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Truckfighters, White Mile & Valley Of The Sun - Lido 19.02.14 Berlin

Desert Rock mitten in Berlin Kreuzberg? Die Truckfighters aus Schweden könnten ein Grund dafür sein. Und richtig, irgendwo müssen die milden Temperaturen ja herkommen. Es sollte heiß werden, im Lido. Mal ohne katastrophalen Stau ging's zügig über die Spree, vorbei an den protzigen Stahlfiguren, die ihre eisenhaltigen Kunst-Kadaver dem abendlichen Himmel statisch entgegen reckten. Das Material der Stahl-Kasper passt ja schon mal hervorragend zum Thema, jedoch würde mir das Konterfei von Lemmy wesentlich besser gefallen, zumal der gute alte Herr Killmister genau in der Zeit aufwuchs, als das Lido noch ein angesagtes Kino war. So wie ich am gestrigen Tag die Spree überquerte, taten es damals viele Berliner, die jenseits des amerikanischen Sektors lebten, um im Lido - eines von vielen sogenannten Grenzkinos - einen Film anzuschauen.

Das Lido war nur mäßig gefüllt, als Valley Of The Sun, die drei Herren aus Cincinnati (Ohio), gegen 20.00 Uhr auf die Bühne schlichen. Völlig ahnungslos sahen wir dem Gig entgegen, bevor unsere Ohren, angenehm überrascht, dem Prozessor im Oberstübchen meldeten, dass Valley Of The Sun mehr Aufmerksamkeit verdient haben. Und richtig, es groovte und rackelte an allen Ecken und Enden, und zwar auf technisch sehr hohem Niveau. Awesome! Unser Matze kaufte nach dem Gig den halben Merch-Stand leer, so sehr war er von der Musik der Valley-Jungs beeindruckt. Drummer Aaron lieferte eine Show, als ob er 20 Maschinen gleichzeitig in Betrieb nehmen wollte. Einen Schmunzler musste ich mir aber abringen, als dem Snare-Akrobaten 'nen Stick entwich und ins Publikum klöppelte. Normalerweise würden sich Heerscharen von Maniacs die Kartoffeln vom Hals reißen, nur um der edlen Trophäe habhaft zu werden. So nicht am 19.2. im Jahre des Herrn 2014 geschehen. Ein freundliches Mädchen hob das Werkzeug auf, um es dem Drummer liebenswürdigerweise zurückzugeben. Dieser machte durch Mimik und Gestik klar, dass es nur allzu legitim sei, wenn Schneewittchen seinen Trommelstock behalten würde.

Irgendwie niedlich, jedoch änderte es nichts daran, dass Valley Of The Sun eine großartige Show ablieferten. Wir werden uns in Zukunft mit Sicherheit etwas näher mit dem Trio aus Ohio beschäftigen. Versprochen! Eine Kostprobe von derzeitig 5 Tracks könnt ihr euch >>hier<< holen. Rock on!


Zwei Musiker mit dem Ziel, den gleichen Alarm zu machen, wie zuvor Valley Of The Sun zu dritt, betraten nun die historischen Bretter des Lido. Dirty Pole Dance Stoner Blues Rock sollte uns nun um die Lauscher fliegen, zumindest bezeichnen White Mile ihre Musik nach diesem Schema. Ich denke, diese Bezeichnung kann man gelten lassen. Tja, und Krach machen die beiden für mindestens fünf Gestalten der rockenden Zunft. Technisch einwandfrei, abwechslungsreich und mit viel Herzblut dargeboten, brachen die Tiroler ein exklusives Kunstwerk vom Zaune. Vielleicht nicht ganz unsere Baustelle, aber in jedem Falle ein Rockgewitter der Kategorie "bemerkenswert". Besonders auffällig: beide Musiker arbeiten jeweils für 2, wobei sehr doch sehr interessant ist, wie sie den fehlenden Bass mit passenden Grooves im Tieftonbereich ihrer Instrumente ersetzten. Das nenne ich tatsächlich hohe Kunst!


Umbaupause! Alle Wetter, viel zu ausgedehnt und völlig unnötig, denn die Fighters ließen nun wahrlich lange auf sich warten. Die Technik stand, alles war perfekt und...Stille! Inzwischen war das alte Kino bis zum Bersten gefüllt. Erste Fighters Chöre verkündeten die Ungeduld der anwesenden Fans. Ein Licht am rechten Bühnenrand, 3 Gestalten und... yes - es war soweit. Dango schüttelte den Fans der forderen Reihe noch ausgiebig die Hände und dann brach er los, der fuzzy Wüstensturm aus dem hohen Norden. Etwas kühler als der Gibli in Tunesien, aber dafür eben wüst(e). Die Stimmung war vom ersten bis zum letzten Track konstant auf einem Level der Superlative. Der Mob waberte in der üblichen Frequenz der bekannten Truckfighters-Grooves durch das gesamte Lido. Ein Schauspiel, dass man sich wie einen Moshpit in der Gummizelle vorstellen muss. Intensive Bewegungen, Rotationen, auf und ab, jedoch kann eben nichts passieren. Der gesamte anwesende Pöbel zelebrierte Song für Song diese typisch runden und weichen Bewegungen im Gleichtakt. Muss man erlebt haben! Wie eine bekiffte Armee, die - durch elektromagnetische Felder im Boden - am Überschreiten der Grenzen gehindert wird. 

Die Schweden spielten einige Songs des neunen Albums "Universe", welche mir live noch eine ganze Ecke besser gefielen, als auf dem erst kürzlich veröffentlichten Album, dennoch feierte die Menge vorrangig die Klassiker der Band, bei denen über weite Strecken mitgesungen wurde. Die Zeit verging wie im Fluge, die Temperatur im Lido stieg rapide an, die ersten Kämpfer retteten sich erschöpft aus dem Hexenkessel, bevor der alles zermalmende Zugabeteil den Anwesenden die letzte Hirse aus der Mütze klopfte. Unglaublich, aber ein Konzert der Fighters ist definitiv einzigartig, und damit meine ich nicht nur den allgegenwärtigen Duft einer Pflanze, der mir meistens bei Konzerten in Berlin Kreuzberg in die Nase steigt. Super Show, fantastischer Abend sowie einzigartige Truckfighters. Die erschöpfte Menge drängte glücklich und zufrieden dem Ausgang entgegen, begleitet von einem süßlichen Duft im muffigen Schweiß-Mantel. Cheers! 

Dirk

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