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The Outside "Dawn Of The Deaf" Review

Noch zwei Wochen, dann werden derer von The Outside mit "Dawn Of The Deaf" - und da sind wir uns ziemlich sicher - die Metal-Welt nicht nur bereichern, nein - die Berliner werden der Schwermetall-Gemeinde einen gewaltigen Hartwurst-Brocken in den gierigen und unersättlichen Schlund befördern. Gewaltig ist "Dawn Of The Deaf" schon mal aus dem Grund, weil sich das zweite Album des Vierers nicht ohne Weiteres schlucken lässt. Ihr dürft also gespannt sein!

Gott sei Dank (Sollte ich angesichts dieser Texte eine derartige Redewendung überhaupt verwenden?) lässt sich die Musik nicht nach dem ersten Durchlauf erfassen. Zu vielschichtig der Aufbau einzelner Songs, zu intensiv der Einsatz unterschiedlicher Tempi und Rhythmus-Elemente, und als wenn es noch nicht ausreichen würde, gibt es in einer schönen Regelmäßigkeit furiose Soli des Saitenhexers on top. Großartig! Das würfelt dem geneigten Hörer die Rezeptoren der Gehörknöchelchen anständig durcheinander. Ein zweiter Run ist also dringend notwendig, um sich eine saubere Übersicht des vertrackten Albums zu verschaffen. Ihr merkt schon, das Wort kurzweilig ist Programm, während ihr den hässlichen Begriff Langeweile ein für alle mal aus eurem Wortschatz streichen könnt, zumindest was die Band The Outside angeht.

Euch erwarten 10 Tracks, die sich nur mit Mühe in eine einzelne Schublade stecken lassen. Mir gefällt der Begriff Prog-Thrash dabei noch am besten. Begrifflichkeiten dienen bekanntermaßen nur der Orientierung und können nicht einmal ansatzweise wiedergeben, was tatsächlich in eure Ohren fahren wird. Damit euch kein Ton verloren geht, empfehle ich das offenbarende Werkzeug  Kopfhörer. Erst mit diesen Radarkappen wird das Ausmaß des multiplen Angriffs auf Gehör und Nerven vollständig entzaubert. In unserem Interview mit The Outside haben wir es bereits anklingen lassen: "Dawn Of The Deaf" enthält weniger melodiöse Songs, geht dafür aber wesentlich straighter als das Debüt ins Rennen. Härter? Ja, so könnte man es auch formulieren, wobei die extrem "dichtgefrickelten" Tracks nichts an Reizen gegenüber dem selbst betitelten Vorgängeralbum  verloren haben. Ähnlich wie bei ihren Live-Auftritten, überzeugen derer von The Outside durch atemberaubende Tempowechsel, Gitarrensoli, einzigartige Überholmanöver und einer musikalischen Informationsdichte, wie sie in der Tat nur selten von Bands des metallischen Genres geboten wird.

Das spielerischen Niveau ist dabei sehr hoch und über jeden Zweifel erhaben. Die Texte sind eindeutig und werden von Roland B. Marx trocken und ohne Rücksicht in die pompösen Portale christlicher Gemäuer gespien. Auf dem Zweitling geht Roland eindeutig ruppiger zu Werke als auf dem Debütalbum. Eine super Ergänzung zur ebenfalls härter anmutenden Musik. Der Klerus - in diesem Falle kann er im wahrsten Sinne des Wortes Gott danken - hat auch auf dem 2014er Werk der Wahlberliner nichts zu lachen. Recht so, denn seit über 2000 gesegneten Jahren sorgt das Christentum für reichlich Gesprächsstoff und gerade in der Gegenwart macht die mächtigste Religion der Erde erneut auf widerwärtigste Weise von sich Reden. Somit hat der Klerus nichts Anderes als eine Maßregelung der Marke The Outside verdient, die er auf "Dawn Of The Deaf" in ausreichender Form dargeboten bekommt.

Ob ein Album wie "Dawn Of The Deaf" mehr Eingängigkeit benötigt, werde ich auch nach dem 10. Durchlauf nicht beantworten können. Der Wunsch nach mehr Eingängigkeit kam freilich in mir auf, jedoch wird dieser Gedanke durch die permanent angreifende und alles niederwalzende Informationsflut im Keime erstickt. "Dawn Of The Deaf" ist wie eine musikalische Doktorarbeit, man kann sie zwar lesen, doch nicht jedem wird sich das furiose Material erschließen. Respekt, ich verneige mich tief, meine Herren! Ich verneige mich vor einer musikalischen Leistung, deren langer und entbehrungsreicher Weg nur zu einem Urteil führen kann: Bedingungslose Empfehlung! 

Der Prior     


VÖ: 8. November 2014 - Bret Hard Records



 

Delain "The Human Contradiction" 2014

Ich kann mich noch genau daran erinnern, als unsere Lisa im Jahr 2006 die erste Veröffentlichung der Holländer auf den Tisch packte. Metal with female vocals? Voller Skepsis und geplagt von einer Flut derlei Outputs, schob ich zögerlich Lucidity in den Player. Das damalige Werk konnte entgegen allen Erwartungen direkt den Sieg einfahren. Die beiden letzten Langrillen hingegen, wirkten kalkuliert und konnten es nicht Ansatzweise mit dem Erstling aufnehmen. Kommerziell erfolgreicher waren sie allemal, aber genau dieser Drang nach Erfolg, schwang in den Kompositionen unüberhörbar mit. April 2014, wieder legte ich eine Veröffentlichung mit Vorsicht und ohne goße Erwartungen ein. Und siehe da...

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