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Live Review Sepultura, Legion Of The Damned, Flotsam and Jetsam, Mortillery C-Club Berlin 13.2. 2014

Die Ziffer 13 scheint unsere Glückszahl zu sein, zumindest hat sie wohl Einfluss auf großartige Events. Sepultura, Legion Of The Damned, Flotsam and Jetsam sowie Mortillery sind schon ein gewaltiges Paket hochkarätiger Bands. Erst vor 2 Monaten waren wir im Londoner Roundhouse bei The Damned, wobei es hier in der Tat der gefürchtete Freitag der 13. war - welcher dem Ganzen die Krone aufsetzte. Zurück nach Berlin, denn dieses Review steht ganz im Zeichen 4 großartiger Metal Bands, die, unter dem Banner von Rock The Nation Touring, die Europäischen Städte - von Bochum bis Eindhoven - dem Untergang etwas näher bringen werden bzw. brachten. 

Der 12 Jahre alte T4 meines langhaarigen Begleiters schob 5m³ metallhaltigster Luft - selbstverständlich auch uns - von Bln-Reinickendorf nach Bln-Tempelhof, dem Ort, wo im C-Club zu Berlin Mortillery, Flotsam and Jetsam, Legion Of The Damned sowie Sepultura zum Tanz aufspielen sollten. Unsere Vermutung bestätigte sich schnell, es war rappelvoll und so sollte einem standesgemäßen Event nichts mehr im Wege stehen. Mortillery durften sich aus diesem Grund bereits über reichlich Metal Heads vor der Stage freuen. Der klassische Thrash Metal der Kanadier, welche sich im Jahre 2008 gründeten, erfreut sich ja seit geraumer Zeit wachsender Beliebtheit. Im Stile der frühen 80er Thrash Metal Bands, klöppelten sich Mortillery für wenige Songs durchs Unterholz des ehemaligen Kinos am Columbiadamm. Die Band war bestens gelaunt und sorgte für erste Zuckungen im Nackenbereich. Frontfrau Cara bellte das Mikrofon an, als ob es kein Morgen geben würde. Songs wie "Murder Death Kill" und "Sacrifice" (beide vom 2011er Album) sowie "No Way Out" vom 2013er Album, gehen live unglaublich ins Gebälk und hatten damit schon einmal die ersten Nägel in den Brettern der altehrwürdigen Bühne gelöst. Mortillery waren ein würdiger Support, lärmten auf sehr hohem Niveau und machten den Anwesenden eindeutig klar, dass auch in Zukunft mit der Thrash Metal Walze aus Kanada gerechnet werden kann. Great Show!


Nun wurde es spannend, denn Flotsam & Jetsam betraten die Arena der lauten Töne. Was haben wir uns im Vorfeld schon gefreut. Mit den Flots hatte das Line Up dieser Tour einen echten Dinosaurier der Thrash Metal Szene im Gepäck. Zwar sind die Jungs aus Arizona in den letzten Jahren hier und dort mal live aufgetaucht, jedoch handelte es sich dabei nie um ausgedehnte Touren. Label- und Besetzungswechsel gaben sich die Hand, alles widrige Umstände, die Flotsam & Jetsam das Leben schwer machten und so musste man schon einen Spagat machen, um seine alten Helden live zu sehen. Egal, das Warten hatte eine Ende. Mit dem alten 87er Tour-Shirt auf den Knochen, genoss ich Song für Song der SPEED- & THRASH METAL Ikonen. Flotsam and Jetsam erfreuen sich noch immer einer treuen Fan-Gemeinde, denn wenn selbst der Sammy von Wolfs Moon ganz vorn in der 1.Reihe gesichtet wurde, der extra die Reise aus Helmstedt antrat, um Flotsam And Jetsam live zu sehen, dann ist das wohl Beweis genug, nicht wahr? (Flots Till Death!)

Mit "Me", dem riffgewaltigen Opener des 95er "Drift" Albums, ging es in die erste Runde. Die Flots wirkten noch etwas verkrampft, jedoch schon bei "Dreams Of Death" entspannte sich die Lage und Eric A.K. sowie das übrige "Treibgut" nahmen volle Fahrt auf. Es folgten "Hammerhead" und "Iron Tears" vom ersten Album "Doomsday For The Deseiver", begleitet von einer megafetten Gänsehaut des schreibwütigen Autors dieser Zeilen, die meine direkten Nachbarn auf mindestens einen Meter Distanz hielten. Wirklich einmalig! Zugegeben, Flotsam & Jetsam besaßen an diesem Abend einen Helden-Bonus, den haben sie sich nach all den Jahren aber auch verdient. Allein die Stimme von Eric A.K. ist wohl die Reise in den Süden Berlins wert gewesen. Die ersten wärmeerzeugenden Rotationen vor der Bühne ließen durchblicken, dass es nicht nur uns gefiel, bevor mit "Escape From Within", Runde 5 eingeläutet wurde. Auch dieser Song stammt vom übermächtigen Album "No Place For Disgrace". Flotsam & Jetsam hatten sich nun warm gespielt, ihre uneingeschränkte Spielfreude übertrug sich daher immer mehr aufs gemeine Volk vor der Bühne. "Gittyup", ein Song vom 2013er Album "Ugly Noise", mit einem coolen Groove in der Seele, sollte einen kleinen aber feinen Einblick in das aktuelle Schaffen der Band gewähren. Der Song kommt live noch eine Schippe besser um die Ecke, als auf der Konserve, jene die Flots in Eigenregie über Pledge Music realisierten, bevor das Langeisen über Metal Blade zum 2. Mal veröffentlicht wurde.

