Was dem einen oder anderen Schreiberling abgedroschen und kalkuliert vorkam, ist im Endeffekt eine Ansammlung hitverdächtiger Songs gewesen, nach denen sich so manch eine Songwriter aus dem Pop-Genre alle Finger lecken würde. Und hier scheint vermutlich das Problem zu sein, denn der Drang nach Perfektion und Eingängigkeit, den Battle Beast an den Tag legen, schreckt viele Metaller ab. Das ist auch völlig in Ordnung. Ich, für meinen Teil, kann mich dagegen nicht wehren.

Also rein mit der neuen Battle Beast und gut aufgehorcht. Oder vielleicht noch einmal das neue Track by Track Video vom gestrigen Tag angesehen? Macht Sinn, denn die Finnen zeigen sich hier von einer Seite, die möglicherweise erklärt, wofür die Schlachtbiester stehen. Unterhaltung, jede menge Humor und das Wichtigste: sich selbst nicht so ernst zu nehmen.

Die ersten Durchläufe des Albums bestätigen, dass Battle Beast auch 2015 nichts verlernt haben und locker mit einem Songpaket daherkommen, das die neue Langrille automatische im oberen Bewertung-Drittel derlei Outputs ansiedelt. Sie haben es wirklich drauf und daher brauchen sich die Finnen-Biester hinter Bands der "sabatonschen" Ausrichtung auch nicht zu verstecken. Ihr merkt schon, langsam bahnt sich ein Aber in diesem Review an, denn Battle Beast gingen 2015 einen Schritt weiter und haben noch mehr Pop-Elemente in ihren Sound eingebaut, was dazu führt, das überflüssige Tracks wie der Siebente (Touch In The Night) dabei herauskommen. Noch 2-3 schnulzige Balladen (Sea Of Dreams, The Black Swordsman, Angel Cry) on top und schon ist High Energie auf und davon. Einer hätte nun wirklich ausgereicht, jedoch steht des Künstlers Freiheit natürlich im Vordergrund.

Wenden wir uns also lieber der Stärke des Albums zu. Hier sind eindeutig die Tracks "I Want The World….And Everything In It", "Madness", "Speed And Danger" und  "Far Far Away" zu nennen, die allesamt wiederspiegeln, wofür Battle Beast nebst ihrem Images stehen: energiegeladene und vorwärtstreibende Songs. Bitte, mehr davon!

Wer ein Album wie das selbst betitelte 2013er Meisterwerk abliefert, der hat es verdammt schwer seine eigene Leistung zu toppen. An dieser müssen sich die 6 Finnen aber messen lassen. Battle Beast-Fans werden das neue Album trotz allem mögen, müssen aber auch eine poppigere Ausrichtung schlucken und auf die Hitdichte des Vorgängers verzichten.

 

Dirk

7,5 / 10 Tal(k)ern

 VÖ: 09. Januar 2015 Label: Nuclear Blast