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Kamelot - "Haven" - über Biogenetik, Imperialismus und klassische Musik


Am 8. Mai 2015 wird das neue Kamelot Album "Haven" via Napalm Records erscheinen. Wir trafen uns vor einigen Wochen mit Kamelot in Berlin, die zur großen Kostprobe des neuen Meisterwerks in den Universal Palast am Spreeufer geladen hatten. Selbst Medien-Vertreter aus Österreich ließen sich diese einmalige Möglichkeit nicht nehmen, den ersten Tönen des langerwarteten Albums - der mittlerweile zur Symphonic Metal Band avancierten US-Kapelle - zu lauschen.

Gerade weil Kamelot im Laufe der Jahre eine gehörige Entwicklung mitgemacht haben, können wir nur jedem empfehlen, vor dem Veröffentlichungstermin noch einmal "Dominion" aus dem Jahre 1996 einzulegen. Das Album stellt aufgrund seiner schlichten Genialität und dem US-Metal-Charme nicht nur einen Meilenstein dar, vielmehr kann man nach dem Hören besser einschätzen, was auf den neuzeitlichen Veröffentlichungen der Band alles verarbeitet wurde und vor allem in welch einer Perfektion.

Nun aber zum neuen Album "Haven", das wir kurz vor dem Interview mit Kamelot belauschen durften. Eins vor weg: Das Album muss reifen!

"Haven" enthält 13 Tracks, deren Gesamtausrichtung später im Interview noch einmal von Oliver erläutert werden. Die limitierte Ausgabe kommt zusätzlich mit einer Bonus CD daher, auf der 15 - vorrangig instrumentale - Tracks stehen. Natürlich wollen wir hier noch kein Review schreiben, darum werden wir nur einige Songs thematisch beleuchten.

Womit sich Kamelot u.a. thematisch beschäftigten, kann man in Song drei „Citizen Zero“ hören, denn dieser handelt grob umschrieben das Thema der Frankfurter Blockupy Proteste ab. Die westliche Welt driftet immer weiter ab - die Lücken zwischen Armen und Reichen werden immer größer, während die Amerikaner im Wesentlichen als die Puppenspieler dargestellt werden. Musikalisch bietet „Citizen Zero“ einen schleppenden und stampfenden Rhythmus, massive Choreinlagen und gibt sich gen Ende fast schon etwas verspielt. Ernstes Thema - genial umgesetzt.

Recht derb geht es mit Song Numero 4 weiter. "Veil Of Elysium" handelt über den Verlust uns nahestehenden Wesen, ob Mann, Frau, Eltern oder "nur" ein Haustier sei dabei egal. Fakt ist, dass durch die Entschlüsselung der DNA alles in einen anderen Kontext rückt und unsere Gesellschaft sich allein dadurch entscheidend verändern wird. Die Frage ist nur, wie wir sterben, wenn wir entscheiden, wann wir sterben.

"Under Grey Skies" (5) ist eine wunderschöne Ballade, bei der Charlotte von Delain gemeinsam mit Tommy über Glaube, Hoffnung und das bedingungslose Vertrauen singt, das man einem anderen Menschen entgegenbringen kann. Trotz des sehr traurigen Mittel-Teils, steht dieser Song auf dem Album für sich. Oliver erklärt später warum.

Song 6 (My Therapy) ist ein moderner Rocker mit progressiven Anleihen, dabei behandelt der Song das Thema Sucht, im Sinne des permanenten "Online-Seins". Facebook, Social Media und auch metaltalks.de machen es möglich. Bloß nicht langweilen, immer volles Programm. Normalerweise müssten wir den Rechner jetzt abschalten, wenn der Song nicht so eine wunderbare Melodie hätte.

So denn, Track 11 ist von der ruhigen Sorte, ein Track, bei der Sänger Tommy aus den Vollen schöpfen kann und seine gesamte Bandbreite oder auch Range abrufen kann. Die Ruhe vor dem Sturm, denn ihm folgt mit "Revolution" der wohl härteste Song des Langeisens. Thematisch geht's klar ins Schlachtfeld gegen die führenden Regierungen dieser Welt, die für uns Entscheidungen treffen, wann und wo sie wollen. Ein bösartiger Kracher, der durch die Stimme von Alissa White-Gluz von Arch Enemy noch um einiges derber wirkt. Mit dem monumentalen Instrumental Song "Haven" (13), der das Album thematisch abrundet,  wollen wir uns nun auf die Dachterrassen des Berliner Universal-Gebäudes begeben, um Multiinstrumentalist Oliver das Zepter zu übergeben.



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