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Magnum - Backstage Interview mit Tony Clarkin im Berliner Huxley's

"Escape From The Shadow Garden" ist ein absolutes Hammer-Album geworden und verlangt förmlich nach Unterstützung an der Live-Front. Ginge es nach uns, dann hätten Magnum gern das komplette Album spielen können, aber nach uns geht es eben nicht. Dafür haben wir die Chance genutzt, Tony Clarkin kurz vor dem Konzert im Berliner Huxley's auf Herz und Nieren zu prüfen. Ob uns das Kunststück gelungen ist, den Sinn der Worte des Meisters in die deutsche Sprache zu transportieren? Nun ja, es war diesmal nicht so leicht, besonders als es um die Gedankenwelt von Tony ging, in der er Auskunft zum kreativen Entstehung-Prozess von "Escape From The Schadow Garden" gab. Und los geht es:

Sandra: Ihr tourt momentan mit Saga, wie läuft es mit den Jungs?

Tony: Gut! Wir kennen Jimmy und Michael jetzt schon seit langer Zeit. Es ist das erste Mal, dass wir auch die anderen Jungs der Band getroffen haben. Michael hingegen, sang sogar schon 1999 auf einem unserer Alben in Amerika. Wir haben außerdem ein paar Bass Akkorde mit Jimmy aufgenommen, weil er dort ein Aufnahmestudio hat. Wenn man es genau nimmt, dann kannten wir die Jungs bereits. Ja, es läuft wirklich gut. Beide Bands sind sehr verschieden, aber es funktioniert.

Sandra: Glückwünsche zum neuen wirklich großartigen Album. Es ist bereits Numero 20. Wie viele wird es noch geben? Bis es nicht mehr geht?

Tony: Ich weiß es nicht! Haha - ich hoffe doch! Es ist sehr angenehm, neue Alben zu machen, anstatt die ganze Zeit zurückzublicken, und es ist auch eine Herausforderung etwas zu machen, dass du vorher noch niemals gemacht hattest.

Sandra: Wir freuen uns definitiv auf mehr! Haben Magnum schon einmal über das Aufhören nachgedacht? Natürlich hoffen wir das nicht!

Tony: Aufhören? Naja, also ich kann mich nicht mehr direkt erinnern, wann es war, aber ich hatte mal zu den Jungs gesagt „Ich habe jetzt genug davon!“ und hab sozusagen die Band verlassen und dann brach alles auseinander. Ich meinte, dass ich nicht mehr ins Studio gehen wollte und nicht die ganze Zeit unterwegs sein will. Das hielt ungefähr 7 Jahre an, aber dann habe ich sie alle wiedergefunden und fragte, ob wir die Band wieder zusammenfügen wollen. Alle sagten sofort: „JA! JA!“. Und das taten wir dann auch und hier sind wir, noch immer Magnum. Das war vor ungefähr 10 oder 12 Jahren.

Sandra: Du kannst dich bestimmt noch an eure erste Tour in der Geschichte von Magnum erinnern. Würdet ihr heute immer noch unter diesen Bedingungen touren, damit eure Musik in die Welt hinausgetragen wird?

Tony: Ich denke schon, denn Musik ist eben Musik. Man gibt ihr nur unterschiedliche Namen und dekoriert sie mit unterschiedlicher Kleidung. Es war schon immer schwierig als Band anzufangen und Menschen dazu zu bringen, dass sie dich wahrnehmen. Man muss immer hoffen, dass die Leute die Musik mögen, die man spielt. Da ist sehr viel Glück im Spiel. Es gibt kein Rezept dafür. Du kannst nicht einfach einer bestimmten Formel folgen, um dann erfolgreich zu sein und das war schon immer so. Man braucht sehr viel Glück.

Sandra: In der Fachpresse steht, dass ihr 1976 vor Judas Priest gespielt habt und vor allem, dass es das Sprungbrett zu eurem Erfolg war. Seht ihr das genauso?

