Achtung, Achtung! Mit dem neuen Longplayer "Retribution" der Neo-Thrash-Metal-Granate Ektomorf könnt ihr eurem Nachbarn gepflegt die Familienporträts von der Wand fegen. Auch nach dem starken "Black Flag" Silberling lassen sich die Ungarn nicht lumpen und machen da weiter, wo sie 1993 einst angefangen haben. Schon der Opener "You can't control me" führt unweigerlich dazu, die Fenster aufzureißen und dem wilden Pöbel die Message ins Gesicht zu schreien.
Durchzogen von einem heftigem Groove und aggressivem Gesang, wird dem Hörer bereits in den ersten knapp 2 Minuten ein Höhepunkt von "Retribution" ins Gesicht geschmettert. Damit dieser aber erst gar nicht wieder die Chance hat, zu sich zu kommen, wird der Groove in "Ten Plagues" nochmals angezogen. Interessant wird "Ten Plagues", das sehr an "Black Flag" erinnert aber erst durch die psychedelischen Riffs, die sich wie ein roter Faden durch diesen Song ziehen. "Face Your Fear" ist ein typisches Ektomorf-Riff-Werk mit einem ordentlichen Dampframmenpotential, das mit Sicherheit länger auf den kommenden Konzertsetlisten der Ungaren überlebt. "Numb And Sick" wird erst durch die Zusammenarbeit mit Ill Nino Sänger Cristian Machado so richtig interessant, der in dieser Nummer für den Refrain verdonnert wurde. Dadurch ensteht eine interessante Mischung von aggressiven Gesangsparts und Clean-Gesang, der dem Metalhörer nicht schon nach zwei Zeilen auf die Nerven geht. Dort macht "Lost And Destroyed" auch sofort weiter, nur dass Zoltán Farkas höchstpersönlich jetzt die Clean Parts übernimmt. So liefern Ektomorf zwei Songs, die sich von den restlichen Songs des Vierers abheben und für ein wenig Abwechslung sorgen.
Das Sahnhäubchen in Form von gewohnter Brutalität aus dem Hause Ektomorf kommt mit "Mass Ignorance" daher. Für alle die noch in Gedanken an die sanften Cleanparts von Machado und Farkas schwelgen, gibt es an dieser Stelle eine ordentliche Backpfeife, mit der man spätestens mitbekommt, dass man sich in einem ungarischen Neo-Thrash-Metal Orkan befindet, der die Wände der restlichen Mietparteien in ihren Grundfesten erschüttert. Was für ein Song!!! Dieses Meisterwerk an Brutalität und Groove wird den Metalheads mit Sicherheit auf dem ein oder anderen Ektomorf Gig noch um die Lauscher geschleudert. Was die Jungs dann mit "Whisper" allerdings nochmal aufs Parkett knallen, ist nicht von dieser Welt. Für mich einer der besten Ektomorf-Songs in der 21 jährigen Bandgeschichte. Das 5:56 lange Monstrum vereinigt alles, wofür die Jungs stehen, musikalisch sowie lyrisch! Einfach eine Abrissbirne vor dem Herrn, die durch Abwechslung glänzt und eine Spannung beim Hören aufbaut, die für sämtliche Moshpits dieser Welt geeignet ist und mit einem starken Instrumental wieder ins Gleichgewicht gebracht wird.
"Retribution" hat ohne Probleme das Potential sich hinter dem Überlongplayer "Outcast" einzureihen. In der zweiten Hälfte des Silberlings werden sogar ungeahnte Akzente in Sachen Abwechslung gesetzt, die man von den letzten Ektomorf-Scheiben nicht gewohnt war. Jedoch leidet die Aggressivität und Message, die die ungarischen Neo-Thrasher versprühen, kein bisschen darunter und das ist definitiv auch gut so!!
Robby
Ektomorf "Retribution" 2014 (45 min) VÖ: 31.1.2014 AFM Records
01. You Can’t Control Me
02. Ten Plagues
03. Face Your Fear
04. Escape
05. Who The Fuck Are You
06. Numb And Sick
07. Lost And Destroyed
08. Souls Of Fire
09. I Hate You
10. Watch Me
11. Mass Ignorance
12. Save Me
13. Whisper
14. Collapsed Bridge
Vor rund einem Monat haben Devilskin ihr zweites Album in die Waagschale geworfen. Devilskin stammen aus Hamilton, New Zealand und zelebrieren nach eigenen Angaben schlicht und ergreifend Hard Rock. Genau das würde ich ihnen liebend gern absprechen.