Eine Frage stellten wir uns schon immer und darum fallen wir gleich mit dem Tor in die Burg. Wie kam es, dass The Outside heute aus Mitgliedern besteht, die ihre Heimat in Chile und Israel haben? Die Antwort ist denkbar einfach: Roland B. Marx (Vocals) suchte nach seiner Trennung von Respawn (Band seit 2010 aufgelöst) nach neuen Möglichkeiten, um sich als Musiker und Sänger zu verwirklichen. Über sein damaliges Myspace Profil wurden Sergio (Guitars) und Alberto (Drums) auf Roland aufmerksam. Beide Musiker befanden sich bereits in Deutschland, hatten jedoch schon ein vollständiges Album aus Chile mitgebracht. Auf der Suche nach einem Sänger, trafen sie sie folglich auf Roland. Ein Sänger ward somit gefunden! Sie überarbeiteten das alte Song-Material, verschlissen dabei 3 Bassisten, und ja, noch immer suchten sie nach einem geeigneten Tiefton-Akrobaten. Aufgrund einer Empfehlung trat Ishay Sommer auf den Plan, der nicht nur die Nase von Israel voll hatte, sondern ebenfalls nach geeigneten Musikern suchte. The Outside waren damit komplett und konnten fortan die Welt mit ihrem vertrackten Thrash Metal bereichern.
Halt, fast wäre es doch schief gegangen, denn Roland B. Marx bekam kurz vor dem Zusammenschluss mit Sergio und Tito eine Anfrage von Steve Smyth (Nevermore, Testament, Dragonlord, Vicious Rumors), der ebenfalls nach einem Mann hinterm Mikrofon suchte. Ob Glück oder Pech - liegt im Sinne des Betrachters - Fakt ist, Rolands Stimme passte wohl doch nicht so zum Projekt des Multitalents aus Nord Kalifornien. Gut so, sonnst säßen wir auch nicht hier. Spaß bei Seite, wir hätten es Roland gegönnt.
Was treibt einen Kölner Metal Head eigentlich ins raubeinige Berlin? Dafür kann es doch nur einen Grund geben: Korrekt, wenn der Arbeitgeber die Hütte in Köln vernagelt und anschließend zwei Angebote unterbreitet - die da hießen: Lager Dortmund oder Zentrale Berlin - ist die Entscheidung wohl denkbar einfach. Wäre das also auch vom Tisch. Bleibt nur noch die Nähe zur Chilenischen Band Criminal zu erforschen, die ebenfalls auf der letzten Tour mit von der Partie war. Hier gab Roland zu Protokoll, dass natürlich über Sergio und Alberto der Kontakt entstand. Wohl wissend, um die Tätigkeit des Sängers Anton von Criminal, schickten The Outside ihre erste CD an den Moderator der größten Chilenischen Metal-Radio Sendung - genau, Anton Reisenegger. Dem gefiel das Material und so spielte der Moderator und Musiker das selbst betitelte Debüt der Berliner im Chilenischen Radio. Wem der Name Anton Reisenegger bekannt vorkommt, dem sei gesagt, Anton ist nicht nur Sänger und Aushängeschild von Criminal, sondern auch Mitglied der Allstar-Band Lock Up, deren Mitglieder oder auch Ex-Mitglieder im Dunstkreis von Dimmu Borgir, At The Gates, Napalm Death, Hypocrisy und Cradle of Filth zu finden sind. Während einer Tour von Lock Up traf man sich in Berlin und zog in Erwägung, künftig die ein oder andere gemeinsame Suppe zu kochen.
Das Thema Berlin brachte uns im Verlaufe des Interviews automatisch in die Zeit nach dem Mauerfall - aus aktuellem Anlass auch in den Massenmedien wieder sehr beliebt. Roland plauderte aus dem Nähkästchen und erzählte mir, wie er die Berliner Szene bei seiner Ankunft wahrgenommen hat. Gott sei Dank - und das stellten wir beide fest - hat sich in den letzten Jahren die Metal Szene in der Hauptstadt verdammt positiv entwickelt. Dabei belassen wir es mal, denn die Zukunft gehört nun uns, nicht wahr?
Vielen Fans der Band The Outside geht der Vergleich zu Nevermore leicht von der Zunge, so auch mir. Die Art wie Roland seine Stimmbänder in Wallung bringt, lässt diesen Vergleich locker zu. Manchmal wäre es mir lieb, dass Roland sich für eine Richtung entscheiden würde. Entweder wesentlich härter oder eben richtig Melodie! Roland weiß um die Sache, zu oft wurde er darauf angesprochen. Er verriet uns vorab, dass die Marschroute in Sachen Gesang definitiv auf Härte eingenordet wurde und somit gibt es auf "Dawn Of The Deaf" auch vokaltechnisch mehr auf die Glocke als auf dem Vorgänger aus dem Jahr 2012. Der Gesang klingt somit aggressiver und direkter. Gut so! (Anmerkung der Red.)
Dank harter Arbeit im Proberaum, gelang der Band auch eine spieltechnische Steigerung. Kaum vorstellbar, wenn man sich das Erstlingswerk vor Augen bzw. Ohren hält. Wir lauschten natürlich schon einmal ins neue Album rein und können dies wirklich nur bestätigen. Roland pflichtete mir bei und merkte an, dass sie wirklich hart arbeiten und sich nicht die Birne zulöten, währenddessen sie proben. Erleichterung - es geht also auch ohne oder besser gesagt, nur sehr selten mit Alkohol!
metaltalks.de: Apropos Spieltechnik, kann es sein, dass sich im vierten Song (Until The World Takes Us) auf dem aktuellen Longplayer ein kleiner Latin-Rhythmus eingeschlichen hat?
Roland: Jawohl, man kann seine Wurzeln wohl nicht verleugnen. Reiner Zufall, aber dem ist so und uns ist es erst auch nicht aufgefallen. Sergio meinte nur irgendwann, hey, das ist doch ein totaler Latin-Rhythmus.
metaltalks.de: Klingt sehr interessant!
Keine Angst, der Song ist entsprechend metallisiert und vom Latin-Rhythmus ist wirklich nur ein Hauch wahrzunehmen.
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