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The Cult – Live Review – 01.11.2013, Roundhouse, London Teil 1

The Cult – Live Review  – 01.11.2013, Roundhouse, London Teil 1

Frisch mit dem Flieger in Heathrow gelandet, mit der Tube in´s Zentrum und im Hotel das Gepäck abgeschmissen war es auch schon an der Zeit, sich auf den Weg zum Veranstaltungsort, dem Roundhouse im Bezirk Camden, zu machen.

Wir entstiegen dem Untergrund an der Station Camden Town und begannen den Abend stilecht mit einem Pint englischen Biers im Rock-Pub „The World´s End“. Schöner Laden mit ordentlich Historie und einem Konzertklub im Keller. Von dort aus ging es mit einem Abstecher über den Stables Market zum Konzertort. Das Roundhouse ist ein – wie der Name schon sagt – runder historischer Backsteinbau, früher als Lokschuppen genutzt und seit Mitte der 60er zum Konzert-Venue umgebaut. Stahlträger, eine beeindruckende Höhe im Innenraum und wirklich stimmungsvolle Beleuchtung machen den Bau zu einem fantastischen Veranstaltungsort. Dazu kommt noch die Historie, alles was im Rock- und Undergroundbereich Rang und Namen hat ist dort aufgetreten , viele Live-Tonträger (Motörhead, Siouxsie & the Banshees, Ultravox…) wurden hier ebenfalls eingespielt. Der Legende nach wurde hier nach einem Auftritt der Ramones 1976 der englische Punk erfunden… Wie auch immer, angesichts des Ambientes und der Historie fühlte man sich wie an einer heiligen Stätte des Rock´n´Roll. Wenn wir nicht verdammte Heiden wären, hätte es uns wahrscheinlich zu einem Betstoß auf die Knie gezwungen. So genehmigten wir uns jedoch das zweite Pint des Abends und warteten auf die Erste von 3!!! Vorbands.

Der Support startete mit einer irischen Band names „Girls Names“. Erschien schon der Bandname sehr schwierig für eine Rockband, waren auch der elegische und gleichförmig dahinplätschernde Sound nicht das Wahre für uns. Danach wurde es interessanter. Mit „The Icarus Line“ (US) und „No Bingen“ (GB, JP) kamen zwei wirklich innovative Bands auf die Bühne, die es auch streckenweise ordentlich krachen ließen. Die Wahl dieser Support-Acts erschien anfänglich sehr mutig für ein The Cult Konzert aber die Jungs schlugen sich wacker und wurden durch wachsende Begeisterung des inzwischen zahlreich erschienen Publikums belohnt. Hier war vom Alt-Hippie – Punk – Metal – Rocker bis hin zum Teenie alles vertreten.

Gegen 21.00 Uhr war es endlich soweit und nach einem kleinen Einspieler schallten die ersten Takte von WILD FLOWER aus den Boxen. Billy Duffy at it´s best! Der Sound war genial gemischt, genau so trocken wie es die „Electric“ braucht. Die Band erschein perfekt eingespielt, absolut tight und auf den Punkt. Spätestens bei LIL DEVIL brachen dann alle Dämme und das versammelte Volk war eine homogene schwitzende und springende Masse. Ian Astbury war gut drauf, auch wenn seine Stimme sicher nicht mehr an die auf Platte gebannten Gesangslinien der alten Scheiben heranreicht. Das macht er aber durch Charisma und Entertainment wett – Rock´n ´Roll pur! Schon zu Beginn des Abends waren mir rechts und links auf der Empore gesperrte Bereiche aufgefallen, in denen sich eigenartige Menschen tummelten, offenbar „VIPs“…. Irgendwann wurde das dort - im krassen Gegensatz zum Publikum im Pit - zum Ausdruck gebrachte Desinteresse dem Master zuviel. Mit den Worten „Hey there on the gallery, this is a Cult-Show, you know?“ unterbrach er den Gig. Und unter dem Gejohle und Beifall des Mobs an die Modeltypen und Schicksen im VIP – Rang gewandt: „I know, it´s very important, this London-Schnicki-Schnacki!“. Und an uns, kurz und trocken: „Fashion People, FUCK THEM!“. Das Fußvolk tobte, die Fronten waren geklärt, die Show ging weiter. Zur Setlist nun im zweiten Teil, nur noch soviel – nach ca. 2 Stunden endete ein geniales Live-Erlebnis!


Teil 2 – 05.11.2013, Astra Kulturhaus, Berlin

Neues Spiel – neues Glück. Diesmal in good old Germany im Astra Kulturhaus in der Revaler Straße. Die Location kann es zwar historisch und vom Ambiente nicht ganz mit dem Roundhouse aufnehmen, aber auch das alte Reichsbahngelände hat seinen Charme und vor allem wusste der Sound im Astra schon immer zu überzeugen.

Das erste Mal in unserer Konzerthistorie zu früh am Veranstaltungsort, der Abend begann schon einmal mit einer kleinen Premiere. Die Wartezeit verkürzte uns ein freundlicher Insider, welcher uns über die verschieden Clubs auf dem Gelände aufklärte. Es gibt dort auf jeden Fall viel zu entdecken, wir hatten jedoch schon etwas anderes vor. Nach dem Entern der Location nahmen wir in kunstledernen Reichsbahnsitzen aus vergangenen Tagen stilecht ein Astra vom Fass zu uns. Gestärkt ging es danach an den Merch-Stand, hier waren tatsächlich einige lustige Kleinigkeiten zu erwerben, die in London gar nicht angeboten wurden. So z.B. Plektren, Pick Ups und Hundemarkenketten von Billy Duffy, Tambourines von Ian und angespielte Sticks. Gute Idee und sehr ungewöhnlich das Ganze.

