SIGIHL - "Trauermärsche (and a tango upon the world’s grave)" Review

Meine Fresse, was haben die mit Euch gemacht? Besser, was ist mit Euch passiert, dass Ihr so einen schrägen Hassbrocken in den Orbit jagt? Unglaublich, was die polnische Band SIGIHL hier komponiert hat.

Zu hören oder besser gesagt zu frösteln gibt es einen langsam dahinwälzenden Black-Drone Doom-Sludge-Avantgarde-Free Jazz-Metal, der in völlig wahnsinnigen "Songstrukturen" eingespielt wurde. "Trauermärsche" enthält fünf dahinsiechende Slow-Motion-Tracks . Es ist echt schwierig, das alles irgendwo einzuordnen, da man zwischen allgemeiner Kunst und Tonkunst nur schwer einen Strich ziehen kann. Manchmal gehört einfach mehr zur Musik, als das, was man immer und immer wieder wahrnimmt. Diesen Obelisk muss man mehrmals verdauen und sich intensiv mit ihm beschäftigen, um den zähen Fluss dieser tristen Klänge zu verstehen.

Extrem Sound Freaks werden „Trauermärsche“ euphorisch als Meisteralbum bezeichnen und in ihre Sammlung aufnehmen. Das ist so sicher wie das Amen in der Kirche oder das Verrotten organischer Substanzen. Eine schier beklemmende Monotonie wälzt sich im Takt der Drums und des viersaitigen Tieftöners sowie den völlig kranken Vocals über bis dato noch nie in dieser Form gehörte Saxophone-Sounds. Es gibt kein besseres Instrument, das SIGHIL hier so bitter böse und vor allem schräg ins Spiel hätten bringen können, zumindest fällt mir keines ein. Es tut wirklich weh, verdammte Scheisse, es tut weh. Jungs, was habt ihr Euch eingeworfen? Ich muss immer wieder sagen, es ist unglaublich. Man kommt sich während des Hörens des Albums vor, als würden einem sämtliche Eingeweide aus dem Leib gerissen. Anschließend wickeln sie einem die Schläuche um den Hals, um dir dann ganz langsam die Luft abzudrehen. Zwischendurch wird aber kräftig weiter aufs Gemüt geschlagen, versteht sich wohl von selbst, oder? (Haben sie Dich also auch bekommen. Anm. Red.) Wer diese Art vertonter Kunst mag, muss auf diesem Gebiet mit Leidenschaft, Hingabe und  Passion unterwegs sein. Eine Bewertung kann ich eigentlich gar nicht vornehmen, da es mich völlig zerstört. Punktevergabe ist unmöglich, denn hier wird bitter im unterirdischen Soundmorast gestorben. Ich will hier raus!!!

Meine letzten verstörten Worte sind: krank, exzessiv, monoton, beklemmend, Tod, Verderben und Angst…..

Torsten


VÖ: 2014  Label: ARACHNOPHOBIA RECORDS