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Live Review The Damned, Theater Of Hate & The Ruts DC - London 13.12.13 - The Damned

Wir widmeten uns erst einmal dem Tresen, damit wir der doch recht großzügigen Umbaupause die Stirn bzw. das Bier bieten konnten. Es wurde verdammt voll - zwischen den Säulen, die seit vielen Jahrzehnten als Zeugen der Punk- und Rockgeschichte - stilvoll und herhaben - das Dach des ehrwürdigen Roundhouses tragen. Nicht lachen, aber ein Gespräch - mit einer dieser Säulen - würde wohl die ein oder andere Story von den guten alten Ramones zu Tage fördern, die hier schon Mitte der Siebziger (1976) zum Tanz aufspiellten.

"Sanctum Sanctorum" vom '85er Album ließ das Pausen-Getöse urplötzlich verstummen. Die Luft wurde kapp, der Platz vor der Bühne ebenso, denn The Damned schickten sich an, das Londoner Roundhouse - für gewaltige 21 Songs - in einen punkigen Hexenkessel zu verwandeln. Spätestens bei "Wait For The Blackout", dem dritten Song an diesem Abend - stellte sich heraus, dass ich meine Position vor der Bühne mit vollem Körpereinsatz behaupten musste. Eine 120 kg schwere "Dame" zeigte mir unmissverständlich, auch bei einem Konzert von The Damned, gelten die allgemein bekannten physikalischen Gesetzte. Wo ein Körper ist, kann kein Zweiter sein! Dies sollte nicht der letzte Rückschlag an diesem Abend sein. Captain Sensible störte das herzlich wenig, war er doch der Star auf der Bühne, der vom 120 kg - Pracht-Weibchen bejubelt wurde.Die Gitarrenarbeit des Captains ist ja ohnehin längst bekannt, aber was sich auf der linken Seite der Bühne abspielte, war wirklich eine außergewöhnliche Lektion auf 6 Saiten. Beim Song "Plan 9 Channel 7", vom '79er Album "Machine Gun Etiquette", wurde dies mehr als deutlich. Awesome!

Gefühlte 20 Minuten vor dem Zugabe-Teil, meldete sich meine ausgetrocknete Bier-Drüse. Ich kämpfte mich zum Tresen, der nunmehr von der Londoner Arbeiterklasse okkupiert wurde. Nach 10 min des qualvollen Wartens, bewegte sich ein riesiger Mensch in meine Richtung. Wir ähnelten uns optisch - bis auf Länge und Bart - sehr, doch mein Vollbart war diesem Individuum wohl ein Dorn im Auge. Offensichtlich ordnete er mich einer Religion zu, bei der Bärte durchaus ein Zeichen lebenslanger Mitgliedschaft sind. Seine riesigen Bier-Griffel verfingen sich sofort in meinem Gesichtsfell. Mit finsterer Mine und einer gigantischen Beer-Flag, trat Mr. Hosenträger seine Beweisführung an. Er deutete auf die Barkeeper hinter dem Tresen, jene ebenfalls ein imposantes Gesichtsfell trugen. Ihre nordafrikanische Herkunft konnten diese nicht leugnen. "Siehst du", meinte Mr. Hosenträger, "sie tragen auch Bärte", fügte er siegessicher hinzu! Also bist du einer von ihnen und gehörst damit folglich ihrer Religion an. Die ersten Barthaare lösten sich bereits aus meiner Haut und wechselten den Besitzer. Dirks Kinnlocken in fremden Händen? Nee, dachte ich bei mir und suchte nach Worten. "I'm a german Ateist", schoss es mir durch den Kopf. Hätte er Ateist mit Militarist oder ähnlichem Wortlaut verwechselt, nicht auszudenken! In diesem Augenblick hätte ich lieber mit einem Hahn unter einer Decke schlafen wollen. Auch die 120 Kilogramm in der 2. Reihe vor der Bühne, wären nun eine wunderbare Option gewesen. Mit langen Hacken entzog ich mich dem Störenfried, der urplötzlich von mir abließ, als meine Bartbrüder verkündeten, dass er nun an der Reihe sei, um jenes Bier zu bestellen, auf das ich seit 10 Minuten wartete.

Inzwischen ertönte das Elton Motello Cover "Jet Boys, Jet Girl", bei dem der gesamte Laden noch einmal ordentlich in Wallung kam. Es folgte "Anti-Pope", ein wahrer Punksong, der dem anwesenden Volk das Letzte abverlangte. Captain Sensible kündigte nun die letzte Nummer an. "Smash It Up" sollte am 13. Tag des Monats Dezember - im Jahre 2013 - der Rausschmeißer sein. Zwischen den Säulen des Lokchuppens ging sprichwörtlich der Punk ab. Ein Fest für die Punkseele sowie ein denkwürdiger Abend gingen unaufhaltsam dem Ende entgegen. Noch lange, nachdem der letzte Ton verklungen war, standen wir im Rund der Londoner Kult-Arena, genossen die gute Stimmung und sahen ehrfürchtig in die kreisförmige Deckenkonstruktion, die bereits 1847 geboren wurde und 119 Jahre später - nämlich 1966 - das Eröffnungskonzert mit Pink Floyd erleben durfte. Glückselig und zufrieden stellten wir uns der letzten & größten Herausforderung, der gemeinsamen Nacht unter einer Decke.

Mein Dank gilt Matze, der diesen unvergessenen Trip ins ferne London - sowie in die Zeit der 70er & 80er Punkwelle - möglich machte. 

Dirk


Quellen: setlist.fm / Wikipedia sowie die Webseiten der Band & Musiker 

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