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Chapel Of Disease - Interview mit Cedric - Über repetitive Kunst und große Momente!


Das 2. Album der 2008 gegründeten Kölner Death Metaller ist in aller Munde und hat sogar im letzten Rock Hard Magazin den Spitzenplatz belegt. Für eine Band wie Chapel Of Disease ist das stetig steigende Interesse genauso wichtig wie für jede andere Band. Das Besondere allerdings ist, Chapel Of Disease kommen mit einem klassischen Death Metal Sound der neunziger Jahre um die Ecke, nicht unbedingt ein Garrant für fordere Plätze.

Irgend etwas muss also dran sein, an den vier Jungs aus der Domstadt. Wir unterhielten uns mit Cedric (Gitarre), einem der beiden Teubl-Brüder, um u.a. in Erfahrung zu bringen, wie und wo das Meisterwerk "The Mysterious Ways Of Repetitive Art" entstanden ist.


metaltalks.de: Cedric, zunächst erst einmal Glückwunsch zum neuen Album. Habt ihr nach der Pole Position im Rock Hard einen gewaltigen Schub gespürt?

Cedric: Vielen Dank! Bis jetzt merken wir noch nichts, allerdings sind die Verkäufe auch noch nicht angelaufen. Wir selbst haben erst heute CDs, LPs und Shirts bekommen.  Unser Release-Gig nächste Woche in Köln ist aber ausverkauft, vielleicht ist das ein erster Hinweis. Es kann natürlich auch am Line-up liegen. Auf alle Fälle ein gutes Zeichen und super Anerkennung für all die Mühe.

metaltalks.de: Bis dato ist kaum etwas über Euch bekannt. Wir fragen einfach mal frei heraus, wenn's recht ist. Kommt ihr alle aus Köln und seid dort aufgewachsen?

Cedric: Nein, wir leben zwar schon eine Weile in Köln, sind aber keine Ureinwohner. Unser Bassist kommt aus dem Bergischen Land. Mein Bruder und ich leben erst seit 8-10 Jahren in Köln, nur unser Drummer hat sozusagen Heimvorteil, da er aus der unmittelbaren Nähe von Köln stammt.

metaltalks.de: Spielt ihr noch in der Urbesetzung oder hat es bereits Besetzungswechsel gegeben?

Cedric: Ja, es ist noch die Urbesetzung. Wir haben als Trio begonnen - ich spielte ursprünglich den Bass - später kam dann Christian (Bass) dazu und ich übernahm die Gitarre.

metaltalks.de: War der Wechsel für dich ein Problem?

Cedric: Nein, ich bin eigentlich Gitarrist, habe damals noch in einer anderen Band (Infernal Death - Black/Thrash Metal) Gitarre gespielt und den Bass anfänglich aus Lust und Laune übernommen. Außerdem ist es interessant und man erweitert sein Spielvermögen, wenn man auf vier Saiten herumzupft.

metaltalks.de: Mit welcher Musik seit ihr aufgewachsen?

Cedric: Ich kann natürlich nur für meinen Bruder und mich sprechen. Bei den anderen beiden weiß ich es nicht so genau. In unserer Kindheit haben wir verschiedene Musikstile gehört. Im Alter von 11-12 Jahren kaufte ich mir mein erstes Metallica-Album und dann nahm alles seinen Lauf. Es kamen immer neue Bands dazu usw.. Mein Bruder fand das ebenfalls sehr interessant und zog mit. Der klassische Einstieg eben.

metaltalks.de: Beschäftigt ihr euch den ganzen Tag mit Musik und habt vielleicht inzwischen euer Hobby zum Beruf gemacht?

Cedric: Ja, Musik nimmt schon einen großen Teil in unserem Leben ein. Zum Beruf haben wir es noch nicht machen können. Wir gehen alle normal arbeiten, während Laurent aber noch studiert. Dennoch haben wir genug Freiräume, um uns kreativ mit unserer Musik auszutoben.

metaltalks.de. Schreibt ihr eure Musik in Gemeinschaftsarbeit oder ist es das Werk eines Einzelnen bzw. von euch Brüdern?

Cedric: Es ist tatsächlich so, dass der Hauptanteil von meinem Bruder und mir komponiert wird, wobei Laurent sogar noch einen Ticken mehr dazu beisteuert. Er ist zwar nicht der Kopf der Band, hat aber sehr gute Ideen, die er auch konkret umsetzen kann. Im Prinzip kommt einer mit 'ner Idee, die wir gemeinsam besprechen und später im Proberaum ausarbeiten.

metaltalks.de: Dann hat sich unsere nächste Frage schon erübrigt. Offensichtlich arbeitet ihr nicht am Computer und spielt die Sachen später nach.

