Angeregt durch ihr Debüt Album "Wisdom" sowie ihrem großartigen Liveauftritt im Berliner SO36, fasste ich den Entschluss, etwas mehr über die noch recht unbekannte Band The Order Of Israfel zu erfahren. Besonders nach dem Konzert - als Support vor den legendären Pentagram - war ich mir sicher, hier muss Licht ins Dunkel gebracht werden. Die Gesamterscheinung der Schweden, der sogenannte Phänotyp, spielte dabei ein große Rolle.
Wie Botschafter aus einer Zeit, in der Schlaghosen das modische Feld dominierten - und damit meinen ich nicht die 2. Welle, die Mitte der Neunziger den Stoffeinsatz pro Beinkleid verdreifachte - betraten Tom Sutton (Gesang - Gitarre), Patrik Andersson Winberg (Bass), Hans Lilja (Drums) und Staffan Björck (Gitarre) die ehrwürdigen Bretter des kultigen Klubs in der Berliner Oranienstraße. Absolut stilvoll, jeden Ton fühlend und natürlich mächtig schleppend, steuerten die sympathischen Doomster durch ihre Setlist. Selbst ihre Instrumente schienen eine Geschichte aus vergangenen Tagen erzählen zu können, zumindest sahen die Gitarren verdammt original aus. Zu Beginn des Konzerts war es noch auffällig luftig vor der Bühne, doch spätestens nach dem zweiten Track standen potentielle Doom-Fans dicht gedrängt in front of stage, um sich dem Schauspiel der Lockenköpfe voll und ganz hinzugeben. Wenn sich der bierselige Mob nach ein paar Minuten nervös in Richtung Bühne schlängelt, wenn Gespräche jäh verstummen, Schaulustige vehement ihren Standort verteidigen, dann hat eine Band ganz offensichtlich alles richtig gemacht und für den betreffenden Abend 'nen Sieg zu vermelden. So trug es sich auch am 28. Mai 2015 zu, jenem Abend, an dem auch meine Kinnlade der Schwerkraft folgte.
Wer sind nun The Order Of Israfel und vor allem, was bedeutet dieser überaus seltsame Bandname? The Order Of Israfel stammen aus Gothenburg bzw. Göteborg, wie man bei uns zu sagen pflegt. Göteborg liegt an der Westküste Schwedens und ist gerade im Bereich Metal durch zahlreiche Death Metal Bands bekannt geworden. Man sprach nach der ersten großen Welle sogar vom sogenannten Göteborg Metal / Melodic Death Metal. Die bekanntesten Vertreter aus dieser Zeit waren und sind In Flames sowie Dark Tranquillity. The Order Of Israfel haben bis auf die Herkunft und selbstverständlich auch die Musikinstrumente nur wenig mit ihren Landsleuten gemein. Tom Sutton, seines Zeichens Sänger und Gitarrist in Personalunion, ist allerdings gebürtiger Australier und damit nicht unbedingt ein Landsmann. Die Band gründete sich 2012, steht beim österreichischen Label Napalm Records unter Vertrag und hat ihr aktuelles Album "Wisdom" bereits am 28. August 2014 veröffentlicht. Auch wenn es die meisten vor einem Jahr nicht mitbekommen haben, hat das Album "Wisdom" zurecht überaus gute Kritiken eingefahren. Meister Sutton (ehem. bei Curch Of Misery) und seine Mannen haben ein ausgeprägtes Gespür für Psychedelic Rock und Doom Metal, die sie beide stilvoll unter einen Hut zu bekommen. Dabei spielen Black Sabbath- und Candlemass-Elemente genauso eine Rolle wie minimale Folkeinflüsse und der dominante, krankhaft klagende Gesang, der ab und zu gar an Alice In Chains erinnert. Selbst Saint Vitus, Cathedral und Count Raven lassen grüßen. Was will der geneigte Doom-Fan also mehr? Die Bedeutung des Bandnamens? Sollt ihr bekommen.
Laut bandeigenen Aussagen entstand der Name The Order Of Israfel aus der oberflächlichen Erkenntnis, dass Israfel der Engel der Musik sei. Erst später war man sich des Umstands bewusst, dass Israfel zwar ein Engel der Musik sei und das Horn am jüngsten Tag 2 mal blasen wird, sein Herz eine Laute ist, und dass diese Überlieferung tatsächlich aber aus dem Koran stammt. Die Faszination dafür, dass Israfel ein Engel der Musik sei, ist dennoch geblieben. Selbst Edgar Allan Poe widmete dem Erzengel Israfel ein Gedicht. Israfel ist einer der vier Erzengel, die im Koran Beachtung finden, wenn auch nur geringfügig. (Mehr Informationen zum Thema findest Du hier.)
Thematisch beackern die Schweden das weite Feld der Spiritualität, wobei sie abscheulichen Vorstellungen oder meinetwegen auch dem Thema Horror mindestens genauso viel Beachtung schenken. Wem "Wisdom" nach dem ersten Durchlauf sperrig und schräg vorkommen mag, der sollte zunächst 'ne Pause einlegen und die Band unbedingt live erleben. Schönhören? Nein, aber ein guter Whiskey schmeckt auch nicht beim ersten Mal. Betrachtet das Liveerlebnis einfach als Nosing. Hand drauf, tief einatmen und hinter mit dem guten Stoff. Glaubt mir, The Order Of Israfel fahren Euch spätestens nach dem dritten Durchlauf in die Blutbahn, versprochen!
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