Darker Half - Never Surrender - Review

Darker Half veröffentlichen morgen ihr drittes Album zum 2. Mal, denn die 2003 gegründeten Power Metaller aus Sidney haben diese Scheibe schon im Jahre 2014 in Eigenregie der Down Under-Gemeinde kredenzt.  

Getreu dem Motto: "Niemals aufgeben!", so steht's ja schon im Titel, rücken die Australier fast 2 Jahre nach der Uraufführung dem Europäischen Markt mit einen Label im Rücken zu Leibe. Zurecht, denn Potential hat das Material allemal. Dabei kommt die Schublade Power Metal eher aus einem traditionellen Schrank. Kitschig überzogene Melodien der Marke Europa-Bombast wird man bei den Aussies vergebens suchen. Es dominiert zackig trockener Metal, der mehr um Melodien ringt, als sie im Überfluss aus den Kanonen zu ballern. 

Manche Passagen erinnern gar an King Diamond und wo der mächtige King seine Spuren hinterlassen hat, sind auch Ghost nicht weit. Bitte nicht überbewerten, denn hier handelt es sich lediglich um Nuancen. Die Stärken der Truppe liegen klar in den Bereichen Riffwerk und variablen Songstrukturen, was automatisch den Wunsch nach mehr Eingängigkeit in mir wachwerden lässt. So sind wir nun mal: Harmonie liebende Mitteleuropäer. Oder liegt es doch am Gesang, der des Öfteren den Fliehkräften weichen muss und daher unsanft aus der Kurve geschleudert wird? 

Oha, gerade dremmelt Track 3 aus dem Kasten, ein  Song mit 'nem Refrain, der erstaunlicherweise nach Abendland-Harmonien tönt und ein dickes Solo der 6-Saiten-Fraktion vor sich herschiebt. Ihm folgt an Stelle 4 "Stranger", der ebenso wie Track 10 ("Anthem For Doomed Youth") zu den Highlights des Albums gehört. Ich habe zwar ständig das Gefühl, dass Steven Simpson's Stimme jeden Augenblick stiften geht, aber vielleicht ist es auch genau dieser vokalakrobatische Grenzgang, der diesem Longplayer das gewisse Etwas verschafft. Nun, der eben erwähnte Rausschmeißer "Anthem For Doomed Youth" hat es auf alle Fälle in sich und sorgt ganz allein schon für das Bedürfnis, dieses Album einer Anschaffung anheimfallen zu lassen. 1-2 Tracks dieser Sorte mehr und ich hätte locker eine 8 gezückt. Letztlich haben wir es hier in jedem Falle mit einem sehr interessanten Album zu tun, das eine sichere 7,5 verdient hat.

Dirk

7.5/10 Talkern


VÖ: 5.2.2016 - Label: Fastball-Music