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Motörhead + The Damned + Skew Siskin - Live Review 2014 Berliner Max-Schmeling-Halle

Im Prinzip sind fast zwei Jahre ins Land gegangen, wenn man den Zeitpunkt zugrunde legt, als Motörhead das letzte Mal ihre Aufwartung in der Berliner Metropole machten. Genaugenommen war es der 5. Dezember 2012. Das alljährliche Infernö in der Vorweihnachtszeit blieb 2013 also aus. Die Gründe sind längst bekannt und bestimmen noch immer die Aktivitäten der kultigsten Kapelle aller Zeiten. Nun sind Lemmy und Co erst einmal zurück und das ist momentan auch das Wichtigste, denn offensichtlich ist der Altmeister gesundheitlich in der Lage, eine komplette Show zu spielen. Wollen wir hoffen, dass es so bleibt und wünschen Lemmy für die Zukunft viel Kraft und Durchhaltevermögen. Hier nun unser Eindruck vom Event in der Berliner Max-Schmeling-Halle:

Der Mega-Tempel war gerade mal zur Hälfte gefüllt, als Skew Siskin die Bühne erklommen. Die Veranstalter sollten sich in Zukunft um eine Angabe von Einlasszeiten bemühen. 19:00 Uhr Beginn und 17:30 Uhr Einlass - so wär's schön gewesen, stattdessen lungerten noch 50% der Besucher vor der Halle rum, als Skew Siskin Punkt 19:00 auf die Bretter mussten.

Fast 12000 Nasen kann diese Halle aufnehmen. Weit über 7000 Fans durften eine sichere Sitzposition einnehmen, währen der 4000 mannstarke Pöbel die riesige Fläche vor der Bühne bevölkerte. Skew Siskin waren die Lokal Matadore des Abends und hatten den Berlinern sechs Songs mitgebracht, die sie während ihrer halbstündigen Spielzeit im wahrsten Sinne des Wortes zum Besten gaben. Wer die Truppe kennt, der weiß, Skew Siskin haben den Rock'n'Roll gepachtet und lassen nichts anbrennen. Zwar war der Sound etwas unterdrückt, um nicht zu sagen relativ schlecht, aber davon haben sich Nina und Co nicht unterkriegen lassen. Selbst die Lichtshow wirkte auf uns, als wenn reichlich Strom gespart werden musste. Der Crowd gefiel es trotzdem, letztendlich kommt es eben auch auf die Songs an und die sind im Falle der Berliner richtig fett. Einige Tracks spielten Skew Siskin gegenüber der Albumversion in abgewandelter Form. ( Bsp. Riding With The Devil" und Living On The Redline") Das bringt natürlich Abwechslung ins Spiel und sollte auch die routinierte Band Skew Siskin vor eine selbst angenommene Herausforderung stellen. Coole Einlage, wie wir meinen. Das Publikum jedenfalls ging gut ab. So schnell wie Skew Siskin gekommen waren, verschwanden sie auch wieder, doch vorher bedankten sich Skew Siskin artig, indem sie diverse Textilien (Shirts) in die Masse warfen. Nette Geste! Bis zum nächsten Mal und dann hoffentlich in einem Club, wo Skew Siskin wesentlich besser zur Geltung kommen, versprochen.

Im Vorfeld des Events wurden wir immer wieder von einigen Metallern angesprochen, wer zum Teufel den eigentlich The Damned sind. Die Sache ist denkbar einfach, denn beschäftigt man sich mit der englischen Musikszene der siebziger Jahre etwas näher, wird man zwangsläufig bei den Punkrockern The Damned landen. Ursprünglich als reine Punkband - mit dem Repertoire von ein paar Akkorden - ins Rennen gegangen, entwickelte sich die Band schnell zu einer der innovativsten Formationen des Genres. Die schrillsten und vor allem buntesten Vögel des Punk ließen sich nichts vorschreiben, kreierten ihren eigen Stil, flochten später selbst Gothic in ihren Sound und gelten noch heute als das Maß der Dinge, wenn es um Kreativität und Anspruch geht. In den Anfangstagen kreuzten sich auch die Wege von Meister Lemmy und The Damned. Lemmy half der Band bei etlichen Shows aus, indem er sich kurzer Hand die Bassläufe draufpackte und somit diverse Konzerte der Punker mitspielte. Der Preis für diesen Dienst? The Damned versprachen als Gegenleistung Songs des Meisters zu spielen, die sie - nach Angaben von Lemmy - nie ohne Fehler hinbekamen. Ein lustige Geschichte, deren Details ihr in einigen Büchern nachlesen könnt. Ihr seht also, The Damned sind eine durchaus würdige Support-Band von Motörhead und haben wohl noch Einiges gutzumachen.

