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Helloween - Interview zum neuen Album "My God-Given Right" Teil 1 - Interview mit Michael Weikath und Andi Deris zum neuen Album My God - Given Right Teil 2

metaltalks.de: War Eure Trennung vom Label Noise damals auch Russisches Roulett? Ist Zwar schon ewig her, aber wie war das seinerzeit?

Michael: Das war rückblickend gar nicht so schlimm. Wir wollten aus den Verträgen raus, um bei der EMI zu unterschreiben, nur kannte sich an den hiesigen Gerichten niemand mit Musikrecht aus. Wir holten uns Rechtsbeistand und letztendlich lief es auf einen Vergleich hinaus. Bis zur "Time Of The Oath" (1996) durften wir dann an Walterbach (Noise) Prozente für Plattenverkäufe abkleckern.

metaltalks.de: Ihr seid eine feste Größe im Heavy Metal Zirkus und könnt offensichtlich ganz gut von der Musik leben. Vor Kurzen interviewten wir eine deutschsprachige Band, die laut Pressemeldungen sogar auf Platz 3 der Albumcharts war. Will man ihren Aussagen glauben schenken, reicht das aber noch lange nicht aus, um davon auch sein Leben zu bestreiten. Was denkt ihr, woran das liegt und warum es Euch gelungen ist.

Michael: Wir sind eine Internationale Band und haben uns vor etlichen Jahre schon aus diesem Grund für englischsprachige Texte entschieden. Das, was sich in Deutschland auf dem Musikmarkt abspielt, spiegelt sich auch international wider. Mal geht es gut, mal richtig schlecht. Die Schwankungen finden nur zu einem anderen Zeitpunkt statt. Man ist damit nicht so angreifbar, was die Verkaufszahlen betrifft, außerdem ist der international Markt wesentlich größer und bietet daher auch mehr Möglichkeiten.

metaltalks.e: Kommen wir zurück zum neuen Album "My God Given Right". Der nächste Song auf der Tracklist ist "Like Everybody Else".

Andi: Ja, ein balladesker Song von unserem Sascha. Der sollte eigentlich schon mit auf die "7. Sinners" (2010), nur passte er damals nicht so gut ins Gesamtbild. Jetzt ist er raus und Sascha kann ihn endlich von seiner menschlichen Festplatte löschen. (Der Song hat eine wirklich schöne Melodie, in der Andi im Refrain 'nen netten Schlenker hinlegt. - Anm. Verf.)

metaltalks.de: Worum geht's in "Creatures In Heaven" - Track 9?

Micheal: Der thematische Klassiker - gibt es da oben etwas oder nicht? Wenn ja, welche Wesen könnten da oben leben und haben sie Einfluss auf uns? Bist Du derjenige, auf den sie da oben gewartet haben? Im Endeffekt auch für Leute, die sich als unwichtig und unnütz empfinden. Aber möglicherweise besitzen diese Menschen genau die Fähigkeit, auf die diese Kreaturen da oben gewartet haben. Man weiß es nicht.

metaltalks.de: Ein schöner Gedanke! Das Album wirkt insgesamt sehr positiv, was nicht nur der Musik geschuldet ist. Hamwa noch een Positiven uf da Tracklist?

Andi: Na klar, mit "If God Loves "Rock'n'Roll" kann man im Grunde gleich an "...Heaven" anschließen. Hier stellen wir die These aus, dass Gott Rock'n'Roll liebt, und wenn er denn Rock'n'Roll liebt, musst du als alter Metaller, der in einer Metal Band spielt, auch weiterhin verdammt aufpassen und cool bleiben, sodass du auch wirklich in den Himmel kommst. (riesiges Gelächter bricht aus) Micheal fügte siegessicher hinzu: Gott liebt Rock'n'Roll, er hat ihn ja auch erfunden!

metaltalks.de: Wie dem auch sei. "Living On The Edge" scheint etwas ernsthafter zu sein.

Andi: Genau, hier geht es um einen Typen, der irgendwo auf der Welt in einem Umfeld geboren wurde, wo er zwangsläufig mit der Kriminalität in Verbindung kommen musste. Hier stellt sich logischerweise die Frage, ober er so geworden wäre, wenn er woanders aufgewachsen wäre.

metaltalks.de: Das ist ja schon fast analytische Pädagogik. So denn, worum geht es bei "Claws"? Hier scheint der Fall ja klar zu sein, oder etwa nicht? Der vorletzte Song tönt doch recht derb und ist vermutlich der härteste Song auf dem Album.

Michael: Claws? "Ich schlage meine Klauen in dein Fleisch - du hast keine Chance" kann man unterschiedlich interpretieren. Es könnte ein menschliches, fledermausähnliches Wesen mit Krallen sein, oder ein experimentelles Flugzeug aus dem 2. Weltenkrieg, z.B. der Horten von den Nazis oder später der Harrier von den Engländern, vielleicht auch nur ein Bussard. Zumindest agieren alle ähnlich. Sie steigen in den Himmel auf und stürzen sich dann auf ihre Opfer. Andi: Ich dachte eher, du beschreibst eine Sex-Szene! (..boahaha - Es wird laut im Hotelzimmer)

Michael: Das, was er da gerade sagt, mit dem Sexuellen, da hat er gar nicht so unrecht! Andi: Musste ich auch sagen, ich kenn dich doch. (Der Geräuschpegel steigt wieder an.)

metaltalks.de: So, bleiben wir doch bitte bei der Sache meine Herren. Der Letzte in der Runde heißt "You, Still Of War". Beginnt musikalisch ziemlich nachdenklich, der Song.

Andi: Ja, wieder eine interessante Sache. Hier geht es um die durch den Menschen entwickelten Technologien, die uns von oben belächeln und meinen: "Hey ihr Arschgeigen, ihr habt uns zwar erfunden, aber ihr beherrscht mich nicht und nun dreht sich das Blatt gegen euch. Es gibt viele Technologien, aber nehmen wir beispielsweise mal die Kerntechnologie. Wir haben in der Masse - als Menschen - zugelassen, dass eine Technologie benutzt wird, mit der einige Leute Milliarden verdienen, aber die Rechnung zahlt die Masse in der Zukunft, also wir bzw. unserer Nachkommen. Im Song selbst wird zwar mehr das Kriegsding beschrieben, der Mensch und auch die Kriegsmaschine kommen zu Wort, nur letztendlich herrscht ganz zum Schluss Stille, nämlch wenn uns alles um die Ohren fliegt und sei es nur das Ausmaß unüberlegter Technologien. "You, Still Of War" eben.

metaltalks.de: Ein ernstes Thema, das ihr in eine echt geniale Melodie gebettet habt. Unglaublich!

Draußen rappelt es an der Hotelzimmertür, zeitgleich quoll der nächste Journalisten-Tross ins Helloween-Quartier. Noch schnell winke-winke und viel Glück gewünscht...und aus. Das war's! Da stand ich nun, in mitten der pinkfarbenen Übermacht geometrischer Gebilde. Jetzt aber nichts wie weg hier, bevor mir das rosa Monster seine "Claws" in den Leib schlägt.

Dirk



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