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Sulphur Aeon - Interview mit T., M. & D. - Erst die Musik!


In den Archiven von metaltalks.de schlummerten noch zwei Interviews. Eins davon haben wir schon im Mai 2015 mit M. und T. von Sulphur Aeon geführt. Im Prinzip kurz nach dem Release ihres zweiten Albums "Gateway To The Antisphere", welches am 10. April über Van Records erschienen ist und selbst etablierten Mags die Kinnlade genn Süden schob.  Da uns dieses Album gleichermaßen begeisterte, fühlten wir Sulphur Aeon auf den Zahn.

metaltalks.de: Euer 2. Album ist in der Szene verdammt gut angekommen. Obwohl Death Metal zur Zeit nicht das Ding aller Dinge ist, seid ihr selbst in großen Magazinen ganz vorn gelandet. Könnt ihr Euch den momentan agierenden Popularitätsschub erklären?

Sulphur Aeon: Nein, wir denken es ist einfach das Gesamtpaket mit einem Quäntchen Glück. Wir haben uns nicht hingesetzt und gesagt, lass und das jetzt mal machen, vielleicht finden das ganz viele Leute toll. Es ist irgendwie ein Selbstläufer geworden - so haben wir das vorher nie geplant. Irgendetwas machen wir wohl etwas richtig, sodass es diese Form annehmen konnte. Vielleicht trägt das Cover auch sehr viel dazu bei, dass die Leute überhaupt in die Musik reinhören wollen. Wir wissen es einfach nicht.

metaltalks.de: Euch geht es ähnlich wie Chapel Of Disease - Platte des Monats im Rock Hard! Habt ihr unmittelbar nach dem Review einen kräftigen Schub gespürt?

Sulphur Aeon: So richtig können wir das nicht sagen, dazu fehlen uns die nötigen Parameter, wobei alles gleichzeitig geschah. (VÖ & Review) Möglicherweise haben ein paar mehr Leute das Review gelesen und ja, auch auf Facebook haben sich 'nen paar Leute rumgetrieben. Wir wissen eben auch nicht, was gewesen wäre, wenn es die Reviews im RH & DF nicht gegeben hätte.

metaltalks.de: Ah - ok, so haben uns das die Jungs von Chapel ebenfalls bestätigt, offensichtlich ist es in der Death Metal Szene so, dass sich der Erfolg eher langsam aber sicher durch die Leistung der Bands, statt durch Lobeshymnen seitens der Presse einstellt. Wobei wir denken, das Rock Hard und Deaf Forever zwei grundehrliche Magazine sind, die in ihren Review fundiert zu Werke gehen.

metaltalks.de: Einfache Frage - wo zum Teufel habt ihr den Bandnamen her, bzw. wie seid ihr ausgerechnet auf Sulpher Aeon (Schwefel Zeitalter) gekommen.

Sulphur Aeon: Wochenlang gegrübelt haben wir da nicht. Wenn man nach einem Bandnamen sucht, steht man erst einmal vor der Klamotte, dass alles schon mal dagewesen ist. Unser Bandname sollte etwas Düsteres atmen, majestätisch als auch apokalyptisch klingen. Sulphur Aeon, diese beiden Begriffe hatten wir ziemlich schnell, und zwar noch vor dem ganzen Lovecraft-Zeug. Sie harmonieren perfekt mit einander und passen zu dem, was wir gerade erwähnten.

metaltalks.de: Lovecraft ist Euer Steckenpferd. Dreht sich auf dem neuen Album nun alles um Lovecraft-Themen oder habt ihr auch andere Themen und eigenen Ideen verarbeitet?

Sulphur Aeon: Naja, auf dem Demo gab es ja letztlich nur einen Song aus dem Lovecraft-Universum, während auf dem Debüt nur der Song "Devil's God" aus der Art schlägt, doch das aktuelle Album handelt wirklich ausschließlich davon, wobei wir eigene Ideen verarbeiteten und uns mit diesen Geschichten innerhalb des Lovecraft-Universums austobten.

metaltalks.de: Auf dem Demo habt ihr eure Musik sicher noch komplett aus dem Bauch heraus komponiert. Ist das immer noch so oder habt ihr aufgrund von Wertungen die Herangehensweise auf die Dinge umgestellt, von denen ihr wisst, dass sie besser funktionieren?

