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Sonata Arctica Interview mit Tony Kakko im C-Club Berlin 17.4.2014

Tony Kakko - Sonata Arctica

Lisa: Ihr habt viele Fans, die das Album „Silence“ sehr mögen, ich gehöre zu ihnen. Wenn du das Album mit Pariah's ...vergleichst, was habt ihr anders gemacht und wie unterscheidet sich Pariah’s Child von Silence? 

Tony: Wir haben schon eine Menge Alben veröffentlicht. Mit der Zeit sind wir nicht nur älter und erfahrener geworden, wir wissen eben auch besser, wie man Musik schreibt und aufnimmt. Wir sollten daher auch in der Lage sein, den Unterschied herauszuhören, wenn ein Kind bzw. ein Erwachsener Musik macht. (lacht) Also ich glaube, das ist der größte Unterschied. Wir waren damals wie eifrige Kinder. Das erste Album ist mehr wie eine Punk Rock Show. Es war extrem direkt und das war’s. "Silence" war das erste Album, in das ich ein bisschen mehr Gedanken reinsteckte. Es ist auch schon viel "tiefer", als es „Ecliptica“ je war. Und wenn wir „Silence“ noch einmal aufnehmen würden, wäre es wahrscheinlich auch etwas anders. Wir machten damals Vieles falsch. Als Sänger achtete ich nicht einmal auf mein Stimmen-Volumen. Ich sang im Studio einige Passagen, die würde ich live nie schaffen, da ich es selbst bei den Aufnahmen gerade so packte. Das war echt dämlich. Wenn du dann nicht mal zur Ruhe kommst und 90 Minuten auf der Bühne stehst, während du rumhüpfst, dann kann das nicht klappen. Irgendwann lernt man das. Man setzt die Stimme so ein, dass man zu jedem Zeitpunkt Herr der Lage ist und sich dabei wohlfühlt. Ich kenne ein paar Künstler und Songschreiber, die den Sänger fragen: „Was ist die höchste Note, die du schaffen kannst?“ Dann geht jeder Song nur bis zu diesem Ton. Inzwischen gehe ich genau so an das Songwriting ran und versuche nur Dinge zu komponieren, die wir auch schaffen können. Das zweite Album mit dem Achten in diesem Kontext zu vergleichen, finde ich daher ziemlich sinnlos. Es ist eine ganz andere Welt. Wir sind jetzt andere Leute als damals und ich war noch ein Kind. 

Lisa: Ich glaube, jeder muss mal erwachsen werden. 

Tony: Ja natürlich, irgendwann. Wenn du deine eigenen Kinder hast, dann ist es an der Zeit, Erwachsen zu werden. 

Lisa: Eine wichtige Frage für mich ist, wer die Idee zu „The Wolves Die Young“ hatte? 

Tony: Das war auch ich! Es war im letzten Sommer, als unser japanisches Label vorsichtig anfragte, ob wir vielleicht „Ecliptica“ noch einmal neu aufnehmen würden. Und wir dachten uns, dass es eine tolle Idee sei. Also entschieden wir: „Ja, ihr wart immer da für uns!“ Das Label in Japan war immer bei uns, unsere gesamte Karriere. Deswegen entschieden wir uns, unser Album noch einmal neu aufzunehmen, quasi als Geschenk! Es wird hoffentlich nächstes Jahr rausgebracht. Hinzu kam, dass wir unsere Tour zum 15. Jubiläum planten. Das bedeutete, dass wir uns über jede Menge alter Songs Gedanken machen mussten, um zu entscheiden, welche wir auf der Tour spielen würden. Ich musste mich also zwingen, noch einmal alle alten Songs anzuhören. Einige habe ich seit 10 Jahren nicht mehr gehört. Ich dachte, es würde richtig nervig werden, aber ich mochte es und ich musste manchmal schmunzeln. Irgendetwas passierte mit mir. Ich war gerade aus den Songs heraus gewachsen und musste sozusagen zu ihnen zurückkehren, aber es fühlte es sich richtig gut an.

Schon aus Prinzip musste ich nun versuchen, ein paar der Songs im Stile von „Winterheart’s Guild“ zu schreiben. Ich finde, dass der Song „The Wolves Die Young“ stilistisch gesehen, ziemlich gut zu „Winterheart’s Guild“ passt. Der kompletten Band gefiel es ebenfalls sehr. Wir begannen zu dieser Zeit mit den Proben zum neuen Album und das pushte unser neues Album definitiv in eine andere Richtung. Ich hatte eigentlich viel mehr Balladen und langsames Zeugs mit dunklerer Stimmung vorgesehen. „The Wolves Die Young“ änderte das alles. Ich disponierte ein paar der Songs um und schrieb alle Songs ähnlich dem „Running Lights“ Track. Der Song hob das Tempo des Albums ziemlich an. Es ist der Old School Song des Albums. Er hatte einen wirklich großen Einfluss auf das gesamte Album. Ich finde, er verdient nicht nur der erste Track des Albums zu sein, sondern hat er auch das Potential für eine Single-Auskopplung. Er ist sozusagen wie ein Hitsong!

Und hier unsere Lieblings-Frage:

Dirk: Wo wir schon beim Thema Musik sind, was ist momentan so in deiner Playlist? Welche Musik hörst du? 

Tony: Das letzte Album, welches ich mir kaufte, ist von „Bigelf“. Sie stammen aus Los Angeles und haben eine merkwürdige und unkonventionelle Art, ihre Musik zu schreiben. Sie klingen wie etwas, das direkt aus den 70gern stammt. Ein bisschen progressiv, aber sehr heavy und wirklich dunkel. Mike Portnoy spielt Schlagzeug auf dem Album. Das ist etwas für jeden, der Schlagzeug mag. Außer dieser Band gibt es noch eine andere, die ich die letzten 2 bis 3 Jahre verfolgt habe. Devin Townsend! Er ist einfach der König. Ich liebe diesen Mann einfach. Er ist ein fantastischer Künstler, sehr talentiert und ich wünschte, ich hätte auch nur ansatzweise so ein Talent wie er hat. Er ist einfach großartig. 

Dirk: Vielen Dank für das Interview! 

Tony: Natürlich! Kein Problem.



 

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