Toothgrinder - Nocturnal Masquerade -Review

Oha, Progressive Metal also, zumindest steht es so in der bandeigenen Beschreibung auf der Fressenbuch-Seite der Jungs aus Asbury Park, New Jersey. Progressiv ist erst einmal alles, was fortschrittlich und richtungsweisend ist.

Bis dahin geh ich auch mit, doch dann trennen sich meine Wege von denen der Zahnbearbeitung-Werkzeuge. Befasst man sich mit diesem Thema jedoch etwas eingehender, könnte man allen Kunstformen dieser Welt das Adjektiv progressiv voranstellen, sofern sie andere Wege einschlagen und sich dabei verhältnismäßig stark weiterentwickeln. Mit dieser weltoffenen Sichtweise sei es Toothgrinder also gegönnt, auch wenn sie in erster Linie nach Modern Metal bzw. Metalcore klingen. Prog Core? Wäre das was? 

Einigen wir uns also auf Prog Core. Letztlich ist es egal, denn auch Toothgrinder müssen durch Songwriting und Qualität überzeugen. "Nocturne Masquerade" legt sich gleich in den ersten Sekunden mächtig ins Zeug. Vor dem Hintergrund, dass früher im Zeughaus Waffen gelagert wurden, passt diese Metapher wie die Faust aufs Auge. Ein heftiger Start, der allzu schnell in typisch amerikanische Core-Exzesse abdriftet. Ausraster-Melodie-Ausraster-Melodie! Freilich, die hier und da verarbeiteten Prog-Elemente lassen sich zwar definieren, doch konsumiert man den Sound ohne dabei intensiv auf die Rezeptur zu achten, verdunstet das Progressive über dem Core-Feuer in kürzester Zeit und es bleibt lediglich das Aroma von Modern Metal und Metalltore  in der Luft.

Produktion und der u.a. daraus resultierende Sound sind gut und entsprechen internationalen Standards, nur will selbst nach dem 6. Durchlauf einfach nichts hängen bleiben, womit ich letztlich zu dem Schluss komme, dass Toothgrinder zwar wissen, wie diese Spielart funktioniert, doch fehlt es einfach an packendem Material. Moderner Standard eben.

 

Drik

7/10 Talkern


VÖ: 29.1.2016 - Label: Spinnenarme Records / Caroline


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