Our Souls - The Beast Within - Review

Our Souls wollten es noch einmal wissen und kredenzen uns anno 2016 ihr bislang drittes Album via Kernkraftritter Records. "The Beast Within" ist das 2. Studioalbum der neuen Ära.

Keine Angst, Our Souls spielen noch immer in der Schnauzschlag-Liga, nur hatten sich die Braunschweiger 4 Jahre nach Band(en)gründung kurzerhand aufgelöst. Seit 2001 war also Funkstille. Es standen ein Album (1999), eine EP (2000) und 'ne Single zu Buche. Eine Dekade später rumorte es im Grab unserer Seelen und nur wenig später wurde es wieder thrashig und laut auf dem Gottesacker. Inzwischen schauen Our Souls auf ein Livealbum und ein weiteres Studioalbum zurück. Alle Veröffentlichungen erblickten ausnahmslos in Eigenregie das Licht der Welt. "The Beast Within" sollte Insidern möglicherweise schon aus dem letzten Jahr bekannt sein, denn offensichtlich drückten Our Souls die Scheibe schon auf digitalem Wege ins Netz. So, genug der langen Vorrede, doch bei diesem beachtlichen Material, musste ich die Kerze unbedingt mal in die Gruft halten.

Unsere Seelen spielten und spielen Thrash, zumindest steht es so in der Bedienungsanleitung. Was allerdings gerade das Areal zwischen meinen Ohren durchpflügt, ist jedoch wesentlich vielschichtiger. Das Riffwerk ist Thrash, da gibt es keinen Zweifel, doch dazu gesellen sich unterschwellige Harmonien, die ein ums andere Mal zur großen Schwester Melodie rüberschielen. Damit diese Symbiose nicht zu blumig wird, gibst es Tracks der Ausrichtung eines "Pornsuckers From Hell" um die Ohren. Crossover, Hardcore oder was auch immer dominieren hier das Szenario. Als Nachschlag setzten Our Souls "Leave Me Alone" auf die Spur, der ebenso gefällt und einer Agnostic Front-Eruption locker standhält.

Verdammt, das war ja schon fast das Ende, da habe ich doch glatt den Anfang unterschlagen. Here we go: Wesentlich melodiöser ist der erste Teil von "The Beast Within". Der Opener und Titelfrack in Song-Union suhlt sich gar in Melodic Death Attitüde. Mittlerweile hat der Silberling immerhin 6 Durchläufe auf dem Buckel, wobei Runde 1 nicht unbedingt sofortige Euphorie erzeugte. Autoradio, Computer, Audio-Maschine und Kopfhörer förderten jedoch zu Tage: Das Biest wächst und hat sich in den letzten Wochen zu einem wahren Monstrum entwickelt, mal ganz ab von der über weite Stecken markerschütternden Gesangsleistung des Sängers Berny, der "The Beast Within" damit richtig Seele einhauchte!

Klar, auch Our Souls erfanden das berühmte Rad nicht neu, dennoch haben sie - und das kann ich mit ruhigem Gewissen behaupten - ein abwechslungsreiches, sehr gefälliges und gut produziertes Riff-Monster abgeliefert, das insbesondere durch seine geschickt verarbeiteten & genreübergreifenden  Elemente zu einem Album wird, welches unabdingbar aller Ehren wert ist. Unter diesen Text gehört eine fette 8, womit ich vor Wochen selbst nicht gerechnet hätte.

 

Dirk

8/10 Talker


VÖ: 29.1.2016 - Label: Kernkraftritter Records



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