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Optimist - Interview mit Micha - zur neuen 7''-"Der Zerfall"


Optimist werden In der letzten Hälfte des Aprils eine 3-Track-7" veröffentlichen. Ein Blick in unsere Rubrik Album-Talks verrät, dass Optimist mit dieser Kurz-Rille ein mehr als passables Stück Extremmusik abgeliefert haben. Für uns Grund genug, den vier Jungs aus dem Ruhrpott unsere Theresa an die Ohren zu heften, die ihrerseits  Bass-Malträteur Micha diverse Statements entlockte.

metaltalks.de: Als erstes beginnen wir mal mit einem kleinen Stelldichein. Ich bin Theresa von metaltalks.de. Fertig! (lacht) Ihr 4 Ruhrpottler seid seit 2010 aktiv als Band OPTIMIST in der Szene unterwegs, die einst als END OF DAYS bekannt war. Wie kam es zur Wiedervereinigung?

Micha: Hallo Theresa! Erst mal vielen Dank für das Interesse an OPTIMIST. Ich bin Micha, spiele Bass bei OPTIMIST. Also eine Wiedervereinigung im eigentlichen Sinne war es so nicht wirklich. Kurz nach dem END OF DAYS das Zeitliche segnete, hab ich mit Kevin (Gesang) darüber gesprochen, dass ich auf jeden Fall noch weiterhin Musik machen möchte und ob er auch Bock hätte, was Neues zu machen. Und so entstand OPTIMIST mit Sascha (Gitarre) und Frank (Drums), die zufällig auch bei END OF DAYS aktiv waren.

metaltalks.de: Ich lehne mich mal etwas weit aus dem Fenster und vermute, dass unsere Leser zwar schon mal den Namen OPTIMIST gehört haben, dennoch nicht so recht wissen, wie sie Euch einzuordnen haben! Ihr bedient eine gute Mischung an Hardcore und Death Metal Elementen, wie kam es zu dieser Fusion?!

Micha: Ich glaube, dass der Ursprung dieser Fusion ganz einfach in unseren Einflüssen liegt. Im Grunde sind wir allesamt im HC groß geworden und haben dabei schon früh eine Leidenschaft für extremen Metal entdeckt. Anders als bei END OF DAYS, wo der typische Ami Old School Death ausgeprägter war, kommt bei OPTIMIST noch eine große Vorliebe zum Grind oder auch etwas Crust dazu. Aber auch da gibt es eigentlich keine Grenzen. Hauptsache es knallt :D

metaltalks.de:
Ich habe letztens unserem Robby, der das Review geschrieben hat, einen Eurer Songs vorgespielt und seine erste Antwort war: "Ja doch, klingen irgendwie 'n bisschen wie Obituary!"
Was sagt ihr dazu!? Ist das ein Kompliment oder ist das ein Kompliment?! (Da kommt wieder die Death Metal Leidenschaft durch ;) )

Micha: Unser Kevin ist ja spätestens seit der „Dedicated To The Extreme“ als „Tardy Verschnitt“ bekannt (lacht). Wobei der reine OBITUARY-Sound bei END OF DAYS auch wesentlich ausgeprägter war. Ich persönlich finde aber, dass er bei OPTIMIST gerade auch wegen der deutschen Texten einen Gesangsstil entwickelt hat, der zwar immer noch etwas nach Tardy oder auch van Drunen klingt, aber trotzdem recht eigen wirkt. Dennoch ist der Vergleich damals wie heute sicherlich ein Kompliment!

metaltalks.de: Das Artwork Eurer neuen Platte "Der Zerfall", die am 22.4 via Affront Vinyl erscheint, weist ja ein paar hochkarätige *hust* Politiker, zertrümmerte Gebäude, verängstigte Kinder und Soldaten auf. Die drei Songs zeigen sehr klar, wie unzufrieden ihr mit der weltweiten politischen Situation seid, nicht wahr?

Micha: Also die Idee des Artworks ist ein wenig angelehnt an das MACABRE Cover der „Sinister Slaughter“. Was dort allerdings ein Gruppenfoto lauter Serienmörder zeigte, ist in unserem Fall eine große Zusammenkunft verschiedenster Menschengruppen. Oben angefangen haben wir ganz grob gesagt die hochrangigen „Mächtigen“, deren Taten und Entscheidungen für den „Zerfall“ unserer „Menschheit“ verantwortlich sind. Von da hinab, zeigt es nur noch die Abartigkeiten des menschlichen Daseins, bis zu den Opfern und schlußendlich hin zum Tod und Verderben. Textlich widmen wir uns auch weniger den Gore oder Party Themen, sondern greifen das auf, was uns beschäftigt. Dabei sind die Texte schon ein Gemisch aus sozialkritischen und politischen Themen.

metaltalks.de: Neuerdings lassen sich immer mehr Initiativen im Internet finden, die sich gegen Rassismus und Fremdenhass einsetzen. Allen voran die "Riffing For Tolerance" Seite auf Facebook, die innerhalb kürzester Zeit einen großen Zuspruch gefunden hat. Wie wichtig ist es für jeden einzelnen von Euch politische Themen, aktuelle Krisen oder erschütternde Ereignisse in euren Texten zu verarbeiten? 