Sulphur Aeon: Nein, absolut nicht. Das hat sich seit dem Demo um keinen Millimeter verändert. Songwriting und Herangehensweise sind so geblieben. Wir beschäftigen uns mit einem Thema und wo die Reise oder der Song uns hinführt, können wir anfänglich auch nicht sagen. Wir setzen uns nicht zusammen und definieren, was funktionierte oder nicht. Absolut kein Kalkül!

metaltalks.de: Schreibt ihr die Songs im Proberaum oder verwendet ihr die Elemente, die jeder Einzelne als Idee mitbringt.

Sulphur Aeon - Gitarrist und Hauptsongwriter T.: Ich schreibe die Songs alleine und zwar bei mir zu Hause. Ich kann auch nur so schreiben. Wenn mich ein Riff packt, setzte ich mich hin und gebe dem Ganzen freie Entfaltung - lass es sich entwickeln. Ich kann in der Entstehungsphase nicht einmal sagen, ob der Song 3min, 5min oder gar länger wird. Selbst, ob er langsam oder schnell wird - vermag ich nicht zu sagen. Ich habe weder eine Riff-Halde, noch ein Rezept, es passiert eben einfach. (Im Hintergrund war ein Schellen zu vernehmen - Meister D. (dr.) betritt offensichtlich die Räunlichkeiten - inzwischen sind wir zu viert am Telefon.

metaltalks.de: Nutzt Du die digitale Aufnahmetechnik beim Komponieren?

Sulphur Aeon - Gitarrist und Hauptsongwriter T.: Ja, beim Schreiben nur. Ich stöpsle meine Gitarre über ein Interface an den PC - natürlich mit vernünftigem Sound - und dann geht's los. Im Proberaum landen die Songs sogar erst, wenn wir im Studio waren.

metaltalks.de: Entsteht erst die Musik oder erst die Geschichte zur Musik? Direkte Antwort: Erst die Musik!

metaltalks.de: Ihr wart diesmal in einem richtigen Studio, satt im hauseigenen Proberaum, um die Musik aufzunehmen. Gab es grundlegende Änderungen bezüglich der Aufnahmen?

Sulphur Aeon: Es war wesentlich enspannter und wir hatten natürlich mehr Möglichkeiten, ansonsten war das Prozedere identisch. Räumlichkeiten und Equipment waren eben viel besser. Wir mussten bei den Aufnahmen auch nicht darauf achten, ob im Proberaum nebenan gerade eine Band losholzt.

metaltalks.de: Könnt ihr mit 3 Mann diesen brachialen Sound live überhaupt wiedergeben? Habt ihr Gastmusiker? Wir fragen, weil es ja Bands wie Bölzer und Mantar tatsächlich packen, ähnliche Energie zu versprühen. Eure Musik klingt allerdings vielschichtiger und daher können wir uns das nicht vorstellen.

Sulphur Aeon: Nein, das funktioniert natürlich nicht zu dritt. Wir haben sozusagen 2 Line Ups. Das Eine besteht aus D., M. und mir. Wir komponieren, nehmen auf und sind damit der kreative Teil. Das Zweite ist das Live-Line Up, wobei es sich hier weder um Session- noch Gastmusiker handelt. Bölzer und Mantar komponieren anders und reproduzieren ihre Songs demnach live genau so. Bei uns würde es schon aufgrund der Mehrstimmigen Parts nicht funktionieren.

metaltalks.de Gibt es einen Song auf dem neuen Album, der Dir besonders am Herzen liegt?

Sulphur Aeon - Gitarrist und Hauptsongwriter T.: Nein, im Endeffekt kommen nur die Songs drauf, die mich wirklich kicken, ansonsten würde ich sie nicht machen. Aber wenn ihr schon so fragt, dann reflektiert der Titelsong das Album wohl am besten. Ich spreche diesbezüglich aber nur für mich. (Aus dem Hintergrund meldete sich eine Stimme, die ich dem Drummer zuordnen würde.) Wir hatten am Anfang eine relativ interessante Diskussion, weil wir dachten, die Spielzeit sei zu lang, also war es genau umgekehrt, denn wir überlegten, welchen Song wir runterschmeißen könnten. Da kam in mir schon der Gedanke auf, welcher Song ist mir am wichtigsten. Wir merkten auch, dass aufgrund der unterschiedlichen Einflüsse der Musiker, der Fokus auf anderen Songs lag. Letztlich haben wir keinen der Tracks runtergeworfen und wir sind darüber auch ziemlich froh. Alle Songs, die wir für das Album planten, sind auch auf diesem gelandet.

metaltalks.de: Gibt's auf "Gateway To The Antisphere" 'nen Track, der euch technisch an die Grenzen des Machbaren führte?