Cedric: Korrekt. Es kommt schon mal vor, dass wir einen speziellen Riff aufnehmen und Laurent ein Solo darüber spielt, damit wir hören, ob es machbar wäre und vernünftig klingt bzw. er zu Hause mit dem konservierten Riff üben kann, aber ansonsten entstehen unsere Songs im Proberaum.

metaltalks.de: Es gibt ja einige Bands, die per Computer komponieren und das auch super umsetzen können.

Cedric: Ich weiß und habe auch großen Respekt davor, aber oftmals ist es dann auch die Vision eines Einzelnen. Unsere Musik wird im Proberaum zum Leben erweckt. Manchmal kommt man mit einer Vorstellung zur Probe, hat alles fast fertig im Kopf und dann bekommt es allein durch einen veränderten Drumpart, den David spontan beisteuert, eine völlig neue Dimension. Genau das ist es und es ist megaspannend, wenn die Musik so entsteht.

metaltalks.de: Nehmt ihr im Studio digital oder analog auf?

Cedric: Wir haben alle Parts digital in unserem kleinen Studio im Proberaum aufgenommen. Analog ist kaum mehr bezahlbar und für eine Band wie uns auch nicht praktikabel. Digital können wir alles ausprobieren bis wir mit dem Ergebnis zufrieden sind. Es wäre zwar cool, einige Dinge analog aufzunehmen, aber wie gesagt, die Kosten sind nicht tragbar.

metaltalks.de: Auf eurem neuen Album ist der verwendete Halleffekt sehr auffällig. Absicht oder Zufall?

Cedric: Absicht. Ob Hall, Delay oder Reverb, die Effekte eigenen sich hervorragend, um den finsteren und morbiden Charakter zu unterstreichen.

metaltalks.de: Apropos finster und morbide: Könnt ihr zwischen Musik und Realität trennen oder lebt ihr eure Musik auch im wahren Leben?

Cedric: Da unsere Texte zum Großteil auf vorhandener Literatur basieren, begeben wir uns automatisch in den Bereich der Fiktion. Jeder Mensch, der sich wirklich mit Fiktion auseinandergesetzt hat, weiß, das Fiktion einfach nicht real sein kann. Es ist schlichtweg unmöglich. Egal ob positiv, negativ, gut oder böse, es bleibt die Vorstellung im Kopf des Autors oder der Autorin. Wir können das sehr gut trennen.

metaltalks.de: Im Vorfeld der Veröffentlichung von "The Mysterious Ways Of Repetitive Art" wurde in regelmäßigen Abständen ein Bild zur Entstehung des Covers und u.a. auch die dazugehörigen Gedanken des Künstlers veröffentlicht. War das eure Idee?

Cedric: Ja, die Idee stammt von uns. Wir fanden das sehr interessant, zumal Chris von Misanthropic Art die Musik noch nicht kannte, als er seine Gedanken zu den Bildern formulierte. Eine wirklich tiefe Sache, bei der auch wir alles noch mal Revue passieren lassen konnten.

metaltalks.de: Ist eure Musik repetitive Kunst?

Cedric: Manchmal schon, denn wir verwenden - da wo es sich anbietet und zur Musik passt - gern wiederkehrende Elemente, die sich oftmals wie ein roter Faden durch die Songs ziehen, sich leicht abwandeln, aber trotzdem stets präsent sind. Das Ganze bekommt dann fast schon einen Mantra-Charakter.

metaltalks.de: Spürt ihr, wenn euch rein kompositorisch etwas Großes gelungen ist? Der Songs "Lord Of All Death" gehört unserer Meinung nach zu den ganz großen Nummern. (Details siehe im Review zum Album)

Cedric: Oh, danke. Ja, bei diesem Song haben wir es gemerkt. Als wir mit dem Track fertig waren, haben wir es selbst kaum glauben können, dass wir das gerade erschaffen haben.

metaltalks.de: Wir sind schon fast am Ende. Habt ihr in nächster Zeit eine größere Tour geplant?

Cedric: Nein, für eine große Tour reicht es nicht. In der heutigen Zeit müssen selbst etablierte Bands genau schauen, ob es sich lohnt oder eine Tour überhaupt machbar ist. Wir würden natürlich gern, aber das ist momentan unrealistisch. Einzelne Club- oder Festival Shows machen da wohl eher Sinn.

metaltalks.de: Cedric, vielen Dank, dass du dir für metaltalks.de Zeit genommen hast. Wir wünschen Chapel Of Disease viel Glück mit dem neuen Album und natürlich weiter kreative Momente, damit es auch in Zukunft Alben von euch gibt, die dem aktuellen Output das Wasser reichen können.

Cedric: Danke auch.



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