Micha:Natürlich dient Musik im allgemeinem Sinne schon der Unterhaltung. Aber es ist nicht unbedingt verkehrt, in seiner Musik mit seinen Texten die bereits angesprochen sozialkritischen und politischen Themen aufzugreifen, wenn sie einen beschäftigen und wenn man die Möglichkeit hat, damit auch Leute zu erreichen. Auch gerade weil wir deutsche Texte haben, wäre es in unseren Augen vergebene Mühe über Wälder, blutende Herzen oder geile Partyatzen zu singen. Dabei sollte man aber auch nicht die ganze Zeit den Zeigefinger erheben und versuchen, seine Gegenüber zu bekehren oder zu ermahnen.

Und sicherlich ist es gut zu sehen, dass sich jetzt immer mehr Leute und Gruppen gegen Rassismus aussprechen, wobei viele dieser Institutionen oder Gruppen schon länger im Netz bestehen und aktiv waren. Aber auch hier gibt es leider immer noch einige Unterschiede zwischen der HC und Metalszene. Im HC oder Punk ist es und war es eigentlich schon immer eine Selbstverständlichkeit, dass Dinge wie Fremdenhass und Rassismus nicht toleriert werden und dort keinen Platz haben. Und interessanterweise funktioniert das dort, ohne es permanent anzusprechen. Aber in Teilen der Metalszene scheint das noch etwas anders zu sein. Da scheint es niemanden zu interessieren, wie manche Leute oder Bands ticken, Hauptsache die Unterhaltung stimmt. Beispielsweise der kürzliche „Anselmo-Vorfall“ zeigte, wie tief bei einigen immer noch der „Mir doch alles scheißegal Stock im Arsch steckt“. Da hatten Leute sich sogar noch darüber beschwert oder sogar Redakteure angefeindet, nur weil die ganz objektiv über das Szenario berichteten.

Aber wie gesagt, wir wollen niemanden erziehen. Das ist auch gar nicht unsere Aufgabe oder die Intention hinter OPTIMIST. Es ist nur schön, wenn die Leute ihre Augen und Ohren offen halten.

metaltalks.de: Wie seid Ihr dazu gekommen, die neue 7 Inch über Affront Vinyl zu veröffentlichen? Da steckt doch bestimmt eine alte Freundschaft mit Christian dahinter?!

Micha: Der Christian ist ja schon lange kein Unbekannter, zumal er damals auch das Debüt von END OF DAYS eintrommeln musste. Und die Idee zur 7“ stand auch schon länger. Nur musste Chris sein Label aktivieren, wir Songs schreiben und dann auch noch im Studio einspielen. Es hört sich zwar immer etwas seltsam an, wenn wir das sagen, aber eine eigene 7“ stand eigentlich schon immer auf unserer Wunschliste, da wir alten Säcke auch mit dem ganzen Vinylkram groß geworden sind. Und dank Chris hatten wir jetzt endlich die Möglichkeit dazu.

metaltalks.de: Jetzt gilt es die Leute auch live zu überzeugen und ich bin mir sicher, dass Euch nach der Veröffentlichung der Platte die Bude eingerannt wird! Bekommen wir dieses Jahr noch die Chance in den Live-Genuss der neuen Songs zu kommen?

Micha: Nun ja, wir gehören aufgrund verschiedener Verpflichtungen nicht unbedingt zu den Bands, die sich jedes Wochenende in die Karre schmeißen und irgendwo Shows oder Touren spielen. Aber wir versuchen natürlich so oft wie nur möglich mit unserer Musik raus zu kommen. Bislang sind auch einige Shows und Festivals gebucht und mehr ist auch bereits in Planung.

metaltalks.de:
Apropos live, gebt Ihr lieber in kleinen Clubs Vollgas, oder wollt Ihr die großen Bühnen der Festivals besteigen? Habt Ihr ein paar lustige Tourgeschichten auf Lager? Irgendeinen Moment, den Ihr als Band nie vergessen werdet?

Micha: Also das ist uns gleich. Hauptsache das Drumherum stimmt. Wir sind da sehr bescheiden und haben recht niedrige Ansprüche. Die einzige Tourgeschichte, die wir auf Lager haben, ist im Grunde eine sehr traurige und auch dramatische! Und zwar, dass wir noch nie eine Tour gespielt haben. Wir hatten zwar schon des Öfteren mal das Angebot, worüber wir uns auch immer sehr gefreut haben, aber bislang haben wir es aufgrund verschiedener Dinge nie auf eine Tour geschafft. Aber auch das steht immer noch ganz oben auf unserer Wunschliste.

Unvergesslich ist bislang die DEATHRITE Release Show aus dem letzten Jahr, die wir supporten durften. Ohne jetzt groß ins Detail zu gehen, war diese Nacht in Dresden schon recht verrückt. Da sprangen mitten in der Nacht und mitten in der Stadt Personen aus einem Fenster, mit denen wir Stunden zuvor noch die Bühne geteilt haben! Oder ....

metaltalks.de: Ich danke Euch für dieses Interview und freue mich, dass Ihr uns so fleißig Rede und Antwort gestanden habt.  
Wollt ihr noch was loswerden? Dann sei dies hier genau der richtige Moment für Euch! ;)

Micha: Wir sagen 1000 Dank an Dich für die Mühe und dem Team von metaltalks.de, großen Dank an Christian und ganz besonderen Dank an alle, die uns bis hierhin begleitet und unterstützt haben! DANKE!



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