MYRKUR - M - Review

Amalie Bruun ist Myrkur! Ein wenig erinnert mich diese Musik an Marie - Choeur Grégorien de Paris, einem Projekt, bei dem ausschließlich Gregorianische Choräle in ihrer Urform zum Besten gegeben werden, und zwar ebenfalls von einer Frau. Sehr düster und auf Dauer auch irgendwann zu eintönig.

Myrkur packt noch eine Portion Black Metal oben drauf und versüßt das Ganze mit eine Prise Enya. Uff! Sehr gewöhnungsbedürftig und vor allem stellt sich mir die Frage nach dem tieferen Sinn, zumindest vor dem Hintergrund, dass Black Metal oder eben nur  Metal seine Eigenheiten hat und von vielen im Herzen getragen wird. Mehr als die Worte: künstlerische Freiheit und Individualismus - fallen mir erst einmal nicht ein. Interessant ist es in jedem Falle, doch werden sich vermutlich weder Enya Fans noch Black Metal Barden mit dieser Musik identifizieren können. Ich denke auch, hier liegt das Hauptproblem. Metaller sind ein eigenes Völkchen und beschnüffeln alles und jeden sehr ausgiebig, bevor sie das Neue in ihre Kreise aufnehmen. Kommt uns etwas verdächtig vor, dann wird es Prüfungen über sich ergehen lassen müssen. Wer dem standhält, der wird ins Herz geschlossen, wer nicht, hat es verdammt schwer oder wird mit Missachtung gestraft. Einen Codex gibt es nicht. Die sich ständig selbst kontrollierende Szene entscheidet aus dem Bauch heraus.

Lass ihn reden, werden jetzt viele denken, aber eins sollte man eben auch wissen, um zu verstehen, warum ich erhebliche Bauchschmerzen habe. Amalie Bruun ist ein in New York lebendes Dänisches Model, war ebenfalls im Pop-Musik-Bereich aktiv und tauchte bereits in 'nem Werbefilm eines der namhaftesten Parfüm-Hersteller auf. So, und jetzt noch einmal von vorn. Passt das? Eine Meinung sollte sich jeder selbst bilden, und ich spreche hier Amalie Bruun auch nicht die Ernsthaftigkeit ab, doch irgendwie klingt die Musik der holden Black Metal Maid genau so, wie ich es eben beschrieben habe. Black Metal hin oder her, mit all seinen Facetten, dieser hier klingt abgekapselt und injiziert, mitten rein, in die Welt der Amalie Bruun. Komischerweise gefallen mir die Parts - in denen nur weibliche Clear-Vocals zu hören sind - wesentlich besser. In unserer Ankündigung aus dem Juli 2014, in der wir versuchten diese Musik zu beschreiben, formulierten wir zum Sound der ebenfalls 2014 veröffentlichten EP: "...kombiniert die Rohheit der zweiten Black Metal Welle mit natürlichen sowie melancholischen Klängen zu einer einzigartigen Mischung". Einzigartig stimmt in der Tat, doch ist "M" darum wirklich gut?

Dirk

5/10 Talkern


VÖ: 21.8.2015  Label: Relapse Records