Erics Griff nach dem Gladiator Helm, kündigte den Song - wie sollte es auch anders sein - "I Live You Die" an. Vielleicht mein absoluter Fave der Jungs, möglicherweise aber auch nur, weil sich Flotsam & Jetsam 1988 mit dieser Nummer von allen anderen Bands ihrer Zunft abhoben. Ein kompromissloser Thrash Klassiker im Stile der der 80er, welcher in dieser Form nur selten von der Kette gelassen wurde. Der Song hat auch 2014 nichts an seinen Reizen verloren. Die Aussage ist eindeutig und auf viele Themen der heutigen Zeit übertragbar. I Live You Die! Vor der Bühne wurde es langsam richtig warm, bevor die Flots mit dem Track "No Place For Disgrace" ihren Abschied für diesen Abend einläuteten. Der erste Track auf dem gleichnamigen Album war heute also der Rausschmeißer. Endspurt, die Jungs gaben noch einmal alles, der Mob tobte, Wehmut vor dem Ende der viel zu kurzen Show und...aus!! Ein Trostpflaster gab es allerdings noch, denn Flotsam & Jetsam nahmen nach ihrem Gig die Möglichkeit wahr, einer ausgiebigen Signing-Session vor dem Merch-Stand beizuwohnen. Jungs, ihr wart großartig! Hoffentlich sehen wir euch bald wieder.


Was nun folgte, ließ unsere Kinnladen dem Erdboden entgegenstürzen. Legion Of The Damned gaben sich die Ehre! Die Luft im C-Club wurde dicker, die Massen drängten in Richtung Bühne, eine perfekt abgestimmte Band mit megafettem Sound, brachte das gemeine Metal-Volk extrem in Wallung. Man hörte immer wieder die Worte: "Man, fahren die einen amtlichen Braten!" Und genau so war es ja auch. Legion Of The Damned haben eben aus diesem Grund den Erfolg verdient, den sie sich seit ca. 2006 Stück für Stück erkämpft haben. Sie fahren nicht nur einen oberamtlichen Braten, nein - ein Großteil ihrer Songs besitzt, trotz des hohen Härtegrades, einen gigantischen Wiedererkennungswert, mit mustergültiger Ausprägung. Wir wollen das mal so stehen lassen und nicht zerreden. Nur eins noch, sollten die Legionen irgendwann mal in eurer Nähe live spielen, zieht euch das einzigartige Massaker unbedingt rein. Es lohnt sich.


Nach relativ langer Umbaupause war es dann soweit, die Thrash Titanen aus dem fernen Brasilien wollten dem schwer angeschlagen C-Club endgültig die Luft abdrehen. Kaum zu glauben, aber das Interesse an Sepultura ist immer noch sehr groß, denn entgegen meinen Vermutungen wurde es nicht leerer, sondern richtig unangenehm voll und stickig. Selbst im Fotograben stand man dicht gedrängt und konnte sich keinen Zentimeter bewegen. 19 Songs standen nun auf dem Programm! Mit "Trauma Of War" eröffneten die Südamerikaner gewohnt routiniert. Vielleicht liegt es an der progressiveren Spielweise der Sepultura-Jungs, aber ich denke, der Sound von Legion Of The Damned war wesentlich besser bzw. homogener abgemischt. Der Stimmung tat es keinen Abbruch, Berlin feierte Sepultura Song für Song ab, dennoch sind die Shows der Jungs um Andreas Kisser etwas anders als früher. Euphorie und grenzenlose Begeisterung hielten sich dezent im Hintergrund, dafür beherrschten Verehrung und Respekt das Szenario. Recht so, haben Sepultura nach dem Split ihren Platz im Olymp des Metals doch hart verteidigen müssen. Sicher machen sie nicht mehr den Sound von "Schizoiphrenia" oder "Beneath The Rremains", jedoch ist eine Band das, was sie live spielt bzw. zu spielen in der Lage ist. Songs wie "Inner Self" (Beneath The Remains), "Dead Embryonic Cells" (Arise) oder auch Arise (Arise) stehen nach wie vor in der Setlist von Sepultura. Den Massen gefiel es, die Meute vor der Bühne drehte frei, der offizielle Teil wurde mit eben genantem "Arise" beendet, wobei "Ratamahtta" sowie "Roots Bloody Roots" den krönenden Abschluss der Zugabe bildeten. Ein intensiver und denkwürdiger Abend ging somit dem Ende zu.

Unser Fazit: Alle Achtung den Kanadiern Mortillery, die sich angesichts dieses Mega-Line Ups wacker schlugen. Unser Herz den Flots, jene mit einem viel zu kurzen Gig unsere Seelen berührten. Ein Hoch auf die Legionen der Verdammten, die als heimlicher Headliner alles weggeblasen haben und unser Respekt gilt Sepultura, die auch im Jahr 2014 bewiesen haben, dass noch lange mit ihnen zu rechnen ist.

Dirk


 

 

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