Royal Thunder "Crooked Doors" Album Review

Royal Thunder spielen keinen Metal, keinen Stoner oder lupenreinen Rock. Es sind einfach keine definierenden Elemente über eine Dauer von mehreren Songs auszumachen.

So man denn unbedingt möchte, könnte man den Sound der aus Atlanta stammenden Band als eine Mischung aus erdigem Rock im Southern-Gewand beschreiben, der auch Doom-Elemente emthält, wobei Letztere wohl mehr der Verfeinerung dienen und zu keinem Zeitpunkt das Zepter übernehmen. Ein Blick in die Discografie der Band verrät, Royal Thunder haben mit dem 2015er Langeisen ihr zweites Album am Start, das sie bereits Anfang April via Relapse Records veröffentlicht haben. Ihr Debüt "CVI" erschien im Jahr 2012 und steht nebst einer EP aus dem gleichen Jahr sowie der selbst betitelten EP aus 2010 an 2. Stelle der Outputs, vorausgesetzt man berücksichtigt die 2012er Relapse Label Compilation nicht.

"CVI" konnte seinerzeit für erstes Aufsehen im Underground sorgen, ein Grund mehr, den Königlichen Donner nach drei Jahren etwas genauer unter die Lupe zu nehmen. Nach einigen Runden in der Soundzentrifuge steht fest, "Crooked Doors" ist anspruchsvoll, wirkt nicht billig oder gar trendorientiert. Hier sind Musiker am Werk, die fernab der Hauptströmung ihr Ding durchziehen und dabei eine verdammt gute Figur machen. Zwar dürfte das Album nach metaltalks.de - Kriterien etwas härter ausfallen, und auch die typischen Live-Rocker sind nicht auszumachen, zumindest was die Direktzündung angeht, dafür haben Royal Thunder ein vielschichtiges Klangerlebnis komponiert, das gerade unter Kopfhörern zu wahrer Größe aufsteigt und jeden Liebhaber hochwertiger Rockmusik vollends zufrieden stimmen sollte.

Sängerin Mlny Parsonz verleiht dem Album mit ihrer Stimme eine ganz besondere Note. Zwischen harmonischen Refrains tauchen immer wieder Passagen auf, in denen sie "crooked" bis spacig in das Nervensystem des Zuhörers vordringt, nur um im selben Augenblick ihre komplette Range abzurufen. Damit sorgt die Frontröhre des Öfteren für Gänsehaut-Momente, die vermutlich nicht nur mich aus meinen Träumen gerissen haben, während ich - dem Sound lauschend, das Cover betrachtend - in wundersamen Welten verschwunden bin. Die besten Momente erzeugen Royal Thunder allerdings, wenn sie den 6-Saiter fordern und Mlny Parsonz die derbe Seite ihrer Stimme in Wallung bringt, so auf "The Line und "Time Machine" zu hören. Wem hier stimmliche Parallelen zu Jill Janus von Huntress oder auch Ida Haukland von Triosphere auffallen, der liegt wohl gar nicht so falsch.

Zusammenfassend kann man "Crooked Doors" als ein wirklich gelungenes Rock Album bezeichnen, das qualitativ alle Erwartungen erfüllt. Musikalisch ist das Quartett aus Atlanta auf der Höhe, doch trotz der hochwertigen Umsetzung, wirkt das Album manchmal etwas zu langatmig. Vielleicht hätte den Kompositionen ein bisschen mehr Eingängigkeit & Power gut zu Gesicht gestanden, zumal das Debüt ohnehin mit härteren Riffs frohlockte. Freunde erlesener Rock Musik hingegen, werden das 2. Album definitiv zu schätzen wissen.

Dirk

7,5/10 Talkern


VÖ: 03.04.2015  Label: Relapse Records