Doch, ich mag's! Ehrlich, handgemacht und ohne viel Schnörkel, spielen Strangelet soliden Heavy Rock genau aus einem Grund: Sie lieben diese Musik und können sie verdammt noch mal in all ihrer Vielfalt zum Leben erwecken. Tja, und das hört man eben auch.
"Was faselt er da?", werden sich jetzt einige fragen. "Lass krachen und stell endlich die Musik vor, du drittklassiger Internetpoet." Verstanden, ich werde mich kurzfassen, um auszudrücken, was geschrieben werden muss, um zu beschreiben, was stilecht aus den Boxen rockt. Sorry! Jetzt aber gut aufgemerkt, Ladies and Gentleman!
"First Bite" erblickte im Dezember 2014 das Licht der Welt. Strangelet setzen auf Abwechslung, durchdachtes Songwriting und bewegen sich dabei mit moderaten Tempi als auch Härtegraden durch die Gefilde der siebziger und achtziger Jahre, ohne sich dabei anzubiedern oder auf Krampf einem Trend hinterherzurennen. Classic Rock mit Hammond-Elementen, Progressiv-Passagen und sogar Spurenelemente des Punk Rock treffen auf 80er-Style, der nicht nur einmal an die Anfangstage eines gewissen Mr. Livin' On A Prayer erinnert.
Zu absoluter Höchstform laufen Strangelet auf, wenn sie sich aus gängigen Strukturen lösen und mehrstimmig agieren. Selbst die Ballade "All That's left" trifft voll ins Schwarze und wirkt nicht deplatziert. Hier jeden Song auseinanderzunehmen, würde definitiv zu weit führen. Fast jeden Song zu empfehlen, käme da wohl ehr in Frage. Tracks - wie zum Beispiel "Pray To Break" - stehen für mich ganz oben, denn nichts ist schöner als dreckige Soli auf einem verstaubten Hammond-Teppich, wie im letzten Drittel des Liedchens eindrucksvoll zu hören ist. Doch, es gibt noch etwas Schöneres: Noch mehr Hammond und noch mehr Soli!
Die Produktion der Langrille ist satt und zeitgemäß und kann locker mit großen Studioreferenzen mithalten. Langsam frage ich mich, ob der Fünfer in absehbarer Zeit nicht die nächste Stufe nehmen könnte. Das Zeug haben sie allemal dafür. Etwas mehr Dynamik hinter der Schießbude und 10 Prozent mehr Stahl würde ich mir allerdings wünschen. Gebt dem Album 2-3 Runden und macht's zum Teufel noch mal laut. Es rockt!
Dirk
VÖ: 12.12 2014 Label: Indipendent
Neaera? Metalcore? "Nee, nicht mein Ding" mag der Eine oder Andere denken. Scheiß der Hund drauf! Nehmt eure Scheuklappen und schmeißt sie in den Müll. Denn von den Metalcore-Wurzeln der Band ist zumindest für mich so gut wie nichts zu hören. Stattdessen regiert die Death-Metal Keule, garniert mit wütendem Gegrowle und Geschrei.Gegen Langeweile wird hier und da auch etwas Melodie serviert, so zum Beispiel im Titeltrack oder dem grandiosen "Synergy". Verschnaufpausen, Akustikgedöns oder gar Seelenstreichler gibts hier nicht, hier gibts von vorne bis hinten kompromisslos in die Fresse! Wer sich beim Wutklumpen "The Orphaning" nicht freiwillig selbst den Schädel abmontiert, dem ist wohl nicht mehr zu helfen. Antesten!
Jan