Hautajaisyö - Hautajaisyö - Review

Aus den Tiefen Finnlands kommt die Band mit dem für uns fast unaussprechlichen Namen Hautajaisyö, was soviel bedeutet wie Funeral Night.

Hautajaisyö wurden 2006 von Sänger J. Partanen sowie Drummer S. Leinonen gegründet, jedoch trieben sie ihr Unwesen bis Oktober 2014 unter einem anderen Namen. Sie nanten sich vorher REDEYE und spielten Death/Thrash Metal.

Ein Review könnte durchaus anders beginnen, doch bei Bands wie Hautajaisyö muss erst einmal Licht ins Dunkel gebracht werden, daher weiter im Text: Sie veröffentlichten 4 Demos und eine EP über Violent Journey Records. Nachdem S.Kettunen im Sommer 2014 zur Band stieß, beschlossen die Finnen ihren Musikstil zu öffnen und weiterzuentwickeln. Sie komponierten neue Songs und brachten mehr Melancholie und Death Metal ins Spiel. Power und Aggression, das Ganze etwas schneller, trafen nun auf langsamere Songs mit mehr Groove, während die Lyriks in Finnischer Sprache vorgetragen wurden. Hautajaisyö waren nun geboren. Sie tourten seit Oktober 2014 durch Finnland, widmeten sich der Aufnahme ihres Debüt-Albums, das ausschließlich in digitaler Form erscheint und dessen mp3s uns nun vorliegen.

Geboten wird in der Tat solider Stoff, der mit dem ersten Songs lediglich die Knüppelfraktion ansprechen dürfte und bei uns erst einmal für verdutzte Gesichter sorgte, denn laut Beipackzettel sollten Hautajaisyö wesentlich abwechslungsreicher sein, als das, was uns hier roh und im Stile 90er Death-Legionen um die Ohren schlägt. Track zwei wirkt da schon um einiges frischer, nicht zuletzt aus dem Grund, weil Vocals und Gitarren aus dem typischen Death Metal-Schema ausbrechen. "Päänsärkija", wir reden immer noch über den 2. Song, wird im letzten Drittel sogar mit Harmonie und Melodie bedacht. "Minä Olen Vain Puu" (Track 3) sollte lieber "Minä Olen Vain Teräs" heißen, da es sich hier wieder um einen bösartigen Groover handelt, in dem J.Partanen  abgrundtief grunzt und der Refrain durch Schlacht-Chöre in Szene gesetzt wird. Sinngemäß wird hier gebrüllt: "Ich bin nur Holz" oder aus Holz, leider fehlen uns die Texte, um dieses finnisches Grunzwerk zu entschlüsseln.

Es meldet sich der erste Höhepunkt zu Wort: "Aamulla Vainaa", was soviel bedeutet, dass wir morgen sterben, bzw. uns der Tod am Morgen einen Besuch abstattet oder einfach nur "Der Tod am Morgen" Wie dem auch sei, es geht alles den Bach runter und in aller Frühe ist dann Sense. Betrachtet man die mitgelieferten Bilder etwas näher, brauch man sich letztlich nicht intensiver mit den Texten der Finnen zu befassen. Diese Bilder sprechen für sich! Eine gute Idee, welche die Musik visuell ganz hervorragend unterstützt.

"Aamulla Vainaa" schlägt wieder in die klassische Kerbe des Death Metals, nur mischen sich hier endlich Melancholie und derbe Klänge - so wie es die Label-Info beschrieb - zu einem sehr interessanten Mix, der uns einmal mehr an die Epoche erinnert, in der Todesblei-Kapellen mit lieblichen Klängen kokettierten. - Zeitraffer! - Das gilt gleichermaßen für den letzten Song "Tämän Vainajan Tähden", auf dem Hautajaisyö einen verstorbenen Stern(e) besingen. Mehr können wir auch hier nicht heraushören, das Finnische Gegurgel lässt auch hier einfach nicht mehr endschlüsselbaren Text  an unsere Ohren dringen. Zu tief die endlosen Wälder, zu bösartig die Growls, die aus eben diesen Wäldern versuchen das Licht zu erreichen. In jedem Falle sind Track 4 + 9 zwei absolut lohnenswerte Songs, die dieses ansonsten sehr ruppige Album enorm aufwerten. Wer die Band (wie auch wir) bis dato noch nicht kannte, dem seien hier ein paar Basics aufgezählt: Death Metal, Gitarren klingen manchmal nach Schweden-Tot der Anfangstage, Tempowechsel, abgrundtiefe Growls, roh produziert, Melancholie - sparsam verarbeitet, variationsreich, purer Underground - unbedingt mal checken - 7 Talker - fertig! So stellen wir uns ein Debüt vor. Noch nicht perfekt, aber man spürt, dass da in Zukunft noch mehr kommen könnte. Hyvä alku!

 

Dirk

7/10 Talker


Line-Up: J.Partanen Vocals S.Pirskanen Guitar S.Kettunen Bass S. Leinonen Drums


VÖ: 31.10.2015 - Label: Inverse Records


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