Was wird uns denn da bitte sehr für eine geile Scheibe aus dem Hause Kataklysm geliefert?! Mit dem epischen Titel "Waiting For The End To Come" veröffentlichen die Jungs aus Kanada ihr bereits 11. Studioalbum und liefern damit ihren bisher abwechslungsreichsten sowie melodischsten Silberling ab. Dem kanadischen Hyperblast-Export stand für die Aufnahmen der Platte sowie für die Anfang 2014 anstehende Europatour Oli Beaudoin an den Drums zur Verfügung, da sich Max Duhamel derzeit auf einem Enzug befindet, um sein Alkoholproblem zu überwinden. An dieser Stelle wünschen wir eine schnelle Genesung!!
Nun wieder zum neuesten Machwerk "Waiting For The End To Come. Mit "Fire" wird dem Hörer unverzüglich klar gemacht, in welche Richtung sich die nächsten knapp 45 Minuten bewegen werden. Nach einem kurzen, einsteigenden und atmosphärischen Gitarrenintro wird einem in typischer Kataklysm-Manier erstmal die komplette Bandbreite, die der Deathmetal zu bieten hat, ins Gesicht gepustet, sodass der nächste Frisörtermin nach diesem Einstieg eigentlich schon gecancelt werden kann. Durch das von Maurizio hingespuckte "COME, COME TO ME...", begleitet durch die wuchtigen Drums, wird man von Null auf Hundert in den Deathmetal-Himmel versetzt. Großartig! Der folgende Song "If I Was God...I'd Burn It All" erinnert introtechnisch an den Klassiker "Shadows and Dust", steigt auch ähnlich stark ein, wird im Verlauf aber melodischer, was dem Song einen ganz besonderen Reiz verpasst, der im groovenden Refrain seinen Höhepunkt findet. Die Frage, ob die Nackenmuskulatur bei dieser Scheibe überhaupt nochmal zur Ruhe kommen kann, ist schon an dieser Stelle durchaus berechtigt!
"Kill The Elite" ist eindeutig einer der stärksten und brachialsten Songs auf Kataklysms neuer Langrille. Während der Start eher gemächlich daher kommt, bekommt man nach diesem Vorspiel unverzüglich die Pistole auf die Brust gesetzt und hat keine andere Möglichkeit als diesem Meisterwerk mit exessiven Headbangingeinlagen zu huldigen. Während man den Propeller nun ordentlich kreisen lässt, fragt man sich ununterbrochen, wo J-F Dagenais diese geilen Riffs rausgekramt hat?! Im Refrain macht sich das Gefühl breit, schon direkt im Moshpit zu stehen und lauthals "Kill The Elite" mitzugröllen. Während "Under Lawless Skies" soll es aber kaum weniger kraftvoll zur Sache gehen. Selten ist mir ein Song zu Ohren gekommen, der eine Vielzahl von Stimmungen, die durch Metalmusik erzeugt werden können, in solch kurzer Zeit und dennoch so strukturiert verarbeitet. So wird zwischen groovigen Staccato-Deathmetal-Parts, Melodicdeath-Einflüssen und Blackmetalriffs gewechselt, die alle ihre ganz eigene Atmosphäre mit sich bringen.
Mit "The Darkest Days Of Slumber" und "Real Blood, Real Scars" liefert Gitarrero Dagenais wieder beste Arbeit ab und versorgt die brachialen Gesangs- und Drumparts mit der für das Album charakteristischen Melodik, die auf den vergangenen Kataklysm-Alben nicht so stark im Vordergrund stand. "Empire Of Dirt" marschiert ohne Kompromisse voran und bietet alles, was einem vernünftigem Deathmetal-Klassiker aus dem Hause Kataklysm abverlangt wird. Aber das wahre Schmuckstück auf "Waiting For The End To Come" verbirgt sich hinter "Elevate. Eigentlich ist dieses Riffwerk, was hier an den Tag gelegt wird, nicht in Worte zu fassen. Die ersten Töne ziehen den Hörer sofort in den Bann dieses Meisterwerks, dessen Magie sich im Refrain defintiv nochmal steigert. "Elevate" ist für mich DER Metalsong 2013 und rundet die Platte von Kataklysm perfekt ab. Wer hätte gedacht, dass die Jungs nach diesen 10 Songs zum Schluss noch einmal so ein musikalisches Feuerwerk abfackeln können! Hut Ab! Als Bonus wartet noch eine Neuinterpretation des Sacred Reich Klassiker "The American Way" auf die malträtierten Gehörgänge der Metalgemeinde.
Kataklysm haben mit "Waiting For The End To Come" ihren bisher besten Longplayer auf den Markt geschmissen. Die einfließende Melodik lässt die Songs in einem anspruchsvollen und epischen Licht erscheinen, sodass auch der Letzte irgendwann anerkennen muss, dass wir es hier mit einem Deathmetal-Highlight im Jahr 2013 zu tun haben, an das man sich wohl noch lange zurückerinnern wird.
Robby
Kataklysm "Waiting For The End To Come" (48:42)
1. Fire
2. If I Was God...I'd Burn It All
3. Like Animals
4. Kill The Elite
5. Under Lawless Skies
6. Dead & Buried
7. The Darkest Days Of Slumber
8. Real Blood, Real Scars
9. The Promise
10. Empire Of Dirt
11. Elevate
12. The American Way (Sacred Reich)
Cover: Nuclear Blast
Mein Gott ist dieses Album aufwendig arrangiert, vollgepackt und bis auf den letzten Millimeter dichtgefrickelt! Der Wunsch nach schlichter Eingängigkeit gleicht schon fast dem Ringen nach Sauerstoff und damit der Sehnsucht nach dem ersten Atemzug. Mal schauen, wann wir an die Wasseroberfläche gelangen.
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