Hackneyed "Inhabitants of Carcosa” Album Review

Hackneyed, das sind 5 junge Musiker aus Abtsgmünd, einem Ort, der mir sehr leicht viele Knoten in die Zunge zaubern kann. Anders als der Bandname es vermuten lässt - Hackneyed steht für “abgedroschen” - liefern die Jungs mit ihrem vierten Studioalbum “Inhabitants of Carcosa” ein solides Death Metal Album ab.

Wie wir alle bereits wissen, sind die ehemaligen Überflieger von Hackneyed die wohl jüngste deutsche Death Metal Band gewesen, die nunmehr seit dem Jahr 2008 überzeugende Todesblei-Platten hervorgebracht hat. Ihr viertes Studioalbum, welches via CoMa Tone Records / A Division Of SiLVERDUST Records veröffentlicht wird, hat in der Szene große Hoffnungen auf ein neues, grandioses & knallhartes Meisterwerk geweckt. Bestehend aus 10 Tracks, ist “Inhabitants of Carcosa” der Versuch des Fünfers, erneut an bereits erzielte Erfolge anzuknüpfen.

Mit 'The Flaw of Flesh' starten die Deathmetaler sogleich einen brutalen Ohrwurm, der sich durch mehrmaliges Wiederholen der Textzeile “Everyone of you will pay”, oder “As I take your Soul away” direkt ins Hirn der Zuhörer brennt bzw. brennen wird. Leider können die darauffolgenden Songs diese Qualität nicht halten. Selbst nach mehrfachen High-Decibel-Rotationen  des Albums, vermag der Funke der Begeisterung nicht so recht überzuspringen. Ob es nun an den doch sehr ähnlich klingenden Songs oder an dem relativ mäßig abgemischten Sound liegt, sei dahin gestellt. Die melodischen Parts vermögen Hackneyed gut abgepasst haben, auch der Gesang klingt vielversprechend, doch leider wirkt das Endergebnis zum Teil sehr dumpf und über weite Stecken vor sich hinplätschernd. Man erhofft sich immer wieder diesen magischen Moment: "Jetzt kommt der Part, der mir die Luft durchs Gehirn pustet", doch Fehlanzeige. Man spürt förmlich das Potential der Musik, aber irgendein Glied in der Kette reißt permanent durch, womit der alles entscheidende Augenblick ausbleibt. Unerhört gut oder gut, ohne das man es hört? Hoffentlich hat die Produktion bzw. das finale Mastering den Songs nicht Dynamik und Seele abgerungen.

Auch wenn der kommende Silberling nach vier langen Jahren durchaus mehr gutes Material anschwemmen müsste, kommen Hackneyed mit "Inhabitants of Carcosa” einfach nicht an ihren Frühwerken vorbei. Das Cover-Artwork hingegen, drückt vergangene "Hackneyed-Kubstwerke" locker von den vorderen Plätzen. So ist die Leistung von Killustrations, die für die Gestaltung der Platte engagiert wurden, bemerkenswert gut. Inhaltliche Themen, wie zum Beispiel:"Der gelbe König", können trotz des morbiden Layouts ganz hervorragend wiedererkannt werden. Der Titel des Albums “Inhabitants of Carcosa” ist an die Kurzgeschichte von Ambrose Bierce angelehnt, der einen jungen Mann (aus Carcosa stammend) beschreibt, welcher sich nach einer im Schlaf induzierten Krankheit verloren in der Wüste wiederfindet.

Fazit: Das Album birgt haufenweise Potential in sich, enthält - wie eingangs erwähnt - solides Material, verknüpft die alte Todesblei-Schule mit moderneren Elementen und lässt in Sachen Härte keine Wünsche offen, wirkt jedoch austauschbar und markiert nicht unbedingt den Höhepunkt in der Kariere von Hackneyed, obwohl die Band genau diesen bitter notwendig gehabt hätte.

Theresa


VÖ: 15.5.2015 Label: CoMa Tone Records / A Division Of SiLVERDUST Records