Als Captain Sensible und seine vier Jungs die Stage betraten, war der Jubel größer als angenommen. Offensichtlich waren doch einige waschechte The Damned Maniacs angetreten, um eben genau dieser Kapelle ihre Aufwartung zu machen. Die Setlist war doppelt so lang wie die von Skew Siskin und so konnten sich die Max-Schmeling- Halle auf ein dickes Konzert der Extraklasse freuen. Sound und Licht waren nun einer Halle mit dem Fassungsvermögen einer ernstzunehmenden Armee würdig, sodass dem bunten Treiben der Engländer nichts mehr im Wege stand. Wie viele Musikstile The Damned inzwischen in ihrer Musik vereinen, ist kaum mehr zählbar. Fakt ist: Der Fünfer spielte auf höchstem Niveau und punktgenau. Was Captain Sensible aus seiner Gitarre herausholt ist nicht in Prosa zu betten. Unbeschreiblich, wie der Mann mit der roten Kappe den Sechs-Saiter förmlich malträtiert. Der Crowd gefiel es ebenso, auch wenn der ein oder andere eingefleischte Motörhead-Fan vielleicht schon sehnsüchtig auf die Uhr schaute. The Damned boten eine rundum gelungene Show, die sie mit dem Kult Song "Smash It Up" auf die Spitze trieben. Der wohl punkigsten und bekanntesten Song der Band stammt aus dem Jahr 1979 und war - schon des Titels wegen - eine perfekte Überleitung auf die Show von Motörhead.

Dann war es soweit. Motörhead waren nach 2 Jahren endlich zurück in der Hauptstadt, um das zu bieten, wofür die Fans sie seit Jahrzehnten verehren und lieben: den rotzigsten, coolsten und bodenständigsten Rock'n'Roll auf dieser verdammten Erde! Das man in Zukunft bezüglich des Altmeisters Abstriche machen muss, war wohl jedem klar. Lemmy wirkte noch immer angeschlagen und muss wohl auch in der kommende Zeit weiterhin mit seinen Kräften haushalten. Die Show war definitiv auf seine körperliche Verfassung abgestimmt und wirkte um Längen gemäßigter als die Konzerte der Vergangenheit. Der Stimmung tat es keinen Abbruch und so lärmten sich Motörhead trotz der Umstände routiniert durch die 17teilige Setlist. Lediglich Dauerakteur und Wirbelwind Mikkey Dee stach aus dem Trio heraus. Er verdrosch seine Felle in gewohnter Qualität, womit er nicht nur der aktivste Mann des Abends war, nein - irgendwie erinnerte uns der alte Schwede auch an einen Fels in der Brandung. Phil und Lemmy hingegen kamen eher gediegen rüber, machten ihrer Sache dennoch rockig, flockig gut. Der Sound war echt brachial, die Lautstärke unmenschlich und damit eben einfach nur Motörhead-like. Der Pöbel saugte alles in sich auf, applaudierte schon fast ehrfürchtig intensiv und rockte jeden einzelnen Track in furioser Weise mit. Ace Of Spades und Overkill bildeten den brutalen Abschluss eines Konzerts, das hoffentlich noch sehr oft seine Wiederholung finden wird. Great Show , meine Herren, wenn auch auf Halblast,  aber allen erdenklichen Respekt vor einem Mann, der mit aller Konsequenz den Live-Stile des Rock'n'Roll lebt, verkörpert und offensichtlich selbigen und sich niemals aufgeben wird.

Torsten / Dirk


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