The Committee - Memorandum Occultus - Album Review

The Committee - Memorandum Occultus - Wow!!! Eine Band bzw. ein Album, für das man sich mehr als nur Zeit geben muss. Hier stürmt uns nämlich etwas ganz Brachiales und Atmosphärisches, was somit sehr aufregend klingt, entgegen.

Aber der Reihe nach. Als erstes ein Statement der Band, bevor Missverständnisse entstehen: The Commitee unterstützt keine politischen Ansichten und Ideologien. Punkt! The Commitee wurde als Soloprojekt im Jahr 2007 gegründet. Nach Erweiterung um einige Mitstreiter ist mit „Holdemor“ ihre erste EP erschienen. Im Jahr 2014 wurde das erste Full Length Album "Power Through Unity" veröffentlicht.

Nun, im Jahr 2017 schmieden The Commitee mit ihrem neuen Album “Memorandum Occultus“ den Pakt gegen alle Missstände auf der Welt und das in einem sehr dunklen atmosphärischen Gewand. Um die thematische Dramatik herauszustellen, zitiere ich mal den Beipackzettel, denn der drückt genau das aus, um was es hier eben geht: „Das zweite Full-Length-Album von THE COMMITTEE ist eine methodische Reise durch eine dunkle Welt aus Intrigen, Lügen, Betrug, völliger Manipulation, Leiden und Völkermord“

Interessant ist, dass sich die Band aus Mitgliedern unterschiedlicher Länder zusammensetzt. Soweit ich in Erfahrung bringen konnte, steht der monströse Tisch, an dem das Komitee seine Allianz schmiedete, in Belgien. Desweiteren sind aus Frankreich, den Niederlanden, Russland, Serbien und Ungarn weitere Mitglieder vertreten. Eine echte international Doom/Black Metal-Kollaboration.

Um die Musik zu beschreiben, stellt man sich eine Legion vor, die nur eines zum Ziel hat: die totale Zerstörung und Auslöschung. Jeder Song steht für sich als Waffe bzw. dafür, dass gegenwärtig alle Dinge auf der Welt als Waffe gegen jemanden benutzt werden, um seine eigenen Interessen und Vorteile zu erzielen, koste es was es wolle. Hier wird angeprangert, wie die Mächtigen auf dieser kranken Welt alles und jeden missbrauchen.

Wirklich Fantastisch umgesetzt, donnert "Memorandum Occultus" brachial aus den Speakern. Aggressive Vocals, wahnsinnige - immer wiederkehrende - Melodien, die sich wie ein unaufhaltsames Schneidwerk in euer Hirn frisst. Hier wird erstklassiger, atmosphärischer Black/Doom Metal zelebriert. Abwechslungsreiche Akzente werden auch durch den Einsatz von Keys, Akustik-Gitarren und stampfenden Rhythmen gesetzt. Egal was sie da rausgehauen haben, es ist ein verdammtes Monument - kein Kitsch, kein überflüssiger Soundmüll. Nein, die akustischen Feinheiten wurden den Songs dienlich und nie aufdringlich wirkend in die Kompositionen integriert. Als Beispiel kann man „Synthetic, Organic Gods – Weapons Of Genocide” nennen. Hier werden sogar nach einer Balalaika klingende Gerätschaften verwendet. Vielleicht handelt es sich sogar um dieses Instrument. Keine Ahnung, aber Fakt ist: es killt wie Sau! Alle Kompositionen wirken wie ein Klangteppich, der aus feinsten Materialien geknüpft wurde, soweit man bei dieser Art von Musik davon sprechen kann. Ich kann nur sagen, dass der Schreiberling dieser Zeilen am durchdrehen ist. Bei Nummer 3 - „Golden Chains – Weapons Of Finance“ - wird ab 1:10 min eine so geniale, immer wiederkehrende, hymnische Melodie verbraten, dass man eigentlich sofort an den verdammten Tisch des Komitees treten muss und ehrfürchtig um eine Mitgliedschaft bitten sollte. Ja, natürlich klingt das etwas übertrieben. Dennoch setzt sich dieser Wahnsinn in den meist ausufernden, genialen Kompositionen durch. Wie ein blutroter Faden in einer schwarzen & entsetzlichen Welt, wird hiermit die raue Realität aufgezeigt. Hört euch dieses Werk an und ihr werdet mit Sicherheit nicht enttäuscht sein. Einen halben Punkt Abzug gibt es nur, weil mir das öfters eingesetzte getriggerte Drumming nicht sonderlich gefällt. Das ist natürlich reine Geschmackssache und muss auch jeder für sich selbst entscheiden. Ich denke, weniger ist dann manchmal mehr. Ansonsten ein Hammer Album, was definitiv für viel Aufregung sorgen wird.

Das Buch ist noch lange nicht zu Ende geschrieben, denn für das Jahr 2018 und 2020 sind bereits die nächsten Allianzen gegen das Unrecht und den Wahnsinn in der Welt geplant. Ich bin gespannt und verlasse das Szenario dieser musikalischen Dramaturgie mit einem Zitat vom Komitee alias The Commitee: “History is written by the victors. We are the voice of the Dead”

Torsten

9,5/10 Talkern


VÖ: 24.2.2017 - Label: Folter Records 


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