Get Doomed In Spring 2015! Unter diesem Motto machten sich die Hamburger High Fighter sowie Sunnata aus Warschau auf, um in 10 Städten Europas die Clubs in einen steinigen, schleppenden und groovigen Zauber zu hüllen. In Dresden setzte sich der Stoner-Tross in Bewegung und zwar gaaanz laaangsaaam. Potsdam sollte am 2. Tag der Tour fallen. Get doomed, doch in dem verschlafenen Club in der Potsdamer Waldstadt war die Welt schon vor vielen Monden untergegangen.
Während mein Auto auf dem Weg nach Potsdam eine fuzzy-mäßige Schneise in die laue Frühlingsluft schnitt, dröhnte zum Aufwärmen die neue EP "Goat Ritual" der High Fighters aus den massiv überlasteten Lautsprechern meines vierrädrigen Vehikels. Nach etlichen Kilometern wurde mir klar, mit Potsdam hatte das hier wenig gemein. 500 Meter vor dem Club, Vollsperrung! "Cross the Styx", fuhr es mir durch den Kopf und: "Hoffentlich habe ich einen Obolus dabei, damit ich den Fährmann bezahlen kann, der mich ans andere Ufer des Flusses bringt, nämlich den Hades von Potsdam."
Im Hades angekommen, bot sich mir ein schauriges Bild, denn nur wenige Seelen haben es gewagt den Styx zu überqueren. Schade, denn Sunnata und High Fighter sind definitiv zwei wirklich hochkarätige Stone-Doomster! High Fighter kletterten als erste Band auf die Bühne. "2Steps Blueskills" groovte schwer aus den Boxen. Ich konnte es nicht glauben. Fernab der Heimat stand ich in einem lausigen Club und konnte endlich hören, was ich bereits vermutete. Die Hamburger klangen wie auf CD und boten aller höchstes Niveau, dabei fuhr mir die Stimme der Sängerin Mona so dermaßen unter die Haut, dass sich mir schlicht und ergreifend das nicht vorhandene Nackenhaar sträubte. Markerschütternde Screams - die mit Sicherheit auch in Berliner Clubs erhört wurden - trafen auf schwerstens groovende Rhythmus-Arbeit der Saiten-Fraktion.
Es folgten "Darkest Days und "Breaking Goat Mountains", die nicht minder genial vorgetragen wurden. Perlen vor die Säue! Diese Musik gehört auf größere Bühnen. Was will man dazu noch sagen? Die Nordlichter steinigten die Anwesenden im wahrsten Sinne des Wortes mit ihrem Sound. Bevor der letzte Song des Abends ins Rennen ging, zockte die Band noch lässig 'nen Orange Goblin-Cover. "Scorpionica" vom 2000er Album The Big Black hallte durch den Potsdamer Hades, bevor die Hamburger mit "In Veins" den finalen Höhepunkt setzten. Mehr davon!
Nach einer spartanischen Umbaupause machten sich Sunnata startklar. Doch bevor es losging, tauchte wie aus dem Nichts der Glöckner von Notre Dame auf, bei dem einer der Herrschaften einen Kaffee bestellt hatte, nur wusste der Glöckner nicht, welcher Sunnata-Maniac den Kaffee orderte und bat mich darum um Hilfe. Ich schrie: "Kaffee" Es meldete sich der Drummer! Der Glöckner war sichtlich begeistert und huldigte meinem Scharfsinn! Offensichtlich war ich wirklich im Hades angekommen. Griechische Mythologie und Potsdamer Einsiedler aus Notre Dame, damit hatte ich nun wirklich nicht gerechnet. Sunnata stöpselten ihre Gitarren ein. Nebel zog auf! Fortan gab es wenig zu sehen, aber dennoch reichlich zu hören. Meine Kamera holte die weiße Fahne raus - noch ein Foto, dann wurde es verdammt fuzzy-neblig. Man sah die (B)Hand vor Augen nicht, während die Warschauer Stoner-Jünger tranceartig ihren Gig zelebrierten. Track für Track waberte zäh in den gottverlassenen Club. Sunnata definierten den langsamen Rhythmus, jeder Saiten-Anschlag - ein Zusammentreffen von Stahl und Beton. Unglaublich intensiv! Monotonie bis zur Perfektion!
Meine Seele floh aus dem Nebel schwebte langsam gen Heimat...ich folgte ihr. Und wieder donnerte der Sound von "Goat Ritual" aus den Boxen, während ich abermals die erste laue Frühlingsluft im Jahre des Herrn 2015 durchschnitt. Ob Sunnata oder High Fighter, der Weg hatte sich gelohnt, doch würde ich beide Bands zu gern auf einer größeren Bühne sehen. Get Doomed In Spring!
Dirk
Legenden, Helden, Vorbilder. Schon Genrationen vor uns feierten die "gefährlichste" Band der Welt. Mit ihren Skandalen, Drogen & Alkoholkonsumen machten GUNS' N ROSES nicht nur Schlagzeilen, sie wurden durch ihre Musik zu einer Art aggressivem Kult der 80er und 90er Jahre. Wer in dieser Zeit aufgewachsen ist, die Band vllt. das ein oder andere Mal live sah, weiß sicherlich, wovon ich spreche.
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