Mit dem zweiten Astra betraten wir den Saal und postierten uns strategisch direkt vor der Bühne mit freiem Blick auf´s Set. Das funktionierte bis kurz vor Beginn ganz ordentlich, bis sich eine großgewachsene Blondine direkt vor uns platzierte. Sie beruhigte uns mit den Worten: „Beim Headbangen geh ich immer in die Knie.“ Sprach´s, zwinkerte und drehte sich wieder um. Wir zweifelten etwas, aber nun gut.

Der musikalische Teil des Abends begann mit dem schon aus London bekannten Support „Bo Ningen“. Das jetzt etwas außergewöhnliches auf Marco zukommt, wusste er schon aus den Schilderungen der London Besucher. Mit den Worten, „das hast Du definitiv noch nie gesehen“ wurde er auf die Band vorbereitet. Und das war untertrieben. Bei „Bo Ningen“ handelt es sich um 4 in London lebende Japaner, Sänger und Leadgitarrist treten in roten bzw. schwarzen Kleidern auf, so dass Matze und Claudia erst in Berlin merkten, dass es sich um Männer handelt…. Das Set startete mit einem infernalischen Lärm, dass es einem das Blut in den Adern gefrieren ließ. Marco machte ein Gesicht, als ob er auf dem Mond der Paarung von Gott und Teufel zusehen würde. Dazu führten die in Satinkleider gewandeten Bandmitglieder einen Ausdruckstanz auf, der jeden Derwisch vor Neid erblassen ließe .

Die Musik lässt sich wohl am einfachsten mit einem Mix aus Psychedelic-Rock der 70er, Experimentalmusik, frühen Einstürzenden Neubauten und klassischen Rockriffs beschreiben. Und das alles auf von 33 auf 45 gedreht. Die Jungs haben es aber wirklich drauf und so wurden aus ungläubigen Gesichtern im Saal im Zuge der Performance rhythmische Kopfnicker. Auch Marco hatte angesichts der hypnotischen Riffs plötzlich ein Grinsen im Gesicht. Mit ordentlich Applaus traten die Experimentalmusiker ab und räumten das Feld für den Hauptact.

Nach einer kurzen Umbaupause und dem bekannten Einspielfilm enterten unter tosendem Beifall die Protagonisten die Bühne. WILD FLOWER! Die Tour heißt „Electric 13“ und steht im Zeichen des „Electric“-Albums von 1987, welches einen Wendepunkt in der Bandkarriere darstellte und ein epochales Werk ist. Somit war die Abfolge der Songs klar und auch in Berlin fielen beim dritten Song LIL DEVIL alle Hemmungen. Diese Stimmung sollte sich bis zum letzten Song halten, das auch hier sehr unterschiedliche Publikum feierte jeden Song und das übertrug sich auf die Spiellaune der Band. Das auf dem Album vorhandene „BORN TO BE WILD“ – Cover wurde durch ZAP CITY ersetzt, eine absolut unterschätze B-Side und live ein wahrer Kracher. Billy Duffy war Mr. Cool in Person, Ian Astbury hatte einen guten Tag, unterstützt von Bassist Chris Wyse beim Chorgesang & Mike Dimkich glänzte mit fetten Riffs. Ein wahres Naturereignis und Fest für die Sinne ist das Drumming von John Tempesta. Seine Herkunft aus dem Trash Metal kann der Junge nicht verleugnen, die Felle wurden derart präzise und hart verdroschen, dass es eine wahre Freude war.

Nach dem regulären Electric-Set und einer kurzen Pause ging es mit einem Mix der Klassiker weiter. Mit RAIN startete dieser Konzertteil furios, HONEY FROM A KNIFE vom aktuellen Album krachte danach aus den Boxen, SWEET SOUL SISTER folgte. Mit der genialen Melodie von EMBERS legte das Konzert eine kleine Ruhepause ein, um dann mit PHOENIX und RISE bis zum Höhepunkt SHE SELLS SANCTAURY alle Dämme brechen zu lassen. Im frenetisch geforderten Zugabenteil folgten nun SPIRIT WALKER und SUN KING. John Tempesta beendete mit einem Tritt in´s Drumkit, das infolge dessen unsanft zu Boden ging, den innigen Wunsch nach weiteren Zugaben. Schwitzend und glücklich verabschiedeten sich Band und Publikum voneinander. Marco erkämpfte sich noch die Setlist und ließ sie von Mike Dimkich signieren während Matze dem Sänger von Bo Ningen seinen Respekt zollte. Der Gute war unglaublich dankbar und saugte jedes Wort des Feedbacks auf. Vielleicht verstand er auch einfach nicht alles… Die Blondine hatte übrigens Wort gehalten und sich den Schädel weggebangt, freie Sicht war garantiert! Freundliche Grüße hiermit nach Hamburg an Irena!

Die kalte Berliner Nachtluft brachte uns wieder zur Besinnung, ein fantastischer Rockabend ging zu Ende.

 


Setlist und Foto - The Cult Berlin 05.11. 2013 Astra


 

 

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