Tony: Die Judas Priest Tour? War das wirklich 1976? Ja, ich glaube du hast Recht! Wir haben damals in einen Pub in England, in Birmingham gespielt. Alle lokalen Bands spielten dort und in einer Nacht spielten auch wir dort. Als wir nach dem Konzert die Bühne verließen, kam ein Typ auf uns zu.  Es war der Manager von Judas Priest. Er fragte: „Wollt ihr mit Judas Priest auf Tour gehen? Und wir meinten sofort: „Whoa! JA!“. Also meinte er, wir sollten morgen am Liverpool Empire um Punkt 10 Uhr a.m. stehen. Er sagte doch tatsächlich, wir würden mit Judas Priest auf Tour gehen. Wir waren total aus dem Häuschen und konnten es gar nicht glauben. Also nahmen wir all unsere Ausrüstung und gingen am nächsten Tag genau dort hin. Ins Liverpool Empire passten ca. 3.000 Leute und wir hatten vorher nur in Pubs und dergleichen gespielt. In den Pubs waren vielleicht immer so 150 Leute und auf einmal  waren es 3.000. Wirklich verrückt! Das hat uns wirklich geholfen. Es hat uns nicht nur geholfen mehr Menschen zu erreichen, wir lernten auch, was man tun muss, wenn man auf einer großen Bühne vor viel Publikum steht. Ich hatte damals einen kleinen Verstärker, den ich auf einen Stuhl stellen musste. Das war einfach verrückt. Aber ich glaube, es war wirklich gut für uns und wir konnten es alle kaum glauben. Wir fühlten uns, als wären wir auf dem Mond. 

Sandra: Viele Musiker fallen nach der Tour in ein tiefes Loch. Wenn du am Ende einer Tour wieder zu Hause sitzt, wünschst du dir dann, dass du wieder zurück auf Tour könntest oder denkst Du, dass es dann wirklich genug ist?

Tony: Innerhalb der ersten 2 Wochen nach der Tour denkt man sich: "Gott sei Dank!" Wenn Du dann etwas später vorm Fernseher sitzt, könntest du dich langsam für die Bühne fertig machen. Haha - nach ungefähr zwei weiteren Wochen, willst du dann wirklich wieder auf die Bühne.  Ich fange dann immer an Songs zu schreiben, um nicht in besagtes Loch zu fallen.

Sandra: Okay, lass uns über euer neues Album reden. Woher habt ihr bloß die ganzen großartigen Ideen für das neue Album herbekommen?

Tony: Ich weiß es ehrlich gesagt nicht. Haha - naja, ich schreibe die Songs zu Hause und es gibt einen Ort, an dem ich die Ideen aufnehme. Danach hört sich Bob meine Ideen an. Normalerweise schreibe ich so ungefähr 50 Musikstücke und bevor ich zu Bob gehe, kürze ich sie runter auf 20. Er sagt mir dann, welche Melodien er mag und wir schauen, ob wir mit unserer Meinung übereinstimmen. Zu diesem Zeitpunkt habe ich auch alle Lyrics geschrieben und Bob ist an der Reihe sie zu singen. Bis dahin sind nur wir beide involviert. Das ist der Weg, den wir auswählen und hoffentlich stehen wir dann am Ende mit einem guten Album da.

Sandra: Setzt du dich eigentlich richtig hin, mit dem Gedanken neue Musik zu komponieren oder kommt die Musik einfach zu dir, während du etwas ganz anderes machst?

Tony: Wenn ich nicht auf Tour bin, schreibe ich jeden Tag. Da ist natürlich auch viel Müll dabei. Ich schreibe alles auf! Sätze, die ich gehört habe oder Dinge, die Leute am Telefon sagten und Begebenheiten, die auf der Straße passierten. Die Idee zum Song „Live till you die“  entstand in Lichfield, in der Nähe wo ich wohne. Ich bin die Straße entlang gelaufen und ein alter Mann drehte sich zu einem kleinen Mädchen um und sagte: „Oh - wie auch immer! Du wirst leben, bist du stirbst!“ und lief weiter. Also habe ich das aufgeschrieben. Haha und nun siehst du, ist es der Titel geworden. Viele Sachen entstehen genau so.

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