Nachdem ich ausgiebig auf das Cover gestarrt hatte, dessen wahnwitzige Botschaft nicht mal in 5 Minuten zu erfassen ist, drückte ich erwartungsvoll den Button ins digitale Gehäuse des Players auf meinem Bildschirm. Featuring hin, Featuring her, des Sängers Namen realisierte ich nur wenig oder gar nicht.
Um so größer meine Freude, eine der großartigsten Stimmen des Rock-Zirkus' zu hören. Ja klar, da war doch was - sollte man normalerweise wissen, fuhr es mir durch den Kopf. Diese Stimme ist so unglaublich markant und über jeden Zweifel erhaben, dass jeder Alter Bridge Fan sofort alles stehen und liegen lassen wird. Korrekt, Myles Kennedy is back again. Diese außergewöhnliche Mixtur aus mitreißendem Gesang und groovigen Rockstampfern hört nur auf einen Namen: Slash featuring Myles Kennedy and the Conspirators ! Fast 80 Minuten werden hier mit Leichtigkeit förmlich vollgerockt! Langeweile? Wiederholungen? Fehlanzeige! Das Teil strotzt vor Energie und sich stets selbst erneuernden Song-Strukturen. Das Album ist so verdammt dick, dass einem nach dem ersten Hören sprichwörtlich die Orientierung fehlt. Durchlauf zwei kann da auch keine Abhilfe schaffen. Ich weiß nur, dass gefällt was ertönt. Wenn Großmeister komponieren, dann erwarte ich auch Großes. In diesem Fall ging die Rechnung voll und ganz auf. Das ist nicht immer so. Das letzte Ace Frehleys Album - zum Beispiel - konnte mir nur ein latentes Schulterzucken entlocken.
Slash und seine 3 Jungs haben mit "World On Fire" einen Track-Marathon abgeliefert, der nach jedem gefühlten - "Ok, jetzt wird es vielleicht etwas zu viel" - noch einen dicken Hammer oben draufsetzen kann. Unbeschreiblich, aber wenn Myles eventuell etwas zu präsent wirkt, dann packt Herr Slash die gestromte Fiedel aus und schon ist die Welt wieder im Gleichgewicht. Umgekehrt läuft's ebenso, denn ist man der Klampfe überdrüssig, holt Kennedy den geneigten Zuhörer ins Reich der Brücken. So denn, jetzt muss die Suppe erst mal richtig ziehen. Jawohl, morgen schmeckt sie noch viel besser. Ich bin begeistert.
Dirk
VÖ: 12.9.2014 - Roadrunner Records
Zur Abwechslung muss ich am heutigen Tage nicht über Meisterwerke aus vergangenen Tagen plaudern, sondern darf auch mal aus der Gegenwart berichten.
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