In unserem Nachbarland Österreich gibt es schon seit geraumer Zeit Dresche! Jetzt sind auch wir dran, denn am 13. März, dem offiziellen Tag der Veröffentlichung des neuen Drescher-Albums, darf sich Deutschland seine Tracht Prügel abholen. Also Dreschflegel raus und Ohren aufschpärd!
Und es gibt Dresche, das sag ich Euch. Sauber produziert und gottseidank ohne Rammsteinsound verrichtet "Erntezeit" sein schweißtreibendes Werk. Hier sind keine Scharlatane oder künstlich herbeigezauberte Folklore-Rocker am Werk. Allein die Gitarrenarbeit macht deutlich, dass Bernd und Gernot schon einige Gebrauchsspuren an ihren sechssaitigen Dreschflegen verbuchen können. Für mich das Hauptargument, warum "Erntezeit" ein Chance bekommen sollte. Hier ist nix hochglanzpoliert oder gesteuert worden. Zwar probieren die Jungs aus, ob mit einer Kurskorrektur gelingt, was Jahre zuvor einfach nicht möglich war, aber was soll's. Da "Erntezeit" authentisch und ehrlich rüberkommt, ist die Hinzunahme von Mundart und Quetschkommode in der Tat genehmigt.
Soundtechnisch erinnert das Erstlingswerk an ein modern produziertes Thrash Metal Album. Riffbetont und mit einer zweiläufigen Basstrommellage, holzen die Aplen-Thrasher alles nieder, was nicht bei Mitternacht aus ihrem Tal verschwunden ist, dabei begleiten Drescher die eilig Flüchtenden mit einem Akkordeon sowie heimischer Mundart bzw. Extrem-Dialekt. Hört man nur oberflächlich hin, könnt's auch Englisch sein?! Spaß bei Seite, denn es klingt als wenn Wolfgang Niedecken Kölsch growlt und gemeinsam mit Legion Of The Damned eine Hamburger Schiffer-Klavier-Bar in Schutt und Asche legt! Auch nicht gut? So hört denn selbst - ja, ich weiß das Köln nicht in Österreich liegt - und bildet Euch ein Urteil von dem, was in diesen Tagen über die Berge schwappt, Folklore und Thrash Metal vereint und schon vor Monden von der Österreichischen Hartwurst-Presse für gut befunden wurde.
"Erntezeit" ist definitiv interessant, keine Spur schmalzig, eine Herausforderung für die Preußen und ein Schankerl für jeden Heavy Metal konsumierenden Alpinisten. Nehmt den Dreschflegel und wuchtet mit voller Kraft auf die 8 Talker, die mir das Scheibchen wert sind, denn es ist "Erntezeit".
Der Prior
8/10 Talkern
VÖ: 13.03.2015 Label: Drescher Records
Na was haben wir denn hier? Eine Reliquie aus den 90er Jahren? Mag sein, jedoch werden Defkrom diese Zeit entweder verehren oder es ist purer Zufall, dass ihr 2010er Werk rein klangtechnisch den späten 80er bis frühen 90er Jahren zuzuordnen ist. Wenn man genau hinhört, dann kann man aber auch noch ein paar dunkle Spuren Schwarzmetal ausmachen. Kein Wunder, hatten sich Matthias und Patrick in ihrer ehemaligen Band "Luror" dem Black Metal hingegeben. metaltalks.de ist ja mittlerweile bekannt dafür, dass wir auch ältere bis prähistorische Veröffentlichung besprechen. Was uns auch immer an Musik in die Hände fällt und zu überzeugen weiß, das wird hier besprochen, weil es besprochen werden muss.
Weiterlesen ...