Des Teufels Wut fühlen müssen oder wie mit Schweizer Präzision der desolateste Zustand eurer Gehörgänge herbeigerufen werden kann - so oder ähnlich möchte ich die zweite Langrille der 2016 gegründeten Band Devils Rage auf den Plan rufen.
Auf den Plan gerufen haben die Schweizer ihr aktuelles Werk "Desolation" natürlich selbst. So wie sie in Eigenregie dem Schöpfer die bitter harten Klänge entrissen, genauso kümmern sich Devils Rage auch höchst persönlich um den Vertrieb ihrer teuflischen Noten. Mit anderen Worten, wir haben es hier mit einem fantastisch produziertem Independent-Output zu tun.
Nachdem unser Torsten anno 2015 das Vorgängerwerk sezierte, obliegt nun mir das Vergnügen - exakt 3 Jahre später den Hergang an der Schlachtbank zu bestimmen. Fakt ist, wer sich des Teufels Wutausbruch zulegt, wird eben diesen in 'nem diabolischen Körbchen in seine Behausung tragen dürfen, versprochen. Ebenso versprochen sei euch, dass "Desolation" auf einem fetten Fundament errichtet wurde, welches nicht nur die schweren Song-Konstrukte - sondern auch den Namen Qualität trägt. Nichts anderes habe ich erwartet, doch dieses Level zu erreichen, ist mehr als nur Routine. Wie dem auch sei, das überwiegend aus 3-4 Minuten-Tracks bestehende Album, ist eine solide Abrissbirne, die sich ohne viel Experimente im Arbeitsrhythmus durch altbekanntes Mauerwerk arbeitet, das völlig widerstandslos jeden Schlag in die Sockelregion hinnehmen muss. Für derartig geradlinig ausgeführte Angriffe auf das Nervenzentrum, gibt es freilich schon einmal Punkte für das vorzüglich abgelieferte Pflichtprogramm.
Doch auch die Kür sollte das ein oder andere gehässige Pünktchen einsammeln dürfen. Zwar haben Devils Rage hier ohne Zweifel Luft nach oben, doch mal ehrlich - es soll doch auch auf späteren Alben noch Steigerungen geben, oder? "Mirror's Game" - ab Minute 2:40 - geht schon stark in Richtung variabler Kür, eben so wie der finale Part des Tracks "Fuck This Shit" bzw. der letzte Teil des Rausschmeißers "Nothing Left". Bitte mehr davon, meine Herren!
Klarer Fall, Devils Rage setzen auch anno 2018 voll auf fettes Riffwerk, das dem geneigten Zuhörer die Hirnpelle über seine lausigen Nackenwirbel zerrt. "Walk Through Hell" (Track 9) sollte hier beispielhaft überzeugen. Freunde, das drückt aber auch den Kiefer aus dem Gelenk! Wenns in Zukunft noch etwas mehr Würze auf den Teufelsbrei gäbe, könnten die Schweizer nicht nur die 8-Punkte-Marke hinter sich lassen, vielmehr würden sie dann das nächste Bollwerk einreißen, welches sich noch schützend vor mehr Aufmerksamkeit postiert.
Dirk
8/10 Talkern
VÖ: 17. März 2018 - Label: Independent - Genre: Death / Melodic Death
Nach sechs Studioalben und drei EPs kann man schon einmal 'nen Live-Album bringen, zumal der "Trollish Hoedown Metal” live sowieso gut ins Blut geht. Ich fragte mich vor diesem Review selbstverständlich auch, was ein Live-Album so mitbringen sollte, denn bekanntermaßen bin ich kein Verfechter konservierter & akustischer Live-Dokumentationen. Dem Anspruch eines Sammlerstücks wird wohl jedes Live-Album gerecht, aber auch die Soundqualität sollte über jeden Zweifel erhaben sein. Als Fan möchte man einen großen Querschnitt der besten Songs auf dem Live-Dokument wissen und ja, die hoffentlich gute Stimmung des Events sollte auch nicht zu überhören sein.
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