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Metallica - Kill 'Em All - Remastered 2016 - Review

Anlässlich der Veröffentlichungen der vollständig remasterten Versionen der ersten beiden Metallica-Alben, haben wir uns 32 Jahre nach dem letzten Release dieser Klassiker dazu entschlossen, ebenfalls unseren Senf zu diesen zwei wunderbaren Meilensteinen abzugeben. 

Fast auf den Tag genau - im Vergleich zum Release "Right The Lightning" 1984 - erschien ein Jahr vorher  das erste Album von Metallica. Kill 'Em All ist damit der ältere und etwas dreckigere Bruder des Zeitwerks. Wie auch im Falle von "Right The Lightning" steht eines jedoch fest: Egal, welche Version des Albums gerade verfügbar ist, eine der unzähligen Ausgaben sollte jeder Fanatiker lauter Klänge sein Eigen nennen. Punkt! Ich möchte hier gar nicht viel rumlamentieren, warum und weshalb remastert und neu aufgelegt wurde, den Hauptgrund kann sich wohl jeder denken, dabei mach ich mir nicht einmal Sorgen um die Jungs von Metallica, die aufgrund ihres Megaerfolges mehr Geld als genug zu haben scheinen. 

Im direkten Vergleich zu den Originalversionen der CDs - ich erwähnte es bereits - ist der Sound eine Nuance lauter und druckvoller geworden. Schön, dass es technisch möglich ist. Ob es aber notwendig war, sei mal dahingestellt. Nicht anfechtbar ist die Schärfe des Debüts, welches seinerzeit via Megaforce Records erschien. "Kill 'Em All" sägt sich so derartig fies durch das Nervenkostüm, dass Frau Mama damals nach jedem Konsum am liebsten ein Besuch beim Doc klargemacht hätte. Punkig schlicht, messerscharf und mit höchstem Wiedererkennungswert, bolzten sich vor 33 Jahren die Herren Hetfiled, Ulrich, Hammett und Burton durch die 10 Tracks. Apropos 10 Songs, denn an immerhin 4 von 10 Liedchen trägt kein Geringerer als Dave Mustaine (Megadeth) die Mitschuld. 

Man, wie ich das Zeug liebe. Ob es das für heutige Zeiten schlichte Riffwerk ist, das verpichelt dominante Ride-Becken oder die hochgradig aggressive Stimme von James, es passt einfach alles. Mitunter erweckte James Hetfield bei mir den Anschein, als wolle der Meister seinen kompletten Leib durch die gereizte Ösophagus auf die Straße befördern. Die Entwicklung in der Hartwurst-Szene zeigte allerdings, dass man sich erst 6 Jahre später um derlei Vokal-Selbstmord ernsthafte Gedanken machen musste, nämlich als das Debüt "Slowly We Rot" von Obituary erschien.

Alles erfuhr im Laufe der Zeit eine Steigerung, ob Härte, Brillanz oder eben auch Lyrics und die damit verbundenen Vocals. Ausnahme: Die Effektivität der Kompositionen, hier konnte Metallica bis in die neunziger Jahre niemand etwas vormachen. Auch wenn es vermutlich keiner mehr wahrhaben möchte, stellt das sogenannte schwarze Album aus dem Jahre '91 den Höhepunkt dieser Effektivität dar. 

Man könnte wohl jeden Song des Albums mit dem in der Blutlache liegenden Hammer heranziehen. "Phantom Lord" soll jedoch als Beispiel herhalten. Haupt-Riff - Pause, Haupt-Riff - Pause, genau das ist es. Metallica setzten die kaum wahrnehmbare Pause fast schon als Rhythmus-Element ein, um dem Track die notwendige Würze zu verpassen. Möglicherweise haben sie das nicht bewusst gemacht, oder etwa doch? 33 Jahre nach VÖ sollte es keine Rolle mehr spielen. Ich für meinen Teil kann davon auch nach über drei Jahrzehnten nicht genug bekommen. Ein bisschen habe ich natürlich geflunkert, denn "Kill 'Em All" sollte mich - wie auch "Ride The Lightning" - erst ein paar Jahre später begleiten.

Ebenso ein paar Jahre später begleitete mich unser ehrenwerter Torsten zu einem Metallica-Konzert in die Berliner Waldbühne. Die Band spielte damals mit AC/DC und Queensrÿche zum Tanz auf. Bitte stellt Euch heute Metallica und AC/DC gemeinsam in der Waldbühne vor!! 3 Tage hintereinander  könnte gerade so klappen, um dem Ansturm eventuell gerecht zu werden. Damals reichte ein Tag vollkommen aus. Für uns zwei jugendliche Nasen reichte erheblich weniger Zeit aus. Voller Euphorie, testosteronisiert und  alkoholisiert, standen wir in der Arena unserer Träume - unbesiegbar, versteht sich! "Kill 'Em All" - da hatten wir uns ja was vorgenommen.  Oben unsere Helden, ganz unten - das waren wir ja gewohnt - wir. Wir lasen James jedes Wort von den Lippen ab und bangten uns den Prozessor aus der Kappe. Irgendwann polterten wir gegen einen angewiderten Alt-Hippie, der lauthals seinen Unmut kundtat. Wir erklärten ihm kurzer Hand, dass wir hier auf einem verdammten Heavy Metal Konzert seien und nicht gedenken klein beizugeben. Ob es am Alkohol lag oder den dicht gedrängten Massen, vermag keiner von uns zu sagen, doch der Typ wart nie mehr gesehen. Wie gesagt, wir waren unbesiegbar und hatten das gewisse Etwas in den Augen. "Kill 'Em All"!! 

Dirk


VÖ: 15.4.2016 - Label: Mercury/ Universal



KADAVAR "Live In Antwerp" 2014 Review

Es gibt wohl kaum eine andere Band der Neuzeit, die den Sound der siebziger Jahre besser in die Gegenwart befördert, als die Berliner Seventy-Rocker Kadavar. Und da diese Musik vor vielen Monden nun einmal ohne große Technik und Hilfsmittel geboren wurde, liegt es selbstverständlich nahe, diesen unverwechselbaren Klang - direkt von der Live-Stage - auf eine Langrille zu pressen oder meinetwegen auch auf eine CD zu bannen. 11 Songs - in einem fantastischen Live-Gewand - haben uns die bärtigen Hauptstädter auf "Live In Antwerp" hier spendiert.

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