Sulphur Aeon - Gitarrist und Hauptsongwriter T.: Also, ich muss mal sagen, dass wir überhaupt keine Band sind, deren technische Anspruch so hoch ist, das es der Rede wert ist. Wir sind keine Technical Death Metal Band. Bis auf die Drum-Parts - und da musst Du D. fragen - gibt es nichts, was live oder im Studio zu Problemen führen könnte. Ich schreibe genau das, was ich auch spielen kann - setze mir doch nicht selbst Stolper-Fallen. (D. übernimmt) Es gibt schon 2 Sachen, die mir Kopfschmerzen bereitet haben. Bei dem Song "Titans" gibt es direkt nach dem Intro-Riff ein komisches Fill, dass ich erst 2 Wochen vor dem Studio so richtig hinbekommen habe. Wir haben aber auch 2 Songs, die wirklich richtig schnell sind "Devotion To The Cosmic Chaos" (240 bpm) und "Seventy Steps", der ebenfalls sehr schnelle Parts enthält. Ja, diese beiden Tracks haben mich tatsächlich im Studio gefordert.

metaltalks.de: Ungläubiges Auflachen hallte durchs Telefon, als ich den Versuch unternahm, den Wirkungsgrad der Musik Sulphur Aeons, mit Morbid Angel's Frühwerken zu vergleichen. Kollektive - aber immer noch ungläubige - Freude machte sich breit, als ich erneute darauf hinwies, dass da eben der Unterschied zwischen Musiker und Fan liegt. Sie wissen, wie es geht, wir hören und empfinden. Schlussendlich ergaben sie sich und nickten wohlwollend mit folgenden Worten ab: "OK, wenn das so auf die Leute wirkt, haben wir es wohl geschafft"

metaltalks.de: Habt ihr in Zukunft einige Aktionen auf dem Live-Sektor geplant? 'Ne Tour vielleicht?

Sulphur Aeon - Gitarrist und Hauptsongwriter T.: 'Ne Tour kommt für uns eigentlich nicht in Frage. Das ist für uns sehr schwer umsetzbar. Ich wüsste nicht, was für ein Angebot da kommen sollte, um das zu realisieren. Ein paar ausgewählte Konzerte wird es geben, wobei gerade für das kommende Jahr ein paar Sachen in Planung sind. Wirklich nennenswert mehr Konzerte wird es dem nächst nicht geben. Wir bekommen zwar Angebote, aber die meisten lehnen wir zur Zeit ab. Wir spielen wirklich nur da, wo wir wirklich selbst auch spielen wollen.

metaltalks.de: Offensichtlich habt ihr auch noch ein anderes Leben?

Sulphur Aeon - Gitarrist und Hauptsongwriter T.: Genau, und darauf wollen wir auch nicht verzichten. Wir können von der Musik nicht leben und wollen es auch nicht. Wir machen unsere Musik, um kreativ zu sein. Wir haben 2 megageile Labels im Rücken und das ist schon mehr, als wir uns es jemals erträumt haben.

metaltalks.de: Uns ist am Anfang des Interviews die Frage zu diesem wirklich gigantischen Cover-Artwork abhanden gekommen. Habt ihr bewusst Bandnamen und Titel weggelassen, um dieses Bild in seiner Wirkung nicht zu schädigen?

Sulphur Aeon - Gitarrist und Hauptsongwriter T.: Korrekt, es gab einfach keine vernünftige Idee, Logo und Titel harmonisch zu integrieren. Beim Debüt haben wir es noch durch einen Rahmen realisiert, doch diesmal erschien uns auch das nicht gut genug. Wir starteten ein paar Versuche, doch außer "da nicht", "da nicht", "hier nicht" und "da auch nicht", kamen keine besseren Aussagen. Auch wenn Logo und Titel fehlen, wer das Sulpher-Album haben möchte, wird es sich organisieren, dessen sind wir uns sicher. Wir sind selbst Vinyl-Sammler und Käufer. Wir denken, das Gesamtpaket sieht richtig geil aus und genau so würden wir es uns auch kaufen.

metaltalks.de: Schönes Schlusswort! Ok Jungs, es wahr uns eine Ehre! Wir sehen uns auf einem euer Konzerte, sofern ihr mal halbwegs in der Nähe seid. Vielleicht Berlin? Sulphur Aeon: Da waren wir 2013 erst - Gelächter bricht aus. metaltalks.de: Na dann bis 2017!




Fotos: Sure Shot / Sulphur Aeon


 

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