Auch in diesem Jahr okkupierte das Team des Metal Hammers das Gelände der alten Brauerei in Prenzlauer Berg, um die Besten Bands aus dem Genre der härtesten Musik der Welt zu küren. Bereits zum 7. Mal wurden vorgestern im Berliner Kesselhaus die Metal Hammer Awards verliehen und Größen wie Nightwish, Blind Guardian sowie Powerwolf, ausgezeichnet.
Die Stars des Abends blieben, trotz des fetten Line Ups mit Delain, Insomnium, Soilwork & Within Temptation, Kerry King und Tom Araya von Slayer.
Ein Club, der aus allen Nähten platzte, enttäuschte Fans, die keine Karte mehr bekamen, oder solche, die völlig ausflippten und Damen in kurzen Lederröckchen, die Schnaps verteilten. Ja, auch das waren die Metal Hammer Awards 2015! Und wir mittendrin, zwischen Slayer, Kreator und Blind Guardian. Da kam der Schnaps doch wie gerufen. Das Kesselhaus zu Berlin, es machte seinem Namen alle Ehre.
18. September 2015: Die Straßen, rund um die Kulturbrauerei färbten sich wieder einmal dunkel. Von überall her zogen schwarze Lawinen in Richtung Kesselhaus, dem Walhalla des Abends. Alle Wetter, da hat das Metal Hammer Magazin erneut schwere Geschütze aufgefahren. Und so führte auch das härteste Ehepaar der Szene, Liv Kristine (Leave's Eyes) und Ehegatte Alex Krull (Atrocity), begleitet von Nic (ehemals Radiomoderatorin und aus dem Jahre 2013 bekannt) durchs Programm. Die Begrüßung der Meute übernahm in diesem Jahr DELAIN, zumindest was den Live-Sektor betraf.
Momentaufnahmen vor dem Event: Während wir darauf warteten, dass Bands und Label-Vertreter den Schwarzen Teppich mit Leben erfüllten, sprach uns ein alter Mann an und fragte, was hier denn los sei. Ein anderer Fotograf erklärte ihm geduldig die Sachlage. Daraufhin der Alte: „Waren Sie gestern auch hier, bei diesem Eulenspiegel?“ (er meinte offensichtlich Til Schweiger). Die stetig wachsende Beliebtheit der alljährlichen Preisverleihung sorgt nicht nur für ein prallgefülltes Haus. Abläufe, Logistik usw. nahmen Ausmaße an, die zu erheblichen Verzögerungen führten. Noch trollte sich niemand über den schwarzen Läufer, dafür schwadronierten Prenzelberger Hipstermuttis in Buffelhosen und Birkenstocksandalen gekleidet, die ihre Zöglinge an in Ökobiolebensmittelfarbe getauchten Keksen knabbern ließen, mit ihren Kinderwagen an uns vorbei, während sie ungläubig nach den "Schwarzen" guckten.
Dass es nun ernst wurde, war unschwer zu erkennen. Übereifrige Fotografen bezogen Stellung und scheuten nicht davor zurück, Hocker und sogar Leitern ins Feld zu führen, um die besten Fotos der Stars erhaschen zu können. Fans schlossen die letzten Lücken um die Presse-Vertreter, der schwarze Teppich war kaum mehr zu erahnen, der Platz vor dem Kesselhaus glich einem Ameisenhaufen, als Battle Beast - gefolgt von Hammerfall - das Spektakel einläuteten. Kurze Pause, bevor es im Arbeitsrhythmus weiterging. Hier nun die Fotogalerie:
Nachdem sich die Lauffläche des schwarzen Textils langsam abkühlte, drängte die Menge ins Innere des prall gefüllten Kesselhauses. Nichts ging mehr! Das altehrwürdige Gemäuer schien nun wirklich aus allen Nähten zu platzen, als Nic und Thorsten Zahn die Awards anmoderierten. Liv Kristine und Mr. Krull folgten ihrem Beispiel, direkt im Anschluss betrat die erste Live-Band des Abends die Bühne. Delain, gegründet im Jahr 2002 und mittlerweile bei Napalm Records beheimatet, verstanden ihre Aufgabe als Opener ganz hervorragend und stellten die Kulturbrauerei vor die erste Herausforderung des Abends, indem sie eine energiegeladene Show der professionellsten Sorte vom Zaune brachen. Qualität und Sound waren standesgemäß, wobei sie im Januar 2015 im Berliner Huxley's nocht etwas mehr überzeugen konnten. Dennoch, Delain waren großartig und zeigten ganz klar, dass sie auf diese Bühne gehörten.
Es wurde Zeit für die erste Laudatio, und zwar in der Kategorie „Up&Coming“: Deadlock mussten herhalten und überreichten den Award 2015 den Finnen von Battle Beast, die im Januar 2015 ihr aktuelles Album "Unholy Savior" via Nuclear Blast Records veröffentlichten. Und noch eine Band aus der Donzdorfer Meisterschmiede sahnte einen Award ab. Andre Olbrich von Blind Guardian holte sich den „God Of Riffs“ Award ab. Völlig zurecht, wie wir meinen, denn Andre legt seit Jahrzehnten die riffgewaltige Zündschnur für die Krefelder Melodic Metaller Blind Guardian. Wir bleiben in Deutschland, nämlich bei Powerwolf, die den Award in der Rubrik "Best German Act“ abräumten. Attila Dorn, Sänger der erfolgsverwöhnten Durchstarter, nahm den Preis von den beiden Haudegen XXL-Burschen Hagen & Sven entgegen.
Zweite Liveband des Abends: Insomnium, die ihrerseits im Jahre 2014 den Kelch in der Kategorie "Up&Comming" gewannen. Dass sie diesen Award nicht grundlos bekamen, bewiesen die Finnen in den folgenden 30 Minuten eindrucksvoll. Trotz der ausgelassenen Stimmung, wie sie nun einmal auf einer Preisverleihung Gang und Gebe ist, hüllten Insomnium das Kesselhaus in einen melancholisch düsteren Stimmungsnebel. Großartig, genau wie die meisten Alben der Century Media Schützlinge. Absolut empfehlenswert! Vor uns rotierten die ersten Langhaarpropeller in der Menge. Die Bilder sprechen auch hier für sich. Einzig und allein die anwesenden Within Temptation Die-Hard-Fans fühlten sich offensichtlich genervt, wie im Übrigen bei allen Live-Acts außer dem ihrer Helden.
Zweite Award-Runde: Der Checker, welcher sich auf dem Schwarzen Teppich spaßeshalber noch als Der Graf vorstellte, überreichte das begehrte Geschirr der Band Beyond The Black, die den Award in der Kategorie "Bestes Debüt" einkassierte. Dust Bolt, die ebenfalls schon einmal die Awards mit einem Live-Auftritt in Schutt und Asche legten, waren angetreten, um Mr. Chuck Schuldiner (Death) posthum als Legende zu ehren. Der Award in der Rubrik "Legend" ging also völlig verdient an Chuck Schuldiner (R.I.P). Die Spannung stieg, man konnte es spüren. Tom und Kerry von Slayer hatten die Reise nach Berlin nicht umsonst angetreten. Für ein paar Fotos und einen Autogrammwüterich, der sich aufopferungsvoll in die Presseleute während der Teppich-Session warf, hatten sie die weite Reise verständlicherweise nicht angetreten. Slayer!!! Der Award in der Rubrik "Best International" geht erwartungsgemäß an die aus Huntington Park stammende Thrash Legende Slayer, die am 11. September 2015 ihr aktuelles Album "Repentless" über Nuclear Blast Records veröffentlichte. Das erste Album ohne Jeff Hanneman, der im Jahre 2013 an den Folgen einer Leberzirrhose verstarb (R.I.P.). Folglich wurde es laut im Saal, Presse, Fans und wer auch immer, lieben Slayer. Die Reaktionen waren euphorisch - die Herren Araya und King die unangefochtenen Stars des Abends. Punkt!
Würde man anhand der Stimmung die beste Live Band des Abends küren wollen, dann hätten wohl die Schweden Soilwork das heilige Porzellan eingestrichen. Soilwork heizten der Menge jetzt richtig ein. Der Auftritt war einfach nur megafett, will man den Worten unserer Lisa Glauben schenken. Dass Sänger Björn Strid alias "Speed" nicht jeden Ton traf, ist uns freilich nicht entgangen, dennoch war die Performance der Schweden wirklich beachtlich. "Speed" ermannte während des Gigs ein Circle-Pit-Captain, der von ihm die Aufgabe übertragen bekam, die Crowd so richtig in Wallung zu bringen, was dem Captain auch gelang. "Unsere" Within Temtation Fans waren jetzt richtig genervt und daraus machten sie auch keinen Hehl. Komisch, diese Truppe. Irgendwie wirkte es fast schon inszeniert, haben unsere italienischen Freunde doch schon am Schwarzen Teppich lautstark auf sich aufmerksam gemacht.
Award Runde 3: Der Award „Best Album“ ging an Paradise Lost, die mit ihrem Album "The Plague Within" nicht nur zu ihren Wurzeln zurückfanden, sondern ganz nebenbei auch eines der besten Alben in ihrer Kariere ablieferten. Mit Fernando Ribeiro von Moonspell, überreichten Nick und Gregor den Kelch. Reife Leistung der bei Century Media beheimateten Band aus dem vereinigten Königreich. Heaven Shall Burn sackten den Preis für die beste Live-Band ein. Wer HSB Ende 2014 in der Berliner Columbia Halle erleben durfte, weiß warum. Zwar hätten auch hier Nightwish und ihre Label-Kollegen Sabaton ebenfalls ein Wörtchen mitzureden gehabt, aber in diesem Fall reichte es eben nur für eine Nominierung. Dafür ging das "Metal Anthem" Porzellan an die finnischen Überflieger Nightwish, die Troy Donockley und ihren neuen Drummer vorschickten, um den Preis ins Land der tausend Seen zu holen. Last, but not least - Hammerfall! Die Schweden sackten kurzerhand den Award in der Kategorie "Maximum Metal" ein.
Wir näherten uns dem Ende und der Erlösung der angereisten Within Temptation Garde. Within Temptation spielten als letzte Live-Band zum Tanz auf. Die hauseigenen WT-Fans waren völlig aus dem Häuschen, rasteten komplett aus und bemerkten dabei nicht einmal, das der Saal langsam aber sicher etwas leerer zu werden schien. Der Sound war perfekt, die Lichtshow der absolute Hammer und auch Sharon den Adel lieferte eine gute Leistung ab, wobei sie nach wie vor Probleme in den höheren Tonlagen hat, was auf Dauer doch etwas störend wirkte und einer perfekten Show den letzten Biss stahl. Denoch, Hut ab, denn musikalisch lieferten Within Temptation ganz großes Kino.
Das Ende vom Lied: Wir möchten die Awards nicht missen. Logistisch gesehen, sind die Hammer Awards eine Monster-Veranstaltung auf kleinstem Raum, die die Redaktion um Thorsten Zahn jährlich vor eine enorme Herausforderung stellt. Ein alljährlich wiederkehrender Höhepunkt, der die Festival Saison ausläutet und die Zeit der Clubshows gebührend einläutet. 2015 waren Slayer die Attraktion auf dem Podium, live haben Soilwork abgeräumt. Was soll noch kommen, im Jahr 2016? AC/DC? Iron Maiden? Stay Heavy!
Lisa, Roy und Dirk
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