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Nile + Suffocation + Bloodtruth + Truth Corroded - Live Review - K17 Berlin

Ein Abend ganz im Sinne technisierter Extrem-Känge sollte an diesem überaus warmen Sommertag über das Berliner K17 hereinbrechen. Die Italiener Bloodtruth sprengten als erste Band die Ketten und enterten die Bühne. Punkt 19:00 hieß es: "Auf die Augen!". Wer noch nicht anwesend war, so wie wir, konnte leider nur durch das Hörensagen von den Glanztaten der 2009 gegründeten Band erfahren.

Schade, gern hätten wir uns das Spektakel aus der Nähe angesehen, denn Bloodtruth haben erst im letzten Jahr ihr wirklich ansprechendes Debütalbum "Obedience" über Unique Leader Records veröffentlicht. Böse Zungen behaupten, dass sich die Italiener mächtig ins Zeug legten, um den Anwesenden gebührend den Arsch zu versohlen.

Mit Truth schloss Runde 1 und ebenfalls mit Truth, läutete Runde 2 den nächsten Belastungstest für die Ohren der Fans ein. Truth Corroded lärmen bereits seit 1996 auf diesem unseren Planeten. Ihre Musik ist ebenso im Death Metal wie auch im Thrash verwurzelt, zudem scheuen sich die Südaustralier nicht, Core-Anleihen zu verhackstücken. Ihr 2013 erschienenes fünftes Album veröffentlichten die Aussies seinerzeit über das Hamburger Label AFM Records. Soweit wir das mitbekommen haben, bewertete die Europäische Presse diese Scheiblette überwiegend positiv. Die kommenden 25 Minuten nutze die Band, um der Crowd zu zeigen, dass es sich lohnt, das für 2016 angekündigte neue Album anzutesten. 25 Minuten abgeklärtester Death/Thrash, der ein ums andere Mal durch absolut geniale Soli unterbrochen wurde. Absoluter Hammer!

Nachdem Truth Corroded den Kessel in der Pettenkoferstraße das erste Mal an diesem Abend ordentlich zum Dampfen brachten, war das bedrohliche Rasseln der Brutal-Death-Kettensäge aus Long Island bereits zu vernehmen. Fakt ist, dass diese Jungs live eine ähnliche Durchschlagskraft aufbringen können wie die Eistee-Variante aus ihrer Heimatstadt. Brüllwürfel Frank Mullen trat die Reise aufs europäische Festland jedoch nicht mit an und wurde durch Ricky Myers (Disgorge) ersetzt. Dieser stand seinem Kollegen allerdings in Nichts nach und machte für mich trotz fehlendem Frank-Mullen-Handmassaker eine mehr als ordentliche Figur. So rammelten sich Suffocation absolut professionell durch ihr Set und brachten als erste Band des Abends nicht nur Dampf in die Bude, sondern auch richtig Bewegung in den Mosh-Pit. Ab dem dritten Song rollte dieser ununterbrochen über das biergetränkte Parkett. Kreisende Langhaarpropeller statt Karate-Moves, so hat ein amtlicher Death-Metal-Pit auszusehen. Neben alten Klassikern wie „Catatonia“ oder „Pierced from within“ wurden auch neuere Werke des Todes-Fünfers gebührend abgefeiert. Nach dieser Darbietung blieb es schwer zu glauben, dass die Egyptian-Deather von Nile da noch eine Schippe draufpacken können.

Drei Tage vor dem Konzert erschien das aktuelle Album "What Should Not Be Unearthed" von Nile! Eine zeitliche Punktlandung, wenn man es auf die laufende Tour bezieht. Robby hat es eben schon angesprochen, die Suffocation-Jungs zu toppen, wird schwer. Man kann es halten wie man will. Das Messprotokoll für die dynamische Belastung unsere Trommelwelle dokumentierte bei Suffocation ein Sinuskurve mit starken Schwankungen, soll heißen, was die Suffos mit groovigen Attacken zum Einsturz brachten, zermalmten Nile später in Hochgeschwindigkeit zu feinem Staub, der den Berliner Luftraum in einen tödlichen Nebel hüllte. Zerspanung, stand fortan auf dem Programm.

Mit der Präzision eines Schweizer Uhrenwerkes, zerlegtem die pharaonischen Häscher den Club in seine Bestandteile. Ob Nile den Sound für ausgelassenes Stagediving boten, sei dahingestellt. Den Mob interessierte es jedoch herzlich wenig und so tauchten permanent morbide Gestalten am Himmel des K17' auf, die sich in die Menge stürzten, wie Grabräuber in die Katakomben des Tutanchamun'. Offensichtlich wurde es Brad Parris (bass) auf Dauer etwas zu bunt, zumindest kickte Parris einen unverbesserlichen Flugsaurier kurzer Hand vom Sockel. Nicht schön, doch was soll's, immerhin spielten Nile zum Tanz auf und nicht Mister Howard Carpendale. Bevor hier noch lange über Recht und Unrecht spekuliert wird, sei uns  noch eine Anmerkung erlaubt: Wir und Ihr sind genau die, vor denen uns unsere Eltern schon immer gewarnt haben und das ist das Ergebnis. Punkt! Der Stimmung war es definitiv nicht dienlich, wobei Nile ihren Gig professionell zum Ende brachten und trotzdem respektvoll verabschiedet wurden. Ungeachtet des kleinen Zwischenfalls, boten Nile ein audiophiles Erlebnis, das in die Kategorie "unglaublich" gehört. Ob nun Suffocation oder Nile den Saal abgerissen haben, ist im Grunde doch egal. Jede Band stand für sich und außerdem hatten beide massive Unterstützung von Bloodtruth sowie Truth Corroded! Dass der Sound im K17 wieder einmal fantastisch war, braucht man nicht mehr zu erwähnen. Fast schon eine Tradition, die genauso selbstverständlich ist wie das Gedrängel vor dem Eingang, der direkt neben der Bühne liegt! Sagt bescheid, wenn der Laden wieder steht, es ist uns ein Vergnügen.

Robby und Dirk


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