Pünktlich zur Auferstehung Jesu können wir nicht nur das Glas auf den Sohn Gottes heben, sondern auch auf das gleichnamige Debütalbum der Berliner Melodic-Metaler SYCON.
Nach guten sieben Jahren Bandgeschichte auf dem Buckel und zahlreichen Besetzungswechseln erfreuen uns die fünf Mannen, die in Vokillist Daniel nun ihr finales Singvögelchen gefunden haben, mit ihrem ersten Longplayer. Da ich mich live bisher nur von der ehemaligen Frontfrau Seline überzeugen durfte, war die Aufregung auf die erste Langrille umso größer
Der selbstbetitelte Silberling der Hauptstädter macht eines sehr schnell klar: Sycon schwingen den Vorschlaghammer nicht nur stumpf durch die Luft. Vielmehr überzeugen die Jungs durch einen modernen melodischen Potpourri, der allerdings alles andere als handzahm daherkommt. Das große Gesangspektrum von Daniel deckt Cleanparts ebenso gut ab wie keifende Growleskapaden. Die hervorragende Riffarbeit der beiden Gitarreros fungiert in jedem der elf Song als Soßenbinder des melodischen Metaleintopfes und steht wie eine unübersehbare Konstante über dem Songmaterial. "Hellboozer" ist der erste heiße Anspieltipp, der vor allem mit seinen feurigen Soli dem Gehörnten die Hölle heiß macht. Mit "Nuke it!" liefern Sycon den wohl härtesten Titel auf ihrem ersten Machwerk - ein Song in dem der Saubermann-Gesang gänzlich von robusten Growls vertrieben wird. Klasse Nummer! "Pull The Trigger" erinnert mit seinem ruhigen Einstieg vorerst gar nicht an eine Schnellfeuerkanone, drückt dann aber zwangsläufig auf den Abzug und schraubt den Mitsummfaktor immens in die Höhe. Lediglich der Cleangesang im Refrain möchte nicht ganz zum Text passen. Der gedrückte Abzug verursacht mit "Bulletstorm" einen Kugelhagel, der gleichermaßen Growl- und Cleanprojektile in Midtempo-Manier durch die Atmosphäre jagt. Einziger Ausfall des Sycon-Debüts ist "The Final Chapter", welches durch die Sprechgesangparts irgendwie nicht so recht zu den restlichen zehn Songs passen möchte.
Zusammenfassend kann das Erstgeborene des Melodic-Metal-Quintetts als durchaus gelungen abgestempelt werden. Produktionstechnisch gibt es nichts zu meckern und Sänger Daniel steht dem ehemaligen Frontkehlchen Seline in nichts nach. Auch wenn dem Hörer eine große gesangliche und rifftechnische Bandbreite geboten wird, wirken die Songstrukturen ein wenig aufgewärmt und bieten nicht das größte Maß an Abwechslung. Obwohl Sycon im Songwriting noch eine Schippe draufpacken könnten, liefern sie ein ansprechendes Debüt, dass bei ihren Fans hoffentlich genauso frisch durch die Ohren saust. Wer am Sonntag die Schnauze voll hat von dem pelzigen Langohr mit dem eierbepacktem Korb auf dem Rücken, dem sei die Sycon-Record-Release-Sause im Bi Nuu ans metalische Herz gelegt, auf der ihr sicher auch den passenden Soundtrack für den Ostermontag erwerben könnt.
Robby
7,5/10 Talker
Tracklist: Stir The Pride - Hellboozer - Ode To The Nomads - Extinction - Nuke it! - The Final Chapter - Reborn - Resolution - Pull The Trigger - Bulletstorm - Hard, Harder, Party Hard
VÖ: 27.03.2016
Es gibt Dinge auf dieser Welt, die lassen sich einfach nicht in Worte fassen. "Global Flatline" ist so ein Ding. Zur Welt gebracht haben es die Belgier Aborted im Jahre 2012. Ja klar, werden die meisten Leser jetzt denken, schon wieder so eine olle Kamelle auf metaltalks.de. Interessiert nicht, da müsst ihr jetzt durch, denn diese "Schlachteplatte" wird euch zu 100 Prozent das Hirn aus dem Kasten pusten. Und wenn ich sage zu 100 Prozent, dann meine ich es auch so. Wer in den frühen Morgenstunden Panzerketten-Abdrücke auf seinem Leib mag, der sollte "Global Flateline" noch vor dem Wachwerden durch sein miefiges Schlafzimmer fahren lassen. Immer noch nicht genug? Zum Frühstück gibt's dann Omas alten emaillierten Stahlbrotkasten direkt in die Futterluke.
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