SIDEBURN - #EIGHT - Album Review

Im Gegensatz zu Razzmattazz, der Band aus unserem letzten Review, gehen SIDEBURN etwas lockerer ins Blut. Zwar verdreschen auch sie ihre Instrumente ganz nach AC/DC-Art, doch wirken ihre Kompositionen homogener, was der ganzen Chose etwas mehr Authentizität verleiht.

Sideburn stammen aus der Schweiz, gründeten sich in dem Jahr, in jenem Kreator "Endless Pain" veröffentlichten - also 1985 - doch firmierte die Band seinerzeit unter dem Namen Genocide und widmete sich sich eher klassischer Heavy Metal-Musik. In den späten Neunzigen gab's dann 'ne Kurskorrektur, jene die Band auf die Pfade der australischen Legende AC/DC brachte. Wieviele Bands diesen Style inzwischen zelebrieren, würde mich in diesem Zusammenhang mal interessieren.  Ob Rose Tattoo, die seit 1982 ein Schattendasein fristeten oder Airbourne, die erst nach der Jahrtausendwende das Erbe von Angus Young & Co antreten wollten, die Liste der Bands wäre schier endlos, wenn man sie alle aufzählen wollte. Mit KROKUS haben SIDEBURN gar einen der bekanntesten Vertreter in ihrem eigen Land am Start.

Offensichtlich ist dieser Sound noch immer das Maß aller Dinge, denn nicht anders ist der Erfolg von Airbourne & Co zu erklären. Für mich sind und bleiben derlei Bands zunächst Nacharmer, was einer tiefen Verneigung vor der Leistung der Musiker jedoch nichts anhaben kann. SIDEBURN gehören ohne Zweifel zu den Besseren ihrer Zunft. Nebst einer glasklaren & dicken Produktion, sortieren sich 13 amtliche Songs in die Träcklist des Blues-geschängerten Rock-Albums. Warum nur die Träcklist mit ä? Ganz einfach, der 12. und vorletzte Songs stammt u.a. aus der Feder des unvergessenen Lemmy's alias Kilmister. SIDEBURN haben "No Class" tatsächlich in Korsett gezwängt, das ihrem Sound äußerst dienlich ist, doch ließen sie dem ehrwürdigem Motörhead-Liedchen seine Seele.

"#EIGHT", das achte Album - wer hätte es vermutet - kann aufgrund der Stilistik zwar nicht mit grenzenloser Eigenständigkeit glänzen, doch ist das dargebotene Liedgut von guter Qualität. Puristen sollten hier unbedingt zuschlagen. Für mich gehören SIDEBURN auf die Bühne, wo ihr Sound - live und unverfälscht - wohl am besten zur Geltung kommt.

 

Dirk

7.5/10 Talkern


Tracklist: 1. All the while 2. Call me a doctor 3. Turn away 4. Drop zone 5. Get your ride on 6. No more room in hell 7. Driving on the mainline 8. Give me a sign 9. Long road paradise 10. Save your soul 11. Got to move on 12. No Class* 13. Wings of destiny (Bonus track)


VÖ: 5. Mai 2017 Label: Fastball Music / Soul Food