King King aus dem Land der Clans legen Ende kommender Woche ihr nunmehr viertes Studio Album auf den Schrein des Bluesrocks. Das Quartett aus Glasgow gründete sich irgendwann um 2009, zumindest sah man sie seinerzeit das erste Mal live-haftig auf der Bühne.
Mehr ist bis dato nicht überliefert, dafür enthält die Liste ihrer Auszeichnungen um so mehr Einträge. Bevor ich diese allerdings in die Tastatur klimpere, will ich kurz meine Gedanken beschreiben, die mir durch den Hirnkasten fuhren, bevor ich von den Erfolgen der Band las.
King King, oha - nie gehört. Hm, sehr entspannt - erinnert mich ein wenig an relaxten Wohnzimmer-Rock, der im Hammond-Gewand die Dire Straits-Ära wiederbeleben möchte. Wenn das mal gut geht. Zu diesem Zeitpunkt war mir noch nicht klar, dass King King aus der gleichen Stadt kommen wie Mark Knopfler - Mastermind & Gitarrist der überaus erfolgreichen Band Dire Straits. Aus anfänglicher Skepsis entwickelte sich schon beim zweiten Durchlauf die Gewissheit, dass es sich hier zumindest um qualitativ hochwertiges Material handelt. Is' recht, dachte ich mir und gönnte dem Silberling die dritte Runde in meiner heimischen CD-Schleuder.
Langsam wurde mir klar, hier ist mehr zu hören als nur der verzweifelte Versuch einer drittklassigen Kleinstadt-Kombo, die 70er Jahre mehr schlecht als recht akustisch aufleben zu lassen. Angesteckt von dem was ich hörte, kramte ich den Beipackzettel von "Exile & Grace" hervor. Alle Wetter: Das 2016er Live-Album eroberte auf Amazon die Pole Position in der Rubrik Bluesrock Alben. British Blues Awards: 3 Nominierungen - 3 Preise und ausverkaufte Shows ohne Ende.
Ok, die Worte beschreiben in etwa das Niveau, welches ich auf Exile & Grace höre. Nun macht das natürlich noch lange kein extravagantes und außergewöhnliches Album aus - ist Exile & Grace auch nicht! Nein, wir haben es hier mit einem soliden, ausgereiften und anspruchsvollen Album zu tun, das insbesondere für Fans von Classic- bis Bluesrock ein Thema sein dürfte - und zwar für die unverbesserlichen und ewig gestrigen Genre-Junkies. King King liefern mit ihren 2017 Werk eine sichere Nummer ab, auf der sie sich zu keinem Zeitpunkt aus ihrer Komfortzone wagen. Qualitativ hochwertig - ja, doch mir fehlt etwas das Risiko, die Ecken und Kanten. Die neun Songs sind so strukturiert, dass fast alles absehbar durch die Boxen wabert. Schade eigentlich, denn Produktion und Gitarrenarbeit sind wirklich top, wobei Gesang, Songwriting und auch die Melodien eher im Bereich Standard anzusiedeln sind. Ein ganz normales Album eben.
Dirk
Tracklist: 1. (She Don't) Gimme No Lovin', 2. Heed The Warning, 3. Broken, 4. Find Your Way Home, 5. Tear It All Up, 6. Betrayed Me, 7. Long Time Running, 8. Nobody Knows Your Name, 9. I Don't wanna Lie
VÖ: 13.10.2017 - Label: Manhaton Records
Als Tesla im Jahre 1986 ihren Siegeszug antraten, interessierte mich derlei Musik nicht die Bohne. Ich sehe jetzt noch die riesigen Anzeigen in den etablierten Mags, die seinerzeit fast jede Ausgabe verschlimmbesserten. Weggeblättert, ausgeblendet, Schwamm drüber - nix für hartgesottene Thrasher von der Spree, dachte ich zumindest.
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