Ist "My Way" die Ankündigung eines Befreiungsschlages? Ich denke schon. Ich kann mich noch genau erinnern, als ich Ende der 80er - eines schönen Tages und direkt nach der Schule - im Keller meines Kumpels verschwand, um mit ihm ausgiebig Musik zu hören. Dieser legte das 88er Album "Perfect Man" auf den Teller seiner Vinyl-Maschine.
Aus "Don't Fear The Winter" machte ich damals kurzerhand - sorry dafür - "Don't feel the Günter". Seit jeher verfolgt mich dieser verdammte Ohrwurm. Rage habe ich erst 5 Jahre später wirklich für mich entdeckt, nämlich genau 1993, dem Jahr, in dem das geniale Album "The Missing Link" erschien. Zwei Jahre später holte die Band aus Herne erneut zum Schlag aus und lieferte mit "Black In Mind" noch ein Hammer-Album ab. Der Kreis schließt sich nun, denn genau von diesem Werk stammen Song 2 und 3 der aktuellen EP, jedoch bekommen wir hier die 2015er Versionen auf die Ohren.
Warum ist "My Way" nun ein Befreiungsschlag? Ganz einfach, seit 1996 zog es Rage in Richtung Klassischer Musik, was mit "Lingua Mortis" begann und später durch den Einfluss von Victor Smolski auf den Höhepunkt getrieben wurde, war zwar gut, doch ich freute mich immer wieder auf die simplen Basics der Band und diese erhoffe ich mir nun von der kommenden Phase der Band. Einfach nur Metal, Metal mit Melodie und einer gehörigen Portion Power. Frei von ausufernden Partituren, fei von über 100 Aufnahmespuren und dem Druck, Klassik und Metal in ein gefälliges Korsett zwängen zu müssen.
Die EP "My Way" ist ein guter Anfang, ein Befreiungsschlag, der definitiv Lust auf mehr macht. 3 Musiker, kein ganzes Orchester, reichen definitiv aus, um das umzusetzen, was Rage schon vor 20 Jahren ganz hervorragend konnten: Stilechten Heavy bzw. Power Metal, der nicht selten Ohrwürmer zu Tage förderte. Noch ist die Ausbeute - mit dem Titelfrack und einem weiteren Song, der in Spanisch vorgetragen wird - zwar dünn, doch es wird, da bin ich mir sicher.
Dirk
ohne Wertung
VÖ: 22.1.2016 - Label: Nuclear Blast Records
Oldschool? Jawohl, hier wird Oldschool zelebriert. "Under The Pentagram" liegt irgendwo in den tiefen Wäldern zwischen Hard Rock und Heavy Metal verborgen. Die Münsteraner tun alles dafür, dass ihr Sound aus diesem Finster-Forst - um des Pentagramms Willen - nicht ausbrechen kann.
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