Year of the Goat - The Unspeakable - Review

Prolog: „Hey, schon wieder ein positives Review? Immer 8 und mehr Punkte geht aber auch nicht.“ Year Of The Goat? „Keine Ahnung, das muss der Torsten machen, er hat doch auch die letzte YOTG besprochen.“ Torsten: „Oh man, das Album klingt aber sperrig - gebt mir Zeit!“

Zwei Tage später meldete er sich: „Boah, ist die "The Unspeakable" genial!“

Da ist nun das zweite Full Length Album der Okkult Rocker aus Schweden. Nach der letztjährigen EP "KEY AND THE GATE", haben Year Of The Goat “The Unspeakable” endlich auf die Menschheit losgelassen. So „unaussprechlich“ kompliziert wie der Albumtitel, ist die Scheibe aber gottlob nicht.

Viel mehr strotzt das Album nur so vor düsterer Atmosphäre und eingängigen Melodien. Es gibt nämlich Musiker, die es einfach verstehen, sehr gute Songs mit tollen Arrangements zu komponieren. Allen voran steht Thomas Erikssons, der mit seiner unverwechselbaren Stimme in der ersten Reihe dieser Künstler zu finden ist. Das ist schon einmal 'nen gewaltiges Plus auf der Habenseite. Sein Organ ist so eigen, dass man es immer heraushört, ganz egal in welcher Formation er singt. Mit seinem hypnotisch hymnischen Gesang fängt er mit Leichtigkeit jede umherlaufende Okult-Rock-Ziege ein. Die Hingabe, mit der er die Songs interpretiert, zieht alles und jeden in seinen Bann, so wie es die „Loreley“ oder auch die „Sirenen“ nicht besser hätten tun können.

Gleich mit dem ersten und fast 13 minütigen Stück "All He Has Read" beweisen die Schweden, dass sie einen riesen Schritt nach vorn gemacht haben. Hier wird die ganze Bandbreite geboten, wofür YOTG in den letzten Jahren bekanntgeworden sind. Wahnsinnig schöne, immer wiederkehrende „Maiden Like“ Gitarrenparts, sehr emotionaler Gesang, der eigentlich nicht mehr erwähnt werden muss und endlose Reisen ins Land ausufernder Soundwelten, treffen auf klassische Rock-Elemente. Mit vielen Effekten, Hammond Orgel und atmosphärischen Keys wird eine kompositorische Symbiose erschaffen, von der alle verwendeten Elemente maximal profitieren. Symbiose eben! Song Nummer zwei „Pillars of the South“ erinnert mich musikalisch bzw. gitarrentechnisch an The Devils Blood. Einfach geil! „The Emma“ wirkt durch die schrägen, zum Teil geheulten Vocals etwas sperrig, aber das soll mit Sicherheit so betörend und verstörend klingen. Bitterböse!

Im Prinzip ziehen sich alle Songs wie ein blutroter Faden durch das ganze Album. Das nenne ich professionelles Songwriting. Mit „World of Wonders“ fällt mir allerdings ein Song auf, der definitiv nicht als Glanzleistung durchgeht, weil er im Gegensatz zu den anderen Tracks etwas uninspiriert wirkt. Er „catcht“ einfach nicht so wie die anderen Songs, auf dem ansonsten absolut genialen Album. Da die Scheibe aber eh als Gesamtwerk genossen werden sollte, spielt es aber keine große Rolle. Bei „Black Sunlight“ fühlt man sich etwas an den „Wilden Westen“ erinnert, zumindest was die Gitarren angeht. Echt kultig dieser Song, genial arrangiert und mit einem schönen, immer wiederkehrenden Refrain versehen, zieht „Black Sunlight“ wirklich alle Register. Somit zieht sich der rote Faden weiter und weiter, doch langsam  sollte ich auch mal zum Schluss kommen.

Epilog: Also, mein Fazit für „The Unspeakable“ fällt verdammt positiv aus. Ich muss zugeben, dass sich beim ersten Hördurchlauf nicht nur Begeisterung einstellte und sich der Schreiberling lieber in Zurückhaltung üben wollte. Aber bereits nach dem zweiten Hörgenuss erfuhr ich die Erleuchtung. Großartige Kompositionen! Unglaublich und fast „Unaussprechlich“! Hier gibt es genau das, was man sich erhofft hat, nämlich einen wunderschönen, bittersüßen, psychedelischen und okkulten Doom-Retro-Classic-Rock-Cocktail, in einem warmen Soundgewand. Year Of The Goat erschufen mit „The Unspekable“ einen furiosen Querschnitt aus The Devil’s Blood, Ghost und vielen Classic Rock Größen over the world. Der Soundtrack für die kommende Herbst/Winter Saison liegt Euch bereits zu Füßen.

Torsten

9,5/Talkern


VÖ: 31.7. 2015 Label: Napalm Records