The Order Of Israfel - Red Robes - Review

Stillfestigung auf der ganzen Ebene - ich hatte es in der Tat nicht anders erwartet, denn für The Order Of Israfel gibt es nicht den geringsten Grund eine Kurskorrektur vorzunehmen.

Berichtigt mich, sollte ich mich täuschen, aber wie ich es schon in unserem Bandspezial aus dem Jahr 2015 behauptete, sind die Schweden nicht nur eine Band, die man in die 70er zurück verfrachten sollte, ihre Musik bekommt erst auf der Bühne den Rahmen, den sie wirklich verdient hat. Nichts kann den großartigen Doom mit Seventies-Schlagseite besser in Szene setzen, als die Location eines verräucherten Schuppens, in dem sich die Crowd gegenseitig auf den Schlaghosen herumtrampelt.

"Richter und Kardinäle kleiden sich in scharlachrote Roben. Edgar Allen Poe verhüllte Gevatter Tod darin." So wird im Info-Sheet des neuen Albums der lyrische Inhalt angeschnitten. Das Album-Cover tut hier wohl noch sein Übriges, doch rein musikalisch setzen The Order Of Israfel diesem düsteren Thema die Krone auf. Schnickschnack wird man hier vergebens suchen. Selbst die mehr als puristischen Chöre im Titeltrack, sind so dermaßen der Gesamtstilistik angepasst, dass es mir eiskalt über den Rücken läuft.

Sperrige Kompositionen, die nicht direkt zünden, möchte ich dem Vierer um Frontmann Tom Sutton (Ex-Pentagram- Gitarrentechniker) mal als Stilmittel unterjubeln, denn wenn sie wollten, könnten Tom Sutton (Gesang - Gitarre), Patrik Andersson Winberg (Bass), Hans Lilja (Drums) und Staffan Björck (Gitarre) durchaus mehr harmonische Parts einfließen lassen. Denkste dir aber nur, Schreiberling - immer hübsch gegen den Strich gebürstet und kultig - bloß keine positive Stimmung aufkommen lassen. Den Höhepunkt des Albums markiert der über vierminütige Track "A Shadow In The Hills", dem ich hier und jetzt eine Mixtur aus 70er-Stilistik und NWOBHM attestieren möchte. Etwas flotter, der Bursche! Klar, Seventies und NWOBHM liegen entwicklungstechnisch nah bei einander, doch für die Schweden ist dieser Track schon sehr speziell. Holzbläser, ein verstaubtes Fagott sowie eine schrecklich gruselige Oboe, leiten den Track ein, bevor ein breitbeiniges Riff-Gewitter losbricht. Genial!

Als Rausschmeißer haben Sutton & Co einen 15 Minuten langen Song namens "The Thirst" von der Kette gelassen - dessen alles erdrückende Morbidität zäh und langsam - wie eine ausgediente Schrottpresse aus dem Zeitalter der Industrierevolution - auf Eure traurigen Seelen drückt. Nur selten reißen hier Gitarrensoli oder dickes Riffwerk den Hörer aus der Lethargie. Eine überlange Seelenpresse, deren Wirkung es in sich hat.

Hoffend, dass sich "Red Robes" einer breiteren Masse als "Wisdom" erschließen wird, gehe ich in Vorlage und meine, hier sind 7,5 Talker angemessen, was nichts anders bedeutet als gut!

 

Dirk

7,5/10 Talkern 


VÖ: 27. Mai 2016 - Label: